Kapitel Zwei

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Ich ließ die Schule hinter mir, jedoch noch immer perfekt bewacht von meinen neuen Freunden Man In Black Eins, Zwei und Drei. Ihre echten Namen kannte ich ja nicht. Ich war hin- und hergerissen, zwischen den Optionen wie ein geschlagener Hund spuren sollte, oder doch besser versuchen mich freizukämpfen und eine Gehirnerschütterung in Kauf nehmen. Hahaha, ja. Schlau war ich nicht gerade. Denn natürlich traf ich mal wieder die beste Entscheidung die man treffen konnte. Da meine Bewacher mich zwar an den Handgelenken gepackt hatten, mich aber nicht von Hinten bewachten, nutzte ich die Chance die ich mir selbst errechnet hatte. Dummerweise war ich nicht gerade eine Leuchte in Mathe. Kaum waren wir vom Schulgelände herunter und auf der anderen Straßenseite, riss ich meine Arme aus den klobigen Händen meiner Schlipsträger und ließ mich nach hinten fallen. In diesem Moment dankte ich meinen Adoptiveltern für das jahrelange Selbstverteidigungstraining.Wie ich es gelernt hatte, machte ich eine ziemlich unelegante Rückwärtsrolle, wobei ich mir ziemlich den Rücken verknackste, versuchte mich wieder auf die Beine zu hiefen und....

Hechtete dabei direkt vor ein Auto. Einen Augenblick dachte ich wirklich, das war es mit mir und mein Leben zog vor meinem inneren Auge an mir vorbei. Bis ein lautstarkes Hupen ertönte, ich mir schützend die Hände über meine Ohren hielt und der Fahrer mir aus seinem heruntergedrehten Fenster zurief: „Kannst du nicht aufpassen?! Verschwinde von der Straße du Schlampe!" Einige Male blinzelte ich nur vor mich hin, während der rote Twingo mich weiterhin mit Hupen bombardierte. Ich vernahm ein leises Zischen, die Worte dahinter verstand ich jedoch nicht. MIB1 packte mich und das nicht gerade zaghaft. Wieder versuchte ich mich mit aller Kraft zu wehren. Es schien, als sei es den Leuten um uns herum egal, als seien wir einfach nur Luft für sie. So war mein Leben immer abgelaufen. Immer seit dem Unfall. Leider fiel mir erst viel zu spät auf, dass wir nun in einer Gasse waren. Inzwischen befürchtete ich nur noch das Schlimmste, dass mich die Männer vergewaltigen wollten und meine Wehr verstärkte sich noch mehr. „Lassen Sie mich los!" Meine Worte waren kaum mehr als ein leises Krächzen umgeben von dem ganzen Motorenlärm. Erneut versuchte ich mich wegzustoßen, irgendetwas gegen diese Männer auszurichten, doch keiner meiner Tricks halfen. Wahrscheinlich waren sie einst die Bodyguards von den Klitschko-Brüdern gewesen. Sie kannten Alle.Also ich versuchte einen von ihnen zu schlagen, blockte er den Schlag, drehte mich zu sich herum und legte seinen Arm um meine Kehle. In binnen von Sekunden. Indem ich leider erfolglos versuchte, durch eine Kopfnuss frei zu kommen, rammte er mich mit dem Gesicht voran in den Boden. Ich knutschte wortwörtlich den Asphalt. Warmes Blut floss über meine Lippen, ein Dröhnen machte sich in meinem Kopf breit und mein Gesicht fühlte sich taub an. Jemand drehte mich wieder auf den Rücken und ich vernahm wie jemand sagte, dass ich gar nicht so schlecht sei. Daraufhin folgte ein weiteres „Aber nicht gut genug". Wut durchströmte meinen Körper und es schien, als hätte ich neue Kraft gewonnen. Meine Arme streckten sich wie von selbst aus und ich versuchte noch ein letztes Mal nach einer Kehle zu packen. Irgendetwas bekam ich zwischen meine Finger, Fleisch. Ich hoffte einfach, dass es eine Kehle war. Ich drückte zu. Nie wollte ich jemanden umbringen, ich würde nur so lange zudrücken, bis einer K.O. war und ich mich nur noch gegen Zwei behaupten musste. Sodass ich dann eine bessere Chance hatte in die Freiheit zu laufen. Fehlschlag. Ein Gewicht verlagerte sich auf mich, drückte mich zu Boden aber ich wollte einfach nicht loslassen. Etwas silbernes, ich schätzte ein Taser, tauchte vor meinen Augen auf und ein leicht bläulicher Blitz fuhr heraus. Eindeutig ein Taser. Schmerz verbreitete sich in jeder Faser meines Körpers, Muskeln verkrampften und entspannten sich wieder, nur um sich ein weiteres Mal zu verkrampfen und ich schrie vor Schmerzen auf, doch der Laut, der aus meiner Kehle kam, glich dem Rauschen des Windes. Des Schmerz erfüllte meinen Körper vollkommen, bis er irgendwann verebbte, als ich mein Bewusstsein verlor. „Hartnäckig die Kleine", murmelte einer, seine Stimme war rau und erschöpft. Erst nach einer Weile bekam er eine Antwort. „Wie wird sie wohl sein, wenn sie den Test übersteht?"

SCARSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt