Zwei Jahre später;nach der Abitur/Matura in den Sommerferien:
"Zehn Euro Neunundneunzig,bitte."
Ich habe das Gefühl als würde ich diesen Satz schon auswendig gelernt haben. Nach meinem Abschluss wollte ich mir zusätzlich etwas Geld verdienen,und habe mich sofort bei mehreren Geschäften beworben,da ich nach dem Sommer anfange,Biologie zu studieren.
"Die Rechnung. Einen schönen Tag noch."
Meine Mutter hatte eine Freundin,der eine C&A Filiale gehörte,deshalb arbeitete ich hier seit einer Woche.
Tüt. Tüt. "Das macht Sechzehn Euro Fünfundvierzig."
Und hatte jetzt schon die Schnauze voll.
Viele Fragen sich,was nun aus Henrik und mir geworden ist. Wie wir es aus dem Wald lebend geschafft haben. Warum wir keinen Kontakt mehr haben.
Vielleicht fange ich damit an,dass ich zu dem Zeitpunkt im Wald erst 16 war,und das war mein allererster Kuss. Ich hatte Angst,mich zu verlieben,und beschloss,Henrik den Faden abzuschneiden. Also den Kontakt abbrechen.
Ich fand es besser so. Nach dem wir aus dem Wasser gegangen sind,kam die Polizei gerade rechtzeitig. Sie brachten uns mit einem Wald-Jeep bis zur Straße,und dann wurden wir in ein Polizeiauto geliefert. Die Reaktion meiner Eltern muss ich nicht unbedingt näher schildern,oder? Zwei Monate Hausarrest. Ich wurde von meinem Vater in die Schule gebracht und nach der Schule pünktlich von meiner Mutter abgeholt. Zwei ganze Monate lang. Zwei Monate dauerte es,bis meine Eltern eingesehen haben,dass ich meinen Fehler bereute und dass es teilweise ja nicht meine Schuld wäre. Wow,schön dass ihr das so früh erkannt habt.
In diesen zwei Monaten wechselte ich kein Wort mit Henrik. Wenn ich jetzt,nach 2 Jahren,so darüber nachdenke,wie ich gehandelt habe,hätte ich es gar nicht besser tun können. Aber ich beobachtete ihn ständig. Er fing an,sich komisch zu benehmen. Seine Brille legte er ab und besorgte sich Kontaktlinsen. Er hatte jede Woche eine andere am Start. Seine langweilige,lange Kleidung legte er natürlich ab. Er war das Thema der Schule.Vom Langweiligen Nerd zum Model der Schule. Von Sarah und Diana wurde ich ständig am laufenden gehalten,und soweit ich wusste,rauchte er auch. Und angeblich würde er sich auch betrinken.
Also Glück gehabt. Ich hätte es ihm nie verziehen,wenn sowas mein erster Freund gewesen wäre.
"Dieses Oberteil ist doch cool,nicht?",fragte ein Kunde.
"Ja,mega.",sagte ich gelangweilt,ohne hinzuschauen. Ich scante einfach das Preisschild.
"Ach,und dann hätte ich bitte noch einmal...dich."
Amüsiert sah ich auf. Ich dachte zuerst,das wäre ein ziemlich schlechter Anmachspruch.Doch als ich aufblickte,stand vor mir ein todernster Henrik.
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Lass die Sterne leuchten
Romance"Sie sind so grell heute Nacht!",sagte ich erstaunt,immer und immer wieder. Er seufzte neben mir. Ich sah ihn zwar nicht an,aber ich wusste,dass er lächelte. Er wandte seinen Blick vom Sternenhimmel ab und sagte nur:"Lass die Sterne leuchten."