Er stieg gerade von seinem schwarz-blauen Motorrad ab und zog sich den Helm vom Kopf. Hinter ihm der Sonnenaufgang. Wie eine Filmszene. Ich musste zugeben, dass er in diesem rötlichen Licht noch viel besser aussah. Und dieses Mal hatte ich auch sein Gesicht gesehen. Dieses war kantig und er hatte einen neutralen Gesichtsausdruck. Er schien ein wenig desinteressiert. Okay, nicht nur ein wenig...er WAR desinteressiert.
Auf einmal kam aus der Menge ein Mädchen und fragte ihn: "Wie heißt du? Willst du mal mit mir ausgehen?" Die zweite Frage war unnötig, aber die erste hätte glaube ich jeder gefragt.
Er fuhr sich kurz mit seiner Hand durch seine lockigen, schwarzen Haare: "Mein Name ist Jesse." Dann kratzte er sich am Kinn: "...und nein. Ich kenne dich nicht, also wäre das keine gute Idee mit dem Ausgehen. Wir können aber in der Cafeteria mal zusammen essen." Bevor er sich umdrehen konnte um sein Motorrad zum Parkplatz zu bringen, kam das nächste Mädchen auf ihn zu: "Können wir auch zusammen essen?"
Erneut kratzte Jesse sich am Kinn und antwortete: "Ja."
Jetzt kamen auch die anderen Tussis die übrig waren und bildeten einen Kreis um ihn. Wie aus einem Mund fragten diese: "Jesse...können wir auch mal zusa-"
"NEIN!!!", schrie er so laut, dass jetzt alle leise waren.
Ich schaute mich panisch um, weil ich mich aus irgendeinem Grund angesprochen gefühlt ha-
"Ich gehe mit keiner von euch essen, solange ihr keinen Grund habt. Ihr wollt alle was mit mir zu tun haben, weil ich gut aussehe. Aber wollt ihr auch was mit einem Arschloch zu tun haben?" Mit den Worten ging er aus dem Kreis und schubste alle zur Seite die vor ihm standen.Um es mal kurz festzuhalten: Mir ist es vollkommen egal, ob er die anderen unterbricht. Aber mich in meinen Gedanken zu unterbrechen geht ja mal gar nicht...er hatte Recht. Er IST ein Arschloch...ein gutaussehendes Arschloch...
Melanie riss mich aus meinen Gedanken indem sie mir in den Bauch piekste und flüsterte: "Wenn der mich bloß mal zum Essen einlädt. Ich würde schmelzen, weil er so heiß ist."
"Schlag es dir aus dem Kopf!", fauchte ich. Sie sah mich geschockt an.Ups...ich wollte sie ja gar nicht so anzicken...
Um mich zu retten fügte ich so viel wie: "Er ist ein Blödmann und würde nur mit dir spielen. Das tut er mit jeder die zu blöd ist und auf ihn rein fällt.", hinzu.
Melanie lachte kurz und dann umarmte sie mich.
Dann ertönte die Pausenglocke und wir machten uns auf den Weg zu den Fachräumen. Wir schreiben gleich einen Physik-Test
Wieso nur???
Angekommen bereiteten wir uns auf den Test vor und versteckten unsere Spicker gekonnt unter unseren Hosenbeinen. (Heute war es sehr warm und wir konnten Hot Pants tragen.)
Melanie und ich setzten uns nebeneinander und verteidigten die freien Plätze neben uns mit unserem Leben.
Frau Kollunge kam in den Raum und hinter ihr war ein großer Mann mit einem schwarzen Kaputzen-Pullover welcher sein Gesicht bedeckte. Seine Figur war gut anzusehen und er wirkte sehr sportlich.
Unsere Lehrerin räusperte sich kurz und sprach dann mit einer hohen, feierlichen Stimme: "Willkommen Klasse.
Heute möchte ich euch euren neuen Mitschüler vorstellen. Begrüßt bitte mit mir zusam-"
"Jesse?", fragte ich laut als er seine Kaputze abnahm.Mist!!! Eigentlich wollte ich nicht laut sprechen. Toll! Jetzt schauen mich alle an. Hilfe!?! Ich möchte im Boden versinken. Ganz schnell...
Jesse funkelte mich böse an und Frau Kollunge schaute verdutzt aus der Wäsche. Dann schüttelte sie ihren Kopf leicht und lächelte mich mit einem triumphierenden Lächeln an: "Da ihr beiden euch schon kennt habt ihr sicherlich kein Problem damit, dass ihr ab jetzt neben einander sitzt.
Scheiße! Warum immer ich???
Wahrscheinlich sah ich gerade genau so verwundert aus, wie Frau Kollunge eben... Jesse ging mit großen Schritten auf mich zu und warf seinen Rucksack vor meine Füße. Dann setzte er sich neben mich und schaute mir in die Augen...lange...zu lange...
Aber seine Augen waren so schön.
So schöne Augen habe ich noch nie gesehen...außer eben auf dem Schulhof. Das waren aber auch seine also zählte das nicht.
Dann öffnete er seinen Mund und sagte ganz langsam: "Ich hoffe für dich, dass du mich nicht noch einmal so bloß stellst. Ansonsten kriegt dein Freund eins auf die Fresse!"
Hallo?!? Ich habe keinen Freund. Sollte ich es ihm sagen? Nein. Oder doch?
"Ähm?"
"Was?"
"Also genauer gesagt habe ich keinen Freund."
"Boah! Hast du wenigstens einen Bruder?"
Autsch. Genau ins Schwarze...
Ich schaute verlegen weg. Ich spürte Jesse's Blick auf mir ruhen also drehte ich mich wieder zu ihm.
"Nicht mehr", flüsterte ich so leise, dass ich es selbst fast nicht verstand. Aber er hat es wohl verstanden, denn er kratzte sich am Kinn, so wie er es offensichtlich immer macht wenn er in Verlegenheit gerät, und sagte dann: "Entschuldigung. Daran hätte ich denken sollen."
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Badboy Story
RomanceKate verlor bei einem Autounfall ihre Eltern und ihren Bruder. Während sie versucht ihr Leben auf die Reihe zu kriegen, läuft sie dem Badboy Jesse über den Weg. Bei dem Versuch ihn loszuwerden stellt sich einiges heraus mit dem sie nie gerechnet hät...