Alles nur Fassade

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Wir machten uns auf den Weg zur Sporthalle. Es gab aber ein Problem: Auf dem Weg zur Sporthalle war das Krankenzimmer. Und da war Jesse.

Ich schaute Melanie kurz fragend an, und sie wusste wohl, was ich wollte, denn sie lachte kurz auf und dann rannten wir beide los.

Als wir am Krankenzimmer vorbei kamen, konnte ich nicht anders und riskierte einen Blick. Jesse saß auf dem Krankenbett und die alte, grauhaarige Krankenschwester stand neben ihm und hielt seine Hand, während sie auf dieser herumdrückte. In dem Moment gab Jesse einen erstickenden Laut von sich. Sein schmerzerfüllter Gesichtsausdruck brachte mich zum stoppen.

Ich ging zu der Tür und riskierte einen weiteren Blick. Hätte ich das doch bloß nicht getan. Dieses Mal schaute ich direkt in die Augen von Jesse. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass sich seine angespannten Gesichtsmuskeln entspannten, doch als Frau White (die Krankenschwester) erneut auf seine Hand drückte verkrampfte er sich und legte seinen Kopf in den Nacken.

Ich wusste nicht warum, aber ich betrat den Raum, ging auf Jesse zu und legte meine Hand auf seine Schulter. Er sah mich an, doch ich konnte seinem Blick nicht lange stand halten, also schaute ich verlegen nach unten.

Jesse nahm mein Kinn zwischen seinen Daumen und Zeigefinger und zwang mich ihn anzusehen, indem er meinen Kopf anhob.

Er lächelte mich an und seine Augen strahlten mir entgegen. Mein Herz raste wie verrückt. Möchte er mich küssen? Im nächsten Moment verwandelte sich sein freundliches Lächeln in einen emotionslosen Gesichtsausdruck. Auch das Strahlen seiner braunen Augen wurde zu dem angsteinflößenden Funkeln von vorhin.

"Was willst du?", knurrte Jesse.

"Ich...keine Ahnung...ich wollte mich...ich wollte mich bei dir...entschuldigen.", stotterte ich.

"Geh! Ich werde dir nicht verzeihen. Niemand hat das recht so mit mir zu spielen."

Am Anfang knurrte er, doch am Ende hatte ich das Gefühl, Trauer in seiner Stimme zu hören. Wahrscheinlich irrte ich mich.

"Jesse, deine Hand ist gebrochen. Geh ins Krankenhaus.", sagte Frau White.

Er stand auf und rammte mich erneut mit seiner Schulter und ich fiel hin. Ich machte keine Anstalten aufzustehen sondern legte einfach meinen Kopf auf meine Knie.

Frau White brach die Stille: "Komm Schätzchen, ich schreibe dir eine Entschuldigung und dann kannst du gehen. Vergiss ihn. Er ist nicht gut genug für dich."

Ich schaute auf und nickte. Hinter Frau White stand Melanie und ich freute mich einmal mehr so eine gute Freundin zu haben. Sie hatte meine Tasche und meine Jacke.

Frau White gab mir einen kleinen, blauen Zettel und ich bedankte mich noch kurz, bevor Melanie mich nach Hause brachte.

Naja, eigentlich begleitete sie mich nur, weil ich zum Waisenhaus laufen muss.

Nach 15 Minuten standen wir vor dem großen, hellen Gebäude, dass ich mein zu Hause nannte.

Es hatte eine große Holztür mit einem großen Türklopfer in Form eines Drachenkopfes. Die Außenwände waren Sandfarben und die Fensterrahmen waren alle so braun wie die Tür.

In der Eingangshalle waren 5 Türen. 2 rechts, 2 links und eine am Ende des Flures.

Die erste Tür auf der rechten Seite führte zu dem Gang wo unsere Aufpasser wohnten.

Frau Michel war groß und dünn. Sie hatte kurze braune Haare und war erst 25. Sie arbeitet vormittags als Musiklehrerin in der Grundschule. Mit ihr haben wir unsere eigene Band gegründet. Ich spiele die Gitarre und mein bester Freund Miguel spielt Schlagzeug und singt die Zweitstimme. Unser Bassist wurde vor einem halben Jahr adoptiert also brauchen wir einen neuen. Frau Michel singt die Hauptstimme. Es macht echt Spaß.

Außerdem gibt es noch ein Ehepaar. Herr und Frau Wimes. Herr Wimes (Bild) ist groß und sehr sportlich. Er spielt mit den Jungs Fußball und es fehlen nur noch ein paar Spieler, bis sie als Mannschaft an Turnieren teilnehmen können. Er hat kurze, braune Haare und ihm ist sein Aussehen sehr wichtig.

Frau Wimes ist ungefähr einen Kopf kleiner als er und sie hat lange, blonde Haare. Ihr Aussehen ist ihr genauso wichtig.

Sie sind ein süßes Paar. Unsere Band hat letztes Jahr auf deren Hochzeit gespielt. Als "Danke" haben die beiden uns neues Equipment gekauft.

Und dann gibt es noch unseren Koch. Wir dürfen ihm wenn wir wollen beim Essen machen helfen und wenn wir Geburtstag haben gibt es immer Kuchen. Er ist schon älter (so um die 50), aber er ist wie unser Opa. Wenn wir irgendwas brauchen oder wenn wir einfach nur reden wollen, können wir immer zu ihm kommen. Er hat graue Haare und einen Bart. Herr Mape sieht aus wie...Gandalf mit kurzen Haaren. :)

Die zweite Tür auf der rechten Seite führte zu der Küche und zum großen Esszimmer. Die erste Tür auf der linken Seite führt zu dem Proberaum der Band. Die zweite Tür links war die Tür des Aufenthaltsraumes. Wir hatten eine Tischtennisplatte, einen Tischkicker, Fatboys, einige Sofas, einen Fernseher und Bücherregale mit...Büchern.

Natürlich waren da noch andere Sachen, aber die sind im Moment unwichtig.

Die Tür gerade aus führt zu einem kleinen Flur mit drei Türen.

Rechts geht es zu den Jungs und links zu den Mädchen. Es waren lange Gänge und am Ende ein Treppenhaus, welches in den zweiten und dritten Stock führt. Ich war die einzige, die im dritten Stock wohnte. Früher wohnte auch unser Bassist im dritten Stock...aber er ist weg.

Die zweiten und dritten Stöcke der Mädchen und Jungen waren in der Mitte verbunden.

Die letzte Tür vor den Mädchen- bzw. Jungsräumen führt in den Keller. Da stehen ein paar Fitnessgeräte rum, aber der Keller war im Moment wegen Sanierung gesperrt.

Melanie riss mich aus meinen Gedanken...


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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 27, 2015 ⏰

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