Kapitel 5

6 0 0
                                    

"Oh, ehm, danke?"
Er gab mir sein Oberteil und setzte sich wieder hin. Ich merkte, wie die Menschen an dem Stehtisch zu uns rüber sahen. Ich streifte mir sein Shirt rüber und sofort stieg mir sein Parfum in die Nase. Es roch so männlich und frisch, genau wie ein Mann riechen soll. Es roch anders als die Parfums, die Andrew hatte.
"Kein Problem." Alec lachte und sah zu den Tisch rüber. Ich sah, dass Andrew, Alec misstrauisch musterte. Dann sprach er zu jemanden, ich denke, dass es Nick, sein bester Freund war.
Alec holte seine Zigarettenpackung raus und zündete sich eine an. "Willst du?"
"Lass mir die Hälfte.", meinte ich nur.
"Kannst auch ne ganze." Alec grinste wieder. Es sah so süß aus, wenn er grinste. Er hielt mir die Packung hin und ich nahm mir eine heraus. "Danke.", sagte ich, während ich die Zigarette ansteckte.
"Du hast süße Grübchen.", sagte ich dann wieder. Oh Gott. Das war jetzt wirklich das Gras, das würde ich sonst niemals sagen. Das war alles das Gras hier, oder? Ich meine, wir kennen uns gerade mal 15 Minuten und er zieht sich schon sein Oberteil vor mir aus, um es mir zu geben. 
Alec grinste. "Danke." Er schüttelte lachend den Kopf. "Du siehst auch schön aus."
Das Blut begann in meine Wangen förmlich zu sprudeln.
"Komm, lass uns rein gehen. Dir ist kalt.", meinte Alec und stand von der Bank auf.
Ich zog seinen Pulli aus und gab ihm den. "Lass ruhig. Mir ist warm genug." Also zog ich ihn wieder über und wir gingen vorbei an den tuschelnden Leuten und Luke, hinein ins Haus. Luke ging Oberkörper frei ins Haus. 
Sofort sah ich Nancy mit jemanden tanzen. "Da ist Nancy! Komm."
"Warte." Alec zog mich leicht an den Handgelenken zurück.
"Worauf?" Ich starrte ihn an. Meine Zigarette drückte ich in einem Plastik-Aschenbecher, der neben mir auf einen Tisch stand, aus.
Er schaute mich an und sagte nichts. Langsam fande ich es komisch, also sagte ich wieder, dass er jetzt kommen soll.
"Nancy! Hi!"
"Hiii meine alleralleralleralleralleralleraller.." Ich schnitt ihr das Wort ab und zog wegen dem fiesen Geruch, der von ihr kam, die Nase hoch. Sie roch echt schrecklich; Mädchenschweiß und jede Menge Alkohol. "Ist gut. Hab dich auch vermisst."
Sie ließ mich endlich los. "Ohhh! Alec! Der heiße Automechaniker!" Sie drückte ihn in eine Umarmung. Auch er kräuselte seine Nase, ich musste mir ein Lachen unterdrücken.
"Den hab ich letztens kennengelernt.", wandte sich Nancy an mir und tat so, als wäre er gar nicht mehr da.
"Ach ja?"
"Ja! Er ist wirklich nett! Warte mal- Ihr zeit zusammen hier. Habt ihr euch schon kennenge-kennengelernt?", nuschelte sie und taumelte etwas hin und her.
"Ja, haben wir." Alec lächelte zu mir rüber und nahm Nancys Hand.
"Oh, du bist so süß." Sie küsste, nein, schlabberte ihn, einen feuchten Kuss auf die Wange.
"Ich denke, wir sollten nach Hause.", meinte ich.
"Bleibt doch noch ein bisschen." Alec schaute mich an.
"Jaaaa! Ich will noch nicht weg! Ich will feiern!" Nancy riss ihre Arme nach oben und fiel fast hin.
Ich rollte meine Augen und schnappte mir einen roten Plastikbecher und trank ihn sofort auf. "Hey, Feli." Ich drehte mich um sah Patrik direkt in die Augen. "Hi, Patrik." Ich lächelte. "Wow, du - du siehst umwerfend aus. Wenn man den Pulli mal wegdenken würde."
Er sah zu Alec. "Haha, danke."
"Wollen wir tanzen?"
"Okay." Ich zog prompt den Pulli aus und gab ihn Alec.
Patrik fasste mir an den Rücken und wanderte langsam weiter runter und fasste dann an meine Taille. Ich bewegte meine Hüften zu der Musik und lachte einfach. Es war irgendwie ein komisches Gefühl mit einem Jungen zu tanzen aber das Gefühl versuchte ich einfach zu unterdrücken.
Nach ein paar Liedern, kamen wir zurück zu Alec und Nancy. Nancy lag ihm halb in den Armen, Alec schaute etwas verzweifelt aus.
"Also Feli, wenn du willst, können wir gerne mal was zusammen machen. Also, weil, weil ich will wohl. Weil du echt - keine Ahnung. Du weißt schon."
"Okay.", sagte ich lächelnd, umarmte Pat und sagte zu ihm, dass ich mich um was kümmern müsste. Danach wandte ich mich an Alec. "Wir müssen sie wirklich nach Hause bringen, Alec. So gerne ich auch hier bleiben möchte."
"Ich darf nicht fahren, du darfst nicht fahren und sie erst gar nicht.", meinte Alec und kratzte sich am Hinterkopf.
"Taxi?"

Ein wenig später befanden wir - also Alec, Nancy und Ich - uns auf der Rückbank eines Taxis wieder. Ich gab dem Taxifahrer die Adresse von Nancy.
Alec musterte mich von der Seite. "Was?", fragte ich ihn. Nancy war mittlerweile schon eingeschlafen, ihr Kopf lag auf seinem Schoß.
"Nichts." Er schaute zum Fenster raus.

Einige Minuten später, kamen wir bei Nancys Wohnung an. "Danke, Alec. Für alles heute.", sagte ich, gab dem Taxifahrer sein Geld und stieg aus. Wie ich Nancy rausbringen sollte, das war mir ein Rätzel. Die andere Tür fiel zu. Alec trug Nancy.
"Ich komm noch mit rein, alleine schaffst du das sicher nicht." Er zwinkerte mir zu.
Ich holte Nancys Schlüssel aus meiner Tasche raus; den sie mir vor der Party gegeben hat und schloss leise die Tür auf. Als hätte sie gewusst, dass sowas passiert. Ich schaltete das Licht ein. Ihre Mum ist heute Abend nicht da. Ich schaute auf die rot-blinkende Uhr am Ende des Flurs. Oder besser gesagt heute Nacht. "Sie hat oben ihr Zimmer.", sagte ich.

"Du kannst ruhig gehen. Ich komm jetzt alleine klar. Trotzdem nochmal danke." Im Hellen sah er noch viel schöner aus. Er hatte einige winzige Sommersprossen auf seiner Nase, gebräunte Haut und dunkle Haare. Und dazu hellblaue Augen, hin und wieder konnte man etwas grünes darin darin erkennen.
Er sah aus wie Kunst. Er sah nicht so typisch aus.
Ich ließ meinen Blick weiter schweifen. Seine Adern erkannte man deutlich an seinen Händen und Armen. Er hatte breite Schultern und wie ich vorhin sehen konnte - einen ziemlich trainierten Oberkörper.
Nancy hat Recht; er war verdammt heiß.
"Ich bleib aber hier.", sagte er.
"Musst du nicht, ehrlich.", versicherte ich ihn. Natürlich wollte ich, dass er hier bleibt aber ich wollte das nicht zugeben.
"Ich weiß. Trotzdem. Ich bleib hier."
Ich lächelte.
Weil ich selber noch total wach war und er anscheind auch, gingen wir runter ins Wohnzimmer und sahen Fernsehen. Nancy hatten wir einen nassen Lappen auf die Strin gelegt und ihr einen Eimer und Aspirin hingestellt. Als Alec aus dem Zimmer ging, zog ich ihr die Schuhe und ihre Kleidung aus und zog ihr ein Nachthämdchen an.
Irgendwann wurde das Fernsehen-Programm ziemlich langweilig. Alec nahm die Fernbedienung und machte das TV aus.
"So.", flüsterte er. Das Licht war gedämmt und ich konnte seine angespannten Kiefermuskel erkennen. "Jetzt erzähl was."
"Erzähl du doch mal was.", flüsterte ich zurück.
Er lächelte. "Nein."
"Und wieso?"
Alec sah mich weiterhin an und meinte: "Weil du deutlich interessanter bist."
"Stimmt, hast Recht. Vor allem weil ich gedacht habe, dass sich meine Katze wegen einen Jungen, der mich verletzte, geopfert hat." Ich machte eine kurze Pause und sagte voller Ironie: "Mega interessant! Lohnt sich auf jeden Fall mich kennen zulernen."
Er lachte; sein Lachen hörte sich so tief an. Seine Augen wurden zu Schlitzen und er legte seinen Kopf in den Nacken. Oh Gott.
"Komm, lass uns rauchen."
Wir gingen auf die Terasse von Nancy und rauchten. Der Rauch stieg in den Himmel, ich folgte ihn mit meinen Augen. "Beobachtest du den Rauch?"
"Ich frag mich, wo der Himmel endet.", flüsterte ich in's Dunkle.


Die Frage des Seins Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt