Ratschläge

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Ratschläge

Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich wie gerädert. Ich hatte nicht wirklich gut geschlafen, da mir die Sache mit Amy und Justin nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Doch ich hatte gestern noch mit Justin geschrieben und er meinte , dass er mich sehr vermissen würde und ich würde doch wohl merken, wenn mein eigener Freund mich betrügen würde! Ich hatte den Frauen, die betrogen wurden immer innerlich vorgeworfen, dass man das doch merken würde, wenn der Freund einen betrügt, doch ich war mir gerade unendlich unsicher, vor allem da ich Justin ja eigentlich vertraute, doch Amy war meine beste Freundin und eigentlich schätzte ich ihre Meinung sehr und glaubte ihr auch, aber in diesem Fall musste sie sich geirrt haben, das konnte gar nicht anders sein. Ich stand auf und machte mich ähnlich wie gestern fertig, das Einzigste war, dass ich mir eine lange Hose anzog, erstens weil es draußen regnete und zweitens, weil ich keine Lust hatte mich mit Edward zu streiten, dafür war ich heute einfach nicht in Stimmung. Dazu trug ich ein weißes Tank Top mit einem grau-braunen Cardigan drüber und eine lange Kette an deren Ende ein großes goldenes Herz hing, welches man aufklappen konnte und in dem innen drin ein Foto mich und Justin zeigte. Er hatte die Kette mir zu unserem einjährigen geschenkt und ich hatte mich wirklich sehr darüber gefreut, aber heute trug ich sie vor allem wegen Daniel, er schien Interesse an mir zu haben und ich wollte das schnellst möglich unterbinden. Ich ging hinunter zu den Anderen und frühstückte nichts, sondern trank nur meinen über alles geliebten Orangensaft und verließ das Haus, mit den "Viel Spaß"- Wünschen meiner Familie, selbst Edward wünschte es mir, da er anscheinend gemerkt hatte, dass ich heute nicht in Stimmung zum Streiten war, aber da viel es mir wie Schuppen von den Augen, dieser Arsch konnte ja meine Gedanken lesen, sprich er wusste natürlich bereits Bescheid. Ich regte mich die ganze Fahrt über meine eigenen Blödheit auf, dass ich meine Gedanken nicht besser vor ihm geschützt hatte. Als ich dann an meiner Schule ankam, sagte ich mir noch einmal , dass ich es jetzt eh nicht mehr ändern konnte und damit leben musste und das meine neuen Freunde, mir meine schlechte Laune nicht anmerken sollten. Ich ging zielstrebig von meinem Parkplatz aus in das Gebäude hinein und zu dem Klassenraum in dem ich meine erste Stunde, Biologie haben würde. Mittlerweile fand ich mich, Dank der kurzen Führung von Liv gestern, bereits relativ gut hier zurecht und fand den Raum ohne große Schwierigkeiten. Ich betrat das Klassenzimmer und sah auch schon Liv , die mich zu sich in die vorletzte Reihe winkte, wo neben ihr noch ein Platz frei war. Ich ging direkt auf sie zu und ließ mich neben sie auf den Stuhl fallen und ließ meine braune Tasche zu Boden gleiten. "Hey und wie geht's dir?", fragte sie mich lächelnd, ich fand Liv hatte eine durch und durch positive Ausstrahlung und ich freute mich, dass wir so etwas wie Freunde waren. "Gut, und dir?", stellte ich die Gegenfrage, ich fragte mich derweil, wieso Menschen sich das eigentlich zur Begrüßung fragten, denn eigentlich wollten sie alle eh nur "gut" hören und dann zu einem anderem Thema übergehen, aber fast jeder fragte diese Frage zur Begrüßung, ohne wirklich interessiert an dem Gemütszustand des Gegenüber zu sein. Es war nicht so, dass ich mich aus dieser Regel raus nahm, ich stellte diese Frage genauso und irgendwo interessiert es einen ja auch, aber eigentlich ist sie unnötig, wie ich feststellen musste. Ich wurde von Liv aus meinen Gedanken gerissen. "Gut, danke, aber du wirkst nicht so, als bei dir alles in Ordnung wäre, bedrückt dich etwas?", fragte sie mich, was mich wunderte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so feinfühlig war und so etwas sofort mitbekam, aber irgendwie freute ich mich meinen Sorgen Luft machen zu können, weshalb ich ihr die Wahrheit erzählte. "Meine besten Freundin aus L.A. hat mir gestern beim Skypen erzählt, dass sie angeblich meinen Freund mit einer eigentlichen anderen Freundin von mir flirten gesehen hat und das er mich somit betrügt, doch ich kann es einfach nicht glauben und hab ihr das auch gesagt und dann haben wir uns gestritten und ja ich weiß ich hätte nicht so gemein zu ihr sein sollen, aber es kann unmöglich sein, dass Justin mich betrügt, dass kann ich einfach nicht glauben." Sie nickte verständnisvoll. "Ich verstehe dich. Du willst es einfach nicht wahr haben und glaubst es nicht, weil du ihm ja vertraust, aber deine beste Freundin würde dich ja eigentlich auch nicht anlügen also weißt du jetzt nicht was du glauben sollst und was nicht.", sie fasste mein Problem super zusammen und ich war wirklich überrascht. "Ja , ja genau so ist es. Amy ist meine beste Freundin, aber ich mein sie war auch etwas betrunken und vielleicht hat sie sich auch einfach getäuscht, was denkst du was ich jetzt tun soll? Ich weiß wir kennen uns erst seit einem Tag, aber ich vertrau dir irgendwie und ich weiß einfach nicht weiter!", Gott wenn ich mich da so reden hörte, hörte ich mich wirklich verzweifelt an. "Sorry, dass ich dich mit meinen Problemen nerve, aber ich weiß einfach nicht weiter und ...", sie unterbrach mich, "Hey alles super, ich verstehe das und ich vertrau dir auch, also kein Problem und zu deiner Frage, es ist wirklich nicht böse gemeint, aber ehrlich gesagt würde ich Amy glauben, sie ist deine beste Freundin und ich weiß, dass es hart sein mag, wenn der Freund fremd flirtet, aber sie würde dich doch sonst nie informieren, sie wünscht dir ja eine gute Beziehung. Ich würde aber jetzt nicht gleich Schluss machen sondern abwarten, weil selbst wenn er geflirtet hat, denke ich, dass wenn er betrunken war und nicht mehr war, dass es kein Weltuntergang ist, aber sprich dich mit Amy aus, ich denke du vermisst sie jetzt schon!", Gott sie hatte so recht, selbst wenn er mit ihr mehr im betrunkenen Zustand geredet hat, jeder hat doch in diesem Zustand schon einmal ein bisschen geflirtet und wenn es das war, dann ist das auch kein Grund sich mit Amy zu streiten. Ich werde wenn ich wieder Zuhause bin sofort mit ihr skypen und dann können wir noch einmal reden und alles. Ich sah Liv wieder an und umarmte sie einfach. "Vielen vielen Dank! Du hast so recht, echt Danke", flüsterte ich ihr ins Ohr und sie lachte. "Keine Ursache dafür sind Freundinnen doch da." , ich nickte und setzte mich wieder gerade hin. Doch jetzt lachte Liv plötzlich los und sagte zu mir. "Aber dann wird Dan enttäuscht sein, wenn du einen Freund hast. Ich glaube er hat sich Hoffnungen bei dir gemacht, aber klar du bist schließlich mega hübsch.", meinte sie und ich lief rot an. "Du doch genauso, hast du eigentlich einen Freund, ja oder? So hübsch wie du bist.", doch zu meiner großen Überraschung schüttelte sie den Kopf. "Danke das ist echt lieb von dir, aber nein, ich habe keinen Freund. Leider, ich hätte gern einen, aber Dan ist wirklich nicht mein Typ und er ist ein Freund, das ist wirklich nichts für mich!", ich nickte verstehend, so etwas wäre wirklich zu kompliziert. Dann kam auch schon Mrs. Dixon herein und begann mit ihrem Unterricht. Ihr Unterricht war wirklich okay und ich kam gut mit, es machte Spaß mit Liv zusammen zu arbeiten und wir hatten viel Spaß danach hatten wir Musik , wo wir nur Theorie bei Mr. Silence hatte, was wirklich zu seinem Namen passte, dann gingen wir in die Cafeteria. Dort gab es heute Tortellini , welche wirklich lecker waren. Als wir uns zu Dan, Paris, Haley und Ian saßen quatschten wir viel. Als Dan wieder versuchte mit mir zu flirten indem er fragte, ob ich ihn attraktiv fände, sprang Liv zum Glück für mich ein, da ich wirklich nicht gewusst hätte was ich ihm hätte antworten sollen ohne gemein zu sein. "Sie hat einen Freund, Dan!", hatte Liv ihm klar gemacht und darauf hin hatten sie mich alle aus großen Augen angestarrt, wieso traut mir eigentlich niemand zu, dass ich einen Freund habe, warum? Vor allem Paris schein ungläubig, dass jemand wie ICH einen Freund hatte. Ian lachte nur und fragte, ob er gut aussah, Haley stimmte daraufhin mit ein und Dan rettete sich mit einem "Dass es ja nur Spaß war". Allgemein verlief das Essen dann doch noch ganz lustig, als Ian uns von seinen heimlichen Schwärmereien erzählte, die aber alle leider zu hetero waren. Ich lachte viel, doch zwischen Dan und mir herrschte eine angespannte Stille. Nach der Pause hatte ich Sport, allein. Liv hatte es abgewählt und hatte jetzt irgendein Wahlfach, ich glaube es war Italienisch und die anderen drei hatten Kunst, wie wir gestern. Somit machte ich mich alleine auf den Weg zu der Sporthalle, die mir Liv großzügigerweise gestern noch gezeigt hatte. Dort angekommen zog ich eine schwarze Jogginghotpant an und einen schwarz grünen Sport-BH und ging in die Halle. Wir spielten die beiden Stunden Volleyball, was mir zwar keinen Spaß machte, aber ich dennoch relativ gut, in Menschenaugen, wahrscheinlich sogar sehr gut beherrschte. Somit wurde ich immer gerne gewählt und hatte meinen Spaß, auch wenn ich natürlich meine Kraft und Geschwindigkeit (die nicht normal waren)zügeln musste. Als die Doppelstunde dann endlich vorbei war, ging ich zum Parkplatz. Von den Anderen hatte ich mich vorhin schon verabschiedet, weshalb ich jetzt nicht auf sie warten musste und einfach heimfahren konnte, ohne unhöflich zu sein. Ich fuhr mit etwas überhöhter Geschwindigkeit zurück zu meiner Familie, da ich unbedingt mit Amy skypen wollte. Als ich dann endlich bei der Lichtung ankam, sprang ich aus dem Auto und stürmte zur Tür, riss sie auf und rannte nach oben in mein Zimmer. Meine Mum rief mir noch hinterher was los war, doch ich schrie nur ein "Amy" zurück, was anscheinend ihr als Antwort genügte. Zwar hörte ich noch im Hintergrund Edward der ein "Die Jugend von heute!", von sich gab, welches ich aber gekonnt überging.

Ich schmiss mich auf meinen Schreibtisch-Dreh-Stuhl, während die Tür hinter mir ins Schloss fiel und startete meinen Laptop und wartete ungeduldig bis dieser endlich hochfuhr. Währenddessen hatte ich meine Schuhe ausgezogen und loggte mich dann schnell bei Skype ein und skypte Amy an, doch zu meiner Verwunderung war "besetzt" und ich beendete den Anruf, als ich selbst schon einen Anruf bekam und zwar von Amy, anscheinend wollte sie mich zur selben Zeit anskypen, wie ich sie, was ich irgendwie lustig fand, wir konnten einfach nicht lange ohne einander, wir waren einfach beste Freundinnen. Strahlend nahm ich den Anruf entgegen, doch wenn ich gewusst hätte, was Amy mir gleich mit Tränen in den Augen alles erzählen würde, wäre ich wahrscheinlich nicht rangegangen, einfach um mich vor der Wahrheit zu verstecken ...

My Freaky FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt