Ich sah auf mein Essen und beruhigte nich immer meinen Puls, ich musste endlich mehr Selbstkontrolle bekommen, das hatte mir schon früher immer gefehlt.
Ich war zu impulsiv, ich sollte etwas berechnender werden.
Der Teller war mit etwas Brot und Haferbrei gefüllt, es sah sogar ziemlich verlockend aus, im Anbetracht der Tatsache dass ich seit bald zwei Monaten keine feste Nahrung mehr zu mir genommen hatte.
Ich stürzte mich hungrig darauf und verschlang die Hälfte des Brotes und etwa einen viertel des Haferbreis, bevor ich abrupt inne hielt, den Löffel kurz vor meinem Mund.
Ich spürte den stechenden Blick aus der Zelle und erst jetzt fiel mir auf dass der Junge kein Essen bekommen hatte.
Der Mann war einfach an ihm vorbei gelaufen.
Ich glaubte zu wissen was Hector dem Koch gesagt hatte, wahrscheinlich hätte er auch mich ohne seinen Zuspruch hungern lassen.
Wir waren eben dich Gefangene, egal was man mir erzählte etwas war faul.
Etwa unsicher darüber was ich nun tun sollte linste ich zu dem Jungen.
Er hatte mich fest fixiert und sich noch immer nicht bewegt, was mich aber nicht sonderlich erstaunte.
Ich nahm den Blickkontakt an und so starrten wir uns an, ich noch immer den heissen Plastik in den Händen.
Erst nachdem ich mich gefasst hatte konnte ich einen normalen Gedankengang bewirken.
Dieser Junge war ganz offensichtlich auch einer aus einem der Völker, was ich gehört hatte machte ihn für mich schon beinahe auch zu einem Feind.
Und genau das wollte ich nicht, ich wollte mich nicht von dem was ich gehört hatte beeinflussen lassen sondern eigene Erfahrungen sammeln.
Ihm eine Chance geben zu zeigen dass es Unrecht war, ihn als halbes Monster zu bezeichnen.
Auch dass es einen Grund geben musste dass er hier war ignorierte ich, ich war mir sicher das viele schon Dinge getan hatten um zu überleben, die weit über meine Grenzen gegangen sein mussten.
Diese Welt war zerstört, soweit ich es wusste jedenfalls.
Also wieso konnte ich nicht das bisschen Menschlichkeit in mir drinnen darauf verwenden jemandem zu helfen und wieder die Nächstenliebe zu spüren, die hier so offensichtlich unwichtig geworden war, im Kampf ums Überleben und den Fronten.
Also räusperte ich mich, ich brauchte ja keine Angst davor zu haben, ihn an zu sprechen.
"Hast...du Hunger?"
Fragte ich, gerade laut genug dass er verstand dass ich mit ihm redete.
Er schwieg aber richtete sich etwas mehr auf, sodass ich seine angespannten Schultern deutlich unter dem Mantel sehen konnte.
Ich runzelte die Stirn und schon die unfreundliche Reaktion auf das Leben draussen, ich konnte ja keine guten Sitten erwarten wenn hier gehen den Tod gekämpft wurde.
"Verstehst du mich überhaupt?"
Fragte ich nach und rutschte an die Bettkante, was er mit einem warnenden Blick komentierte.
"Ich rede nicht mit Zerberus People und nehme auch kein Essen von ihnen."
In seiner Stimme klang Stolz mit, vielleicht absichtlich zu viel um mir mit zu teilen dass er sich auf keinen Fall bei mir verschulden würde.
Er musste wohl so leben, dass es nichts ohne eine Gegenleistung gab, und zudem noch mit einem riesigen Hass auf die Leute hier.
Aber wenn ich etwas wissen wollte musste ich zuerst Frieden schliessen, solange das irgendwie durch Gitterstäbe ging.
Also schüttelte ich schwach lächelnd den Kopf.
"Ich bin keine von ihnen, ich war im Koma, bei der Zerstörung wurde ich von ihnen gefunden und bin heute aufgewacht, etwas viel."
Lächelte ich hoffnungsvoll, vielleicht konnte ich ja so das Eis brechen.
Doch er blieb auf Abstand, natürlich tat er das, man vertraute nicht den Worten einer Fremden, ich hätte ihm auch ins Gesicht lügen können.
Ich seufzte, es waren viele neue Tatsachen, wie ich mit den Menschen um zu gehen hatte, aber ich versuchte mir jede einzelne zu merken.
Er hielt inne, er schien wirklich erstaunt darüber zu sein.
"Die Karte, du wusstet noch nichts über uns oder?"
Fragt er dann, er hatte also beschlossen mit mir zu reden, schon einmal ein Anfang.
Ich nickte schnell.
"Iss, ich habe auch schon gegessen es ist nicht vergiftet."
Ich hatte einfach as seinem Verhalten geschlossen und versucht mich in seine Gedankenwelt zu versetzen um das richtige Argument zu bringen.
Und es klappte wirklich, sein Gesicht wurde weniger verspannt und er richtete sich auf, sodass er nun stand und ich erneut den Mantel mit den vielen Fellstellen und Ketten sehen konnte.
Nieten an den Schultern und Armteilen, sowie an den Schuhen.
"Wieso tust du das?"
Fragte er und kam langsam näher, während er auf jede meiner, extra langsamen Bewegungen achtete.
Ich ging ebenfalls zum Gitter bis er genau vor mir stand.
"Weil..."
Seine Hand schnellte vor und umschloss meinen Hals, er drückte nicht zu und ich konnte atmen, doch er zeigte mir so ganz deutlich was dr noch immer von mir dachte.
Ich war abgebrochen und erstarrt, sah bloss in sein hartes Gesicht, welches dann etwas weicher wurde, als er sah dass ich mich gar nicht zu wehren versuchte.
"Ich versuche nicht dich irgendwie zu töten, ich bin auch eingesperrt.
Aber du hast wahrscheinlich mehr Hunger als ich."
Presste ich heraus und der Teller in meiner Hand zitterte nicht einmal, meine Selbstkontrolle war also wenigstens etwas intakt.
Er runzelte die Stirn aber nahm dass den Teller durch das Gitter und zog die Hand schnell zurück, sodass ich einen Schritt zurück taumelte um mich vor allfälligen Angriffen in Sicherheit zu bringen.
Vielleicht war es naiv, aber ich nahm es als gutes Zeichen, dass er mir nicht weiter weh getan hatte, wenn ich doch genau sah dass sein Instinkt ihm dazu riet.
Ich beobachtete wie er sich im Schneidersitz und geradem Rücken hin setzte und eilig begann zu essen.
Ich schwieg und setzte mich vor das Gitter, sah ihm einfach zu und studierte seine Bewegungen, die selbst jetzt noch immer angespannt waren und bereit, sofort zu reagieren.
Der Teller war in null Komma nichts aufgegessen und er schob ihn mir schweigend wieder zurück.
Ich wartete vergebens auf ein Danke, ich war keine von ihnen also wohl trotz meiner Hilfe nicht wert Respekt zu zeigen.
Dass sich die Grenzen zwischen den Menschen so stark vergrössert hatten war schade und ich legte den Teller etwas niedergeschlagen zurück.
Dann beobachtete ich ihn wieder, er sass nun im Schneidersitz vor mir und beobachtete mich genauso.
Ich entdeckte einen Halbmond Anhänger um seinen Hals, der Stein schimmerte bläulich und halb milchig, was mich sofort aufmerksam machte.
"du bist vom Mondvolk."
Stellte ich leise fest und ich konnte die Veränderung in seinen Augen sehen.
Stolz, Loyalität, Entschlossenheit, so wie er sich gerade verhielt kam er mir gar nicht so blutrünstig und grausam vor wie Hector gesagt hatte.
Viel mehr erinnerte er mich an einen Jungen der endlich dazu gehörte, in eine Familie wo man zusammen hielt und es ihn stolz machte, an der Seite seiner Gefährten zu kämpfen.
"Ja."
Kam es knapp von ihm und er legte den Kopf etwas schräg, seine ungepflegten Haare waren leicht verfilzt, er musste wohl schon länger nicht mehr "Zuhause" gewesen sein.
Ich wusste nicht ob es angemessen war, aber auf Förmlichkeiten musste ich jetzt auch keine Rücksicht mehr nehmen.
"Wieso bist du hier?"
Er sah mich an und schien zu überleben.
"Es ist nicht wichtig wieso.
Wichtig ist dass ich lieber sterbe als in ihrer Gefangenschaft zu leben."
Seine Aussage war klar und entschlossen, ich traute es ihm wirklich zu das zu tun.
Er fuhr mir der Hand über seine Hose während er einige male Blinzelte.
"Ich bin auch Gefangen, sozusagen, aber du siehst die Menschen völlig falsch, sie haben beinahe keinen Platz und haben mir dennoch ein Bett hier hin gestellt.
Sie sind nicht so wie du sie vielleicht siehst."
Er knurrte und sofort erinnerte ich mich daran wie froh ich war dass uns Stäbe trennten, auch wenn ich mir etwas wie ein Tier im Zoo vorkam.
Normalerweise wäre ich ausgerastet, ich konnte es nicht haben eingeengt zu sein, aber jetzt hing mehr davon ab.
"Das glaubst du doch nicht wirklich oder?"
Er verzog das Gesicht, die erste Regung die ich entdecken konnte die nicht teilnahmslos oder Hasserfüllt war.
Ich runzelte die Stirn.
"Ich bin schon einen Tag hier ich..."
"Du hast keine Ahnung."
Unterbrach er mich barsch aber leise, seine Augen funkelten.
"Soll ich es dir beweisen?
Ich lebe hier schon lange, sag mir dass auch nur etwas davon nicht zutrifft.
Du wirst nur so behandelt weil dein Wärter dich als seinen kleinen Liebling sieht, das ist nicht mehr als Glück oder Geschleime.
Niemand sieht dich an, du scheinst nicht würdig zu sein um mit dir auch nur zu sprechen.
Sie verwehren dir jegliche Sicht auf Gänge oder Personen, aus AngT dass du Informationen daraus schliessen kannst."
Er sah mich prüfend an und ich hob schluckend den Kopf, er hatte in mir gelesen wie in einem offenem Buch.
Er lachte bitter, als wollte er mir damit sagen dass er es doch gewusst hatte.
"Sieh es ein, du bist genauso eine Gefangene wie ich, egal was du dir einredest.
Du willst es nur nicht wahr haben weil du zu schwach dafür bist und siehst was du sehen willst."
Ich sah auf den Boden, die feinen Rillen waren beinahe geometrisch angeordnet und Parallel verschoben.
Ich ging nicht auf meine Analyse ein, ich wusste dass er Recht hatte aber ich konnte mir eines noch immer nicht erklären.
"Wieso hasst ihr euch so?"
Bei dieser Frage machte er sofort zu, ich hatte ihn an der falschen Stelle getroffen und ich bemerkte es an den Augen, der knappen Antwort oder auch seiner abwehrenden Haltung.
"Das wirst du noch erfahren, glaub mir."
Sagte er kalt und liess mich vor dem Gitter sitzen, als er sich wieder in seine Ecke zurück zog.
Das Gespräch war für ihm beendet und er sah wieder so ausdruckslos geradeaus dass ich nur leise seufzen konnte.
Ich sass nicv eine Weile so da, bis die Lichter auf dem Gang aus gingen und ich in eine unheimliche Dunkelheit gehüllt wurde, es musste wohl auch draussen Nacht sein.
Ich wollte so gerne wieder nach draussen, die Sehnsucht hier raus zu kommen wurde allmählich etwas grösser, ich hielt es doch nicht so gut aus eingesperrt zu sein wie ich gedacht hatte.
Ich unterdrückte die Tränen als ich an Yana dachte, ich hatte so viel verloren.
Andere auch, vielleicht mehr als ich, aber das interessierte mich nicht.
Langsam begann ich an der Zerberus Organisation zu zweifeln und drehte much unruhig im Bett umher, nachdem ich schnell Zuflucht unter der warmen Decke gesucht hatte.
Es dauerte unglaublich lange bis ich endlich alle Schmerzen, Erinnerungen oder Gedanken verdrängen konnte, die sich in der Dunkelheit vor mir ausgebreitet hatten.
Als ich dann endlich die Augen schloss und einschlief, fühlte ich mich als wäre ich erneut für einige Stunden erlöst von den Lasten, die einem die Welt aufbürdete.
Doch auch das wurde unterbrochen.
Und zwar durch einen Lauten Alarm, der mich in meinem Bett aufschrecken liess, während rotes Licht die Zellen flutete.
Etwas geschah gerade.
Und es kam auf uns zu.
Panisch schlug ich die Decke zurück, jederzeit bereit mich so weit es ging zu verstecken.
Eigentlich wollte ich rennen, wie es unser Instinkt war, doch die Zelle verweigerte es mir.
In diesem Moment hatte die Angst beinahe die Kontrolle über mich übernommen, die Wände schienen näher zu kommen und alles drehte sich, während sich das weiss rot färbte.
Die einzige Möglichkeit für mich hier in der Enge nicht verrückt zu werden, war, genau das zu tun, was ich mit normalem Menschenverstand niemals tun würde.
Also rutschte ich vom
Bett und lief auf sie Stäbe zu, blieb zitternd dort stehen und hob den Kopf um auf den weiten Gang zu sehen.
Der Alarm dröhnte in meinem Kopf und ich zwang mich an der Stelle stehen zu bleiben.
Meine Instinkte rieten mir, mich von dieser Gefahrenquelle fern zu halten, aber in dieser Welt musste ich meine Instinkte verändern, und darunter surfte ich auch nicht mehr das Bedürfnis haben zu flüchten.
Ich biss mir auf die Lippen und bemühte mich darum möglichst sicher da zu stehen, als eine Bewegung am Rande des Ganges meine Aufmerksamkeit erhaschte.
Es war dunkel und ich konnte nur Schwarz erkennen, doch jedes Mal wenn das Rote Licht erstrahlte machte ich an die zweidutzend Jungen und Männer aus, die sich mit jedem Aufblitzen des roten Alarms näher an uns befanden.
Der Alarm machte mich beinahe verrückt und auch die Leute in den Zellen waren aufmerksam geworden, hämmerten an die Stäbe oder riefen um Hilfe, sie raus zu lassen.
Ich bewegte mich nicht, ich wollte auch gar nicht herausfinden ob ich es gekonnt hätte.
Mein Blick hing an den Männern, sie waren alle gleich gekleidet wie der Junge neben mir, der nun auch an den Gittern stand, jedoch mit einem leichten Grinsen.
Mir ging das Licht auf, Hector hatte mir erzählt was das Mondvolk alles für ihre Mitglieder tat, und sie hatten sich ganz offensichtlich hier hin gewagt um den Jungen zu befreien.
Kurz wünschte ich dass es bei mir auch so war, dass ich hier raus konnte, aber dann richteten sich meine Gedanken wieder auf die Männer die nun hier anhielten.
Sie sahen gehetzt aus.
Einer von ihnen brüllte einen Befehl den ich nicht genau verstand.
Er hörte sich danach an.
"Saor an-asgaidh dha!" (Befreit ihn!)
Und wurde seltsam ausgesprochen, beinahe so als würde er gerade einen Zauberspruch flüstern.
Sofort hielten die Männer inne und machten sich an dem Schloss zu schaffen, dass die Zelle des Jungen neben mir verschloss.
Ich sah schweigend und leicht zitternd daneben, wenn sie wirklich bereit waren alles zu tun um ihn zu befreien, sollte ich besser keinen Mucks von mir geben.
Also hielt ich mich nur an der Stange fest, jetzt durfte ich mich keinesfalls bewegen oder ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken.
Ich beobachtete sie, sie gingen geschickt vor und der Hebel des Schlosses ging schnell auf, sodass der Junge hinaus treten konnte und den Kopf kurz vor dem einen Jungen neigte.
Einige waren bereits los gerannt um den Fluchtweg zu sichern, die meisten aber begrüssten ihr Mitglied, beinahe wie einen längst nicht mehr gesehenen Freund.
Es erstaunte mich, er wurde aufgenommen als hätte man ihn vermisst, als wäre er etwas wirklich wertvolles.
Wenn sie das Zusammenhalt nannten, dann hatten sie es verdient, ihn befreien zu können, denn ich sah wahre Freundschaft, die sich durch eine lange Zeit der Schmerzen und Verluste gebildet hatte.
Danach blickte der June kurz zu mir und hielt Inne, als er gerade los rennen wollte, weil wir alle bereits die Schritte der ersten Wachen hörten.
Ich sah ihn bloss an und versuchte keine Angst zu zeigen, ich hoffte für ihn dass er nie wieder hier rein musste, denn im Moment überlegte ich wirklich, alles zu tun um hier auch raus zu können.
Er sagte zu dem einen Jungen etwas, der noch immer mit dem Rücken zu mir stand und anscheinend die Befehlsgewalt des Truppes beherrschte.
Dieser schüttelte den Kopf und auf ein kurzes Zureden drehte er sich um und kam zu meiner Zelle.
Mein Hals schnürte sich zusammen und ich hatte das Gefühl dass das Atmen gerade extrem schwierig geworden war.
Mein Bauch zog sich schmerzlich zusammen als ich den herben, nach Wald riechenden Duft einsog und den Kopf etwas hob um den Jungen an zu sehen, der sich nun genau vor mir befand.
Er hatte rabenschwarze Haare die ihm wirr in die Stirn hingen und ein schwarzes Tuch vor dem Mund, das mit der Kapuze verbunden war, die sich braun, perfekt an die Natur anpassen würde.
Das Einzige was ich neben den breiten Schultern überhaupt ausmachen konnte, waren smaragdgrüne Augen.
Sie sahen aus wie die Wälder aus meiner Kindheit, die ich immer durchforstet hatte.
So kühl aber lebendig, als sie mich entdeckten meinte ich eine Stirnfalte zu entdecken aber dann hatte er schon eine Waffe gezogen.
Ich erschrak und wäre am liebsten in mich zusammen gesunken um mir die Augen zuzuhalten.
Doch ich blieb stehen, regte mich nicht einen Zentimeter von der Stelle und starrte noch immer den Jungen an, der nun die Augen zusammenkniff.
Meine Reaktion musste ihn verwundern.
Es war gut wenn er dachte dass ich keine Angst hatte und deshalb stehen blieb.
Aber die Wahrheit war, dass ich mich nicht bewegen konnte, ich war wie gelähmt vor Angst und gefesselt von diesen Augen, die einen dunklen Ring um das hellere Grün hatten.
Er hob die Waffe und ich verfluchte mich, dafür dass ich nicht eher versucht hatte hier raus zu kommen.
Jetzt würde ich gleich sterben und hatte nicht einmal wieder den Wald, die Sonne oder Wasser gesehen, geschweige denn etwas von Yana gehört.
Er entsicherte und ich schloss die Augen, ich wollte wenigstens nicht mehr sehen, wo ich sterben musste, denn ein Tod in Gefangenschaft, das wusste selbst ich, war erniedrigend.
Der Schuss hallte in meinen Ohren wieder.
Aber sollte ich nicht eigentlich tot sein?
Wieso hörte ich den Knall noch und wieso hatte ich keine Schmerzen.
Ich öffnete die Augen langsam wieder und sah dass der Junge wortlos die Tür auf hielt, das Schloss war gesprengt und die Schritte waren nun näher zu hören.
Sie rannten im Gleichschritt und als ich sah dass ich wirklich raus hier konnte wurden meine Augen gross.
Schnell ging ich aus der Zelle, bevor der Junge noch darauf kam mich wieder ein zu sperren.
"D..danke."
Sagte ich, ich hoffte dass er mich verstand, was wahrscheinlich war, wenn der andere Junge mit mir auf Englisch geredet hatte.
Dann sah ich zu dem Jungen aus der Zelle, der mich ziemlich unfreundlich aber respektvoll ansah.
"My fiachan a phàigheadh." (Meine Schuld ist beglichen.)
Ich verstand nicht was er meinte aber nickte langsam.
Ich war mir sicher dass sie so redeten damit man sie nicht verstand, denn hier, da war ich mir sicher, hatten die Wände Ohren.
Dann sauste eine Kugel knapp neben dem Jungen vorbei, der mich befreit hatte und er fuhr herum.
Ich ebenfalls und sah das Dutzend Soldaten, die Geordnet und mit identischen Schritten auf uns zu kamen, die Roten Punkte ihrer Waffen tanzten auf den Wänden und den Kleidern der Jungen hinter mir.
Sie alle trugen weiss, das Wappen mit dem dreiköpfigen Hund prangte auf ihren Uniformen und ihre Helme waren durchsichtig, ihr Gesichter geschützt.
Kurz sah der Junge mit dem Tuch vor Mund und Nase zu mir, dann machte er eine Bewegung die wohl hiess ich solle rennen.
Doch ich konnte nicht, denn ich sah Hector bei den Soldaten.
Er hatte mich entdeckt und sich aus der Formation gelöst.
"Lexa!"
Rief er und ich konnte die Panik in seiner Stimme hören, ich war wie erstarrt.
Ich wollte hier weg, die Freiheit lockte mich, aber er war für mich da gewesen, ich war es ihm schuldig nicht zu gehen.
In dieser Welt musste jetzt jedoch jeder für sich schauen, es ging ums Überleben und ich war hin und her gerissen.
Der Junge neben mir sah kurz von Hector zu mir und schien etwas zu begreifen, denn er machte ein Handzeichen und zog mich im selben Moment nach unten, sodass die Kugeln über unseren Köpfen hinweh pfiffen.
Ich konnte seine Wärme neben mir spüren, und Gleichzeitig die Kälte, die Angst dass Hector auch getroffen worden war.
Ich hörte die Schmerzensschreie und die Körper die schwer zu Boden vielen, doch schnell war es wieder ruhig geworden, nur der Alarm blieb stetig, heulte auf und klang wieder ab, nur um zweimal so laut wieder anzuschwellen.
Als mich der Junge los liess stand ich taumelnd auf und sah dass die Männer alle am Boden lagen, die weissen Kleider färbten sich langsam rot.
Doch Hector lehnte an der Wand, seine Waffe auf den Jungen neben mir gerichtet, der ihn mit blitzenden Augen ansah.
"Hector, nicht schiessen!"
Rief ich und stellte mich vor den Jungen, ich wusste dass er dann nicht abdrücken würde.
Der Junge hatte mir geholfen, nun wollte ich es auch bei ihm tun.
"Lass die Waffe fallen Hector, bitte sie töten dich!"
Sagte ich flehend und betete darum dass er es tat, denn sie würden ihm nicht noch eine zweite Chance geben.
Er tat es, schneller als gedacht doch sah mich beinahe geschockt an.
Ich drehte mich zu dem Jungen und wiederholte das was der andere gesagt hatte, als er mir geholfen hatte.
"My fiachan a phàigheadh."
Erstaunen flackerte im Grün auf, aber weiter liess er sich nichts anmerken, neigte nur kaum merklich den Kopf.
"Was hast du gemacht."
Sagte Hector und sah auf de Männer neben ihm, dann zu den Jungen hinter mir, die roten Punkte ihrer Waffen tanzten nun auf seinem weissen Jacket.
"Dich gerettet."
Sagte ich und er sah mich leer an.
Er wusste dass ich ihn wirklich gerettet hatte, die Frage war nur, wie glücklich war er darüber.
Er wäre gestorben wenn ich nicht gewesen wäre, aber ich wusste nicht ob ich ihn nich weiter beschützen konnte, als zwei der Jungen, darunter auch der aus der Zelle, auf ihn zu marschierten und er mich ansah.
Dann schlugen sie ihm auf den Kopf und seine Augen verdrehten sich, bevor seine Beine nachliessen und er in sich zusammen sackte, bevor sie ihn auffingen und mit sich auf uns zu schleiften.
Hinter ihnen konnte ich bereits den nächsten Trupp ausfindig machen, der mit wilden rufen und nicht mehr geordnet, auf uns zu rannte.
Der Junge mit den grünen Augen wartete bis er und ich die Hintersten waren, bevor er los rannte und mich einfach mit sich zog.
Ich wusste nicht wieso er das tat, er war mir nichts schuldig, und ich war nur eine Last, da ich mit den antrainierten, flinkem Schritten nicht mithalten konnte.
Aber ich war auch froh darum, wir rannten den Gang entlang, nur dank dem rötlichen Licht konnte ich die Wände ausmachen und die Jungs die vor uns rannten
Zwei erwischte es und sie fielen um, beide schrieen etwas, denn sie wussten dass man nicht anhalten würde und konnte.
"Urram a thoirt do na gealaich!"
(Ehre dem Mond!)
Ich rannte weiter, war es nicht unlogisch Männer zu verlieren um einen einzelnen zu retten?
Wahrscheinlich schon, aber was war man auf dieser Welt, wenn man sich nicht mehr an seine eigenen Grundsätze hielt?
Ich konnte eine Türe ausmachen, weiter vorne, sie war aus den Angeln gehoben und das Metall sah zerfetzt aus, es musste wohl gesprengt worden sein.
Ich stolperte und taumelte, beinahe dachte ich meine Flucht war für nichts gewesen und ich müsste wieder in die Zelle oder schlimmer, doch dann schnellte der Junge vor und stützte mich ohne Probleme so lange, bis ich wieder regelmässig rennen konnte.
Dabei passte er sich meinem Tempo unmerklich an und als wir den Ausgang erreichten stiess er mich raus, drehte sich um und feuerte einige Schüsse auf unsere Verfolger.
Ich atmete erschrocken und tief ein, als er dann aus der Dunkelheit aus der Tür trat und ihm niemand mehr folgte, jedoch etwas Blut seinen Arm hinab lief.
Er verzog jedoch keine Miene und die Jungen Männer sammelten sich, während drei von ihnen die Pferde holten.
Dass es Pferde noch gab wusste ich nicht, aber es war auf jeden fall schneller als zu rennen.
Mein Atem ging schnell während der Junge mit den Stützen von Hector etwas besprach und ich stockte.
Ich roch...Wald.
Ich spürte unter meinen Füssen nasses Gras und einige Blätter, es kitzelte an meinen Fußsohlen und ich atmete erneut ein.
Kühle, nach Tannennadeln riechende Luft strich um meine Arme und Beine und ich konnte nicht anders als die Augen zu schliessen, auch wenn ich mir der Blicke der Jungen sehr wohl bewusst war.
Der Wind heulte in den Bäumen und aus dem Gebäude das Hinter uns lag erklang Lärm.
Doch mein Blick galt dem dunkeln Himmel, an dem wie kleine Diamanten die Sterne glitzerten und ein heller Halbmond sein Licht auf die Schwarzen Spitzen der Bäume verteilte, die silbern glänzten.
"Ich bin draussen."
Flüsterte ich leise und versuchte jedes Bisschen der Umgebung in mich auf zu nehmen und tief in meinem Gedächtnis zu speichern.
"Ich bin draussen.."
Ich grub meine Zehen so gut es ging in die weiche Erde, dieses Gefühl hatte ich so sehr vermisst.
Ich war wirklich frei, vielleicht nicht für lange, aber jede Sekunde dieser Freiheit wollte ich mir merken.
Dann hörte ich das Wiehern der Pferde und den erneuten Alarm, der in die Ruhe des Waldes vor uns hinein pfuschte.
Schnell drehte ich mich um und bemerkte das die Meisten schon aufgestiegen waren, und ihre Pferde mit ruhigen Worten im
Zaum hielten, der Alarm musste sie extrem erschrecken.
Ich blickte zu Hector, er lag bäuchlings vor dem Jungen auf dem Pferd, der neben mir in der Zelle gesessen hatte.
Louis, hatte ihn vorhin einer genannt.
Hectors Arme baumelten hinunter und ich wäre gerne hin um ihm eine bequemere Position zu ermöglichen, doch alleine schon dass sie ihn Leben liessen war grosszügig, so wie ich die Verhältnisse gedeutet hatte.
Ich und der grünäugige Junge waren die Einzigen die nich standen, vor ihm ein Fuchs, sein rötliches Fell glänzte unter dem Mondschein so wunderschön und das Tier hatte den schmalen Hechtkopf stolz in die Luft gehoben, die Zügel waren nicht viel Mehr als Lederbändel die mit allerlei Ketten und Nieten verziert waren, ein Band streckte sich über die Stirn des Pferdes, mit einem Mondstein in der Mitte.
Der Sattel erinnerte mich stark an den Wilden Westen, nur war er weniger ordentlich und verziert, stattdessen war er notdürftig mit Lappen gestopft, dort wo er kaputt war und ebenfalls mit Schnüren voller kleiner Mondsteine geschmückt.
Ich sah zu dem Jungen, eigentlich hatten wir keine Zeit aber er liess sie mir trotzdem.
Ich hob die Hand und gab dem Pferd die Gelegenheit sich zurück zu ziehen, danach strich ich ihm sanft über die Nüstern.
Es spitzte die Ohren als ich beruhigend etwas murmelte und senkte den Hals etwas entspannter als zuvor.
Ich sah ihm in die dunkeln Augen und war fasziniert, wie intelligent sie mir erschienen und wie aufmerksam er jede Bewegung von mir betrachtete, beinahe so wie sein Reiter.
"Er heisst Dorchadas, das bedeutet Dunkelheit."
Ich sah kurz zu dem Jungen und bemerkte dass er mich die ganze Zeit beobachtet hatte.
"Schöner Name."
Sagte ich und versuchte ein Lächeln, worauf er sofort wieder ernst und verschlossen wurde.
Er stellte sich neben den Sattel und winkte mir zu, ich schluckte, ich konnte nicht reiten.
Aber ohne Widerrede lief ich zu ihm und spürte seine Hand unter meinem nackten Fuss, als er mir auf den Sattel half.
Ich schwankte gefährlich, es war hoch hier oben und es dauerte einige Sekunden bis ich einigermassen mit der Bewegung des Pferdes verschmelzen konnte.
Ich sah zu ihm hinunter, er hatte eine Braue gehoben und schwang sich dann mühelos und ziemlich elegant in den Sattel, direkt hinter mir.
Er griff neben mir durch zu den Zügeln und schnalzte mit der Zunge, worauf das Pferd langsam zu den Anderen lief, die schon bereit standen.
Ich drückte mich mehr nach hinten, ich hatte Angst über den Hals des Pferdes zu fallen und krallte mich in der Mähne des Tieres fest, jedoch so dass ich mir sicher war ihm nicht weh zu tun.
"Sie haben bald die Geschütze hoch gefahren, wir müssen so schnell es geht ins Lager, Malia wartet."
Er sah die anderen ernst an und es wurde genickt.
Mein Blick huschte erneut zu Hector und ich spürte das weiche Fell des Fuchses unter meine Beinen.
Wie auf Kommando begannen sich hinter uns die Geschütze zu bewegen.
Eisernd und knarrend hoben sich die Rohre, diese Einrichtung hier war wirklich gut geschützt.
"Cuidhteas!" (Los!)
Rief Junge hinter mir und ich konnte seine Brust vibrieren hören.
Die Pferde wieherten und ich konnte sehen die die Reiter die Tiere antrieben.
Auch Dorchadas schnellte vor, ich konnte seine Muskeln unter dem geschmeidigen Fell deutlich spüren und wurde gegen den Jungen geschmissen, als er viel zu schnell los galoppierte.
Neben uns und vor uns schlugen Kugeln in den Boden und oftmals bäumten sich die Pferde auf, als eine sich in ihre Hufe bohrte.
Doch Dorchadas suchte sich seinen eigenen Weg, ich hatte das Gefühl als wenn er genau wusste wo er hin musste und der Junge hielt bloss locker die Zügel in der Hand.
"Schneller!"
Rief der Junge und lenkte Dorchadas nach links um das Pferd das Hector trug wieder in die richtige Bahn zu bringen.
Der Waldrand war nur noch wenige Meter von uns entfernt und ich konnte immer wieder den Knall hören, wenn auf uns geschossen wurde.
Das Gras wirbelte unter den Hufen der Pferde und die Mähe des Tieres peitschte mir ins Gesicht.
Dann durchbrachen wir die Waldgrenze indem Dorchadas über einen Baumstamm hinwegsetzte und ich nach vorne gedrückt wurde, um so seinen Flug nicht zu behindern.
Wir segelten durch die Luft und als seine Hufe auf dem Waldboden aufsetzten, spürte sogar ich die Veränderung seiner Bewegungen, wie sie sich dem Wald anpassten und wir beinahe lautlos durch das Unterholz rasten, die Anderen dicht hinter uns.
Bald wurde mir bewusst dass wir nicht verfolgt wurden, die Zerberus People mussten wohl mehr bei der Rechnerischen Meinung geblieben sein, als dass sie alles für zwei Gefangene und einen Wärter riskierten.
Nach einer Weile des rasenden Galopps verfiel Dorchadas in einen regelmässigen Galopp, sein schnaubendes Atmen war das Einzige was neben den Hufen der anderen Pferde zu hören war.
Niemand sprach aber ich war mir sicher dass Jeder von ihnen erleichtert darüber war, entkommen zu sein.
So ritten wir, ich wusste nicht wie lange oder wohin und was mich erwartete, aber ich war der Meinung das alles besser war als noch länger Eingesperrt zu sein.
Ich holperte schmerzlich auf dem Sattel umher, es wollte mir nicht gelingen einen Rythmus zu finden und so kam ich bei jeder Bewegung des Pferdes aus dem Gleichgewicht.
Irgendwann ertönte hinter mir ein genervtes Schnauben und der Junge mit den grünen Augen legte seine Hände auf meine Hüfte.
Ich erstarrte sofort, einerseits aus aufsteigender Panik und andererseits weil es kleine Schauer über meine Haut jagte.
Ohne ein Wort begann er mich zu lenken, jedes Mal wenn ich zur falschen Zeit vom Sattel abhob zog er mich zurück und als dass sass, begann er meine Hüfte nach links und rechts zu busgieren, sodass ich immer mehr mit den Bewegungen des Pferdes vereinte und am Schluss so auf die Wärme seiner Hände konzentriert war; dass ich meinen Körper bereits in die richtige Richtung bewegte wenn er nur einen sanften Druck ausübte.
Er schien es ebenfalls mit zu bekommen und ein leiser Laut entfuhr ihm, bevor er blitzschnell die Hände weg zog und ich kurz verwirrt im Gedanken nach seinen Händen tastete.
Aber nachdem ich mich gefasst hatte liess ich mich wieder auf die Bewegungen des Pferdes ein, versuchte mir bei jeder Bewegung den Schritt zu denken und nach einer Weile liess sich meine Hüfte perfekt von den Bewegungen des Tieres unter mir leiten.
So hatte ich Zeit mich um zu sehen, während ich noch immer seine Schulter an meinem Kopf spürte.
Wir ritten durch den Wald.
Es war dunkel und nur der Mond liess sein silbernes Licht durch die Bäume rieseln, es strich ab und zu über den unebenen und hügeligen Waldboden, aber ansonsten sahen die schwarzen Blätter aus wie ein weicher Teppich, der umrahmt von hohem, dicken Säulen die gesamte Oberfläche bedeckte.
Ein leichter Nebel lag in der Luft und bildete sich am Boden, wurde jedoch jedes mal zerstreut, wenn die Hufe der Pferde auf den Blätterteppich trommelten.
Ab und zu nach einem Abhang suchte sich ein leise plätschernder Bach seinen Weg durch den Wald, bei dem die Baumstämme und der Nebelige Hintergrund reichten, soweit das Auge sehen konnte.
Kurz machten wir einen Halt um die Pferde, die nass geschwitzt waren, etwas trinken zu lassen, aber da es kaltes Wasser war, nicht zu viel.
Danach ritten wir weiter, der Mond hatte sich mit uns bewegt, sank immer tiefer und es waren etwa drei Stunden verhangen, nach denen ich meine Beine beinahe nicht mehr spürte.
Doch dann entdeckte ich wie der Nebel am Horizont einer art Festung wich.
Nasse, spitzige Holzpfähle waren aneinandergereiht und bis zu den Spitzen mit Metallplatten beschlagen, die an einigen Stellen mit Dellen oder Brandflecken versehen waren.
Über dem ganzen Hingen Teppiche aus Blätter und schwarzem Tuch, um es gut zu tarnen.
Die Bäume rund herum begleitete den Wall, der wohl alles was dahinter lag zu umgeben schien, wie die Mauern eines Schlosses, nur weniger hoch.
Als wir näher kamen ertonte ein Horn, die Wachen die ich zwischen den Spitzen der Pfähle und den Stacheln darin ausmachen konnte, hatten uns wohl entdeckt.
Kurz darauf konnte ich von hinten einen schwachen Schein erkennen, der die Baumwipfel, die sich über das Lager beugten etwas golden schimmern liess.
Fackeln oder automatisches Licht mussten wohl brennen, das hiess wir wurden selbst um diese Uhrzeit noch erwartet.
Ich spürte wie der Junge hinter mir eine gerade Haltung einnahm und Dorchadas langsamer wurde, bis uns die anderen Pferde eingeholt hatten und wir vor einem grossen Tor anhielten.
Ursprünglich musste es wohl aus Holz gewesen sein, doch das schwere Metall schlang sich darum bis es es gänzlich verschluckt hatte.
Das Tor knarrte als es langsam umd mit Ächzen aufgemacht wurde, die Pferde trippelten unruhig auf der Stelle und die Reiter sahen erwartungsvoll geradeaus, ich sah dass es ihnen gut tat bald wieder in Sicherheit zu sein.
Als sich das Tor ganz geöffnet hatte, gab der Junge das Zeichen und in einem leichten Trab, ritten wir hinein.
Mein Mund klappte auf als ich sah wie es innen aussah.
Von draussen hatte es Angsteinflössend ausgesehen, aber hier drinnen war es nochmals ganz anders.
Der gesamte Weg den wir entlang ritten war frei und führte auf den riesigen Platz in der Mitte des Lagers.
An den Wänden entlang waren Türme und Stege für die Wachen gebaut, weiter unten Gänge entlang der Mauern die das gesamte Lager umgab.
Ich sah viele Häuser, Teils aus Metall, Teils aus Holz, sie sahen aus wie eines dieser Häuser im Museum, die niemals mehr als ein Stockwerk besass.
Sie reihten sich zu beiden Seiten und Vieh schlief in abgezäunten Bereichen.
Nach der Wohnsiedlung konnte ich einen kargen, matschigen grossen Platz ausmachen, de wohl zum Training diente und bei dem einige Steine herum lagen.
Auf der anderen Seite lagen kleine Felder, das Grün leuchtete mir selbst jetzt ins Gesicht, aber das Grün der Augen hinter mir, war nicht zu übertreffen.
Ein einzelnes grosses Haus stand gleich hinter dem grossen Platz in der Mitte, wo auch ein Feuer brannte und viele Leute auf Baumstämmen sassen.
Es war ein riesiges Gebiet, sogar Pferdeställe gab es, von denen vereinzeltes Wiehern ertönte.
Immer mehr Leute traten aus den Häusern, manche Frauen trugen verschlafene Kleinkinder auf dem Arm und sahen uns nach, wie wir auf den Platz in der Mitte zu ritten.
Die Leute dort erhoben sich, das Feuer flackerte auf ihren Kleidern und vor einigem Männern hielten wir an.
Dorchadas warf den Kopf nach hinten und kaute auf den Zügeln herum, während mich die Blicke der Männer löcherten.
Der Junge hinter mir schwang sich aus dem Sattel und landete leicht auf dem Boden.
Ich sah kurz zu ihm und den Männern hinunter, blieb aber noch sitzen und hatte den Drang, das Pferd zu wenden und weg zu reiten, als ich den feindseligen Blick der Männer vor mir spürte.
Aber dann sah ich wie sie Hector abluden und mit den Männern über ihn diskutierten, während er noch immer von zweien gestützt wurde.
Darunter auch Louis.
Doch dieser liess ihn einfach los als ein Mädchen mit einem leisen Schrei auf ihn zu rannte und breitete die Arme aus.
Ich beobachtete sie, ihre langen braunen Haare waren zu einem lockeren Zopf geflochten und die Lederhosen sahen an ihr gar nicht männlich aus, ihr Gesicht strahlte und ich dachte eine Träne zu sehen.
"Louis!"
Schrie sie und lachend fiel sie ihm um den Hals, während ich das alles schweigend beobachtete und der Junge sich noch immer mit dem anderen jungen Mann stritt.
"Ich sagte doch ich komme wieder Lia."
Er klang so sanft, ganz anders als dort, wo er mit mir gesprochen hatte.
Es versetzte mir einen Stich als die meisten der Jungen Männer sich zu ihrem engsten Kreis gesellt hatten und einige Frauen oder Männer noch alleine da standen.
Ich sah den Schock auf ihren Gesichtern und ihre Klagen hallten in meinen Ohren, sie würden ihre Geliebten nie wieder sehen.
Einige waren in sich zusammengesunken und wurden von den anderen getröstet.
Es waren vier Mann nicht zurück gekommen, und die gesamten Menschenmassen die noch auf waren trauerten mit den Hinterbliebenen.
Ich schluckte und rutschte von Dorchadas hinunter und streichelte sein nasses Fell, um mich mit seiner Wärme zu beruhigen, während er mich schnaubend an stupste.
Ich sah kurz zu Hector, wenn ich nun zu ihm rannte konnte ich vieles riskieren, also blieb ich stehen und linste über die Schultern des Jungens zu den Männern, die nun einverstanden zu nicken schienen.
Der Junge drehte sich kurz zurück zu mir und in seinen Augen flackerte es, bevor er mich zu sich zog und vor sich stellte.
Ich liess es geschehen, mich zu wehren hätte sowieso nichts gebracht.
Dann drehte sich der eine Mann um und rief durch die Menschen, die sich im Kreis um den Platz aufgestellt hatten.
"Holt Malia, Bhana a ghealach!" (Herrin des Mondes)So wieder ein Kapitel, ich hoffe ihr fandet es spannend und wollt wissen was als Nächstes passiert^^
Was an diesem Kapitel hat euch am meisten beeindruckt oder gefallen?
Ich freue mich auf Rückmeldungen ♡
Love
Tala
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Destroyed - Die 7 Völker *pausiert*
Adventure•Ich wand mich unter ihm, während er versuchte die Kontrolle über meinen Körper zu behalten. Dann flüsterte er mir etwas ins Ohr und meine Augen wurden gross.• Mit der letzten Bombe die im Jahr 2030 fällt, verändert sich auch die Welt. Sie wird Jahr...