168 Tage ohne Sie: Mitbewohnerin

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Gelangweilt beobachtete ich, wie die Beiden Jungs auf dem Sofa saßen. So langsam durfte Anika mit ihrer Freundin eintreffen, sonst würde ich wohl ein zweites Mal sterben - dieses Mal vor Langeweile. Zwar war es schön zu sehen, wie Kai mal wieder etwas anderes tat, als zu Hause zu sitzen, zu rauchen und zu trinken, aber zufrieden mit der Situation war ich nicht. Ich hatte gehofft er würde sich wenigstens ein bisschen öffnen und mit Chris reden. Doch stattdessen saßen die Beiden schweigend auf der Couch und starrten ihre Handys an.
Nach einer mehr oder weniger gesprächigen Diskussion (Kai hatte lediglich die Bedingung gestellt, bei Chris zu Hause zu bleiben, woraufhin dieser kurz protestiert, jedoch schnell klein bei gegeben hatte) hatten sie beschlossen, einfach einen gemütlichen Abend in Chris Wohnung zu machen. Einen Film schauen, reden und Spaß haben war der der Plan. Doch das hier vor mir sah nach allem anderen als Spaß aus.
"Kai?" durchbrach Chris die Stille. Der Angesprochene sah ihn kurz an, ehe er sich wieder seinem Handy widmete. "Kannst du mir den Gefallen tun und wenigstens versuchen dich zu amüsieren? Ich meine, du kannst nicht ewig so weiter machen. Versuch dich abzulenken heute." Kai warf ihm einen skeptischen Blick zu und zog eine Augenbraue hoch. "Stell dir einfach vor, es is wie früher." versuchte Chris es weiter. Sofort verfinsterte sich Kais Blick. "Es wird nie mehr so sein wie früher." knurrte er und augenblicklich Begriff Chris was er da gesagt hatte. „Kai, so meinte ich das nicht." Sofort klang ein Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme mit, doch Kai war bereits aufgestanden.„Okay, wie früher sagtest du? Gut, wo ist der Alkohol? Ich meine,früher haben wir ja auch getrunken!" Seine Stimme triefte nur sovor Wut und Spott, als er den Kühlschrank aufriss. „Kai, so hab ich das nicht gemeint. Ich meinte, so ein Abend unter Freunden, als ich weder Annika hatte, noch du..." Er brach abrupt ab, als er Begriff, was er da grade sagen wollte. „Als ich was noch nicht?"zischte Kai und suchte nach einem sauberen Glas im Schrank.

Chris kam nicht dazu, sich erneut zu korrigieren, als die Klingel ertönte.Er warf Kai noch einen schnellen Blick zu der wohl so viel heißen sollte wie: Bitte, versuch es wenigstens. Ehe er zur Tür ging und diese öffnete. Kurz darauf kamen zwei Mädchen die Treppen hochgelaufen. Die eine kannte ich bereits, Anika. Ich hatte sie ein paar Mal gesehen, wenn sie hier auf Besuch war und ich nicht länger dabei zu sehen konnte, wie Kai den Bach runterging. Persönlich hatte ich sie nie kennengelernt. Chris hatte sie ein paar Wochen nach meinem Tod getroffen.

„Hey Baby, wie geht's dir?" begrüßte die braun-blonde Schönheit ihren Freund während sie ihm um den Hals fiel. Hinter ihr konnte ich eine etwas kleinere Person ausmachen, sie war sogar kleiner als ich und das war beachtlich, wenn man bedenkt, dass ich gerade mal 1,60 meter groß - besser gesagt klein - war. Sie hatte lange braune Haare, die ihr knapp bis unter ihre Brüste gingen und braune Augen,die denen eines Teddybären ähnelten. Ich kann nicht sagen, was es genau war, aber sie war einfach nur wunderschön.

„Du musst dann wohl Anikas Freundin sein." lächelte Chris sie an. Sie lächelte nur ein wenig schüchtern zurück und trat ein wenig näher an die anderen Drei heran. „Genau, das ist Mary." grinste Anika und zog ihre Freundin zu sich her. Hatte sie gerade Mary gesagt?

Und genau in dem Moment, wie ich es dachte, brachte sich Kai ins Gespräch ein - wenn auch nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. „Ich denke nicht, dass sie so heißt." missmutig drehte er sich um und setzte sich zurück an seinen Platz auf dem Sofa. Anika sah Chris verwirrt an, während dieser nur den Kopf schütteln konnte. „Also eigentlich heiße ich Mary-Anne." versuchte das kleine Mädchen die Situation zu retten. Wenn ich sie so ansah, kam es mir so vor, alswürde ich das genaue Gegenteil von mir sehen. Hätte Kai so etwas zu mir gesagt, hätte ich ihm sofort eine dumme Bemerkung an den Kopf geworfen. Sie dagegen versuchte noch immer höflich zu bleiben und irgendwas zu retten, als wäre es ihr wichtig, dass die zwei Jungs sie mögen würden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 14, 2016 ⏰

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