Auf dem Weg zum Unterricht trank Isaac seinen Kaffee noch leer.
Wie immer setzten wir uns nach ganz hinten in die letzte Reihe ans Fenster.
Wir hatten uns gerade hingesetzt als unser Englischlehrer, Mr. Dawson, die Klasse betrat.
"Good morning. Today we talk about the wild life in Australia. Sit down please."
Ab diesem Moment schaltete ich meine Konzentration für den Unterricht ab und schaute aus dem Fenster.
Zwischendurch liefen immer wieder vereinzelte Schüler über den Schulhof oder über die große Wiese neben dem Sportplatz.
Die meisten liefen eher gehetzt vom Parkplatz aus zu den verschiedenen Schulgebäuden. Nur einige gingen ganz entspannt.
Ich wandte meinen Blick vom Fenster ab und richtete es auf Isaacs Heft.
Ich ließ meinen Blick einmal durch die Klasse schweifen bevor ich Isaacs Notizen abschrieb.
Als ich fertig war schaute ich wieder aus dem Fenster. Dieses mal blieb mein Blick an den Fahrradständern hängen. Ein Junge, ungefähr mein Alter, schloss hektisch sein Fahrrad ab. Als er seine Tasche vom Gepäckträger riss, kippte diese um und sein Tascheninhalt verteilte sich auf dem Boden. Er starrte einige Sekunden nur seine Sachen an, die jetzt überall verstreut herum lagen bevor er sich hinkniete um sie einzusammeln. Anstatt seine Sachen wieder sortiert in seine Tasche zu verstauen, stopfte er einfach alles hinein.
Der Gong ertönte und der Junge sah erschrocken auf. Dann lief er schnell in Richtung Haus 4.
Ich blickte zu Isaac rüber der gerade seine Englischsachen in seine Tasche verstaute. Schnell packte ich auch meine Sachen und stand auf.
Isaac legte seine Hände auf meine Schultern und schob mich vor sich her.
"Wie wäre es wenn du dich ein einziges mal auf den Unterricht konzentrieren würdest, anstatt aus dem Fenster zu gucken und dann immer bei mir abzuschreiben?"
Mittlerweile liefen wir wieder nebeneinander.
"Warum sollte ich, wenn ich jemanden wie dich habe der aufpasst?"
Ich schaute zu Isaac und grinste ihn an.
"Vielleicht weil jemand wie ich dieses mal 'Nein' sagen wird, wenn du fragst ob du den Rest abschreiben kannst. "
Isaac hatte ein siegessicheres Lächeln im Gesicht.
"Ein Glück das ein 'vielleicht' in deinem Satz war. "
Ich stieß ihn leicht mit meinem Ellenbogen an, grinste noch breiter als vorher und Isaacs siegreiches Lächeln wurde durch ein amüsiertes Grinsen ersetzt.
"Na dann kann ich mich nach Politik korrigieren."
Genau in den Moment betraten wir den Kursraum und der Unterricht verging."Gott! Warum musste soetwas wie Schule erfunden werden?" meckerte ich herum und ließ mich auf den Stuhl fallen.
"Hör auf herum zu nörgeln. Ich versteh's doch auch nicht. Das ist doch unfair. Du nörgelst immer herum, passt nie im Unterricht auf und was ist? Genau! Du schreibst immer gute Noten! Wie geht das?! Also sei still und geh dir lieber was zu Essen holen." Isaac war auch sichtlich genervt. Ich stand auf, umarmte ihn und ging dann zur Essensausgabe, holte mir Reis mit Gemüse, dazu noch einen gemischten Salat und schon saß ich wieder auf meinem Platz.
"Sag mal... warum gibst du Melissa nicht einfach einen Korb?" Fragte ich Isaac und aß dabei mein Gemüse.
Er seufzte einmal und antwortete dann ein bisschen gequält
"Ich weiß nicht... ich kann einfach nicht. Nicht wenn ich dann die ganze Zeit denken muss 'Ich bin der Grund dafür das es ihr schlecht geht'
Wahrscheinlich bin ich nicht dafür gemacht Herzen zu brechen. Außerdem will ich wirklich nicht an deiner Beerdigung eine Rede halten."
Ich musste über seinen letzten Satz lächeln.
"Du hast Recht. Du hast ein gutes Herz und lässt dich lieber quälen anstatt anderen Schmerzen zu zufügen.
Das ist süß von dir."
Ich lächelte ihn kurz an und aß dann weiter.
Ich bekam nur mit wir Isaac hektisch nach seiner Gabel griff und dann auch weiter essen wollte, doch schon hörten wir wieder die nervtötende Stimme von Melissa. Wenn man vom Teufel spricht.
"Hey Isaac!" Sagte sie fröhlich, ließ sich auf den Platz fallen und umarmte Isaac.
Isaac verschluckte sich und ich musste mein Lachen zurück halten.
Jetzt bemerkte Melissa auch mich und es kam ein etwas gezwungenes
"Ach Hi Kyla." von ihr. Ich murmelte ein Hi, da ich nicht wirklich auf eine Konversation mit ihr aus war.
"Na hey Melissa, wie gehts?" Begrüßte Isaac sie zurück, doch er musste bei meinem Augenrollen anfangen zu Lachen.
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Never been there
RandomKyla Durdon ist eine dieser Personen die viel über das Leben und die Welt nach denkt. Zusammen mit ihrem Besten Freund geht sie durch dick und dünn. Isaac hilft ihr immer, auch bei ihren Familienproblemen, doch auf einmal kommen Zweifel an diese Fre...