Wenn man vom Teufel spricht

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"Hast du sowas ähnliches wie eine Mittagspause?",fragte er.

"Hast du sowas ähnliches wie jemand anderen den du nerven kannst?"

"Ich will nur sprechen. Und wenn du nicht sprechen willst,dann hör einfach zu,was ich zu sagen habe."

Ich schaute auf meine Uhr. 13:15.

"Meine Schicht endet um 2. Wenn es so dringend ist,warte dann unten im Café auf mich."

"Im Café? Können wir nicht woanders hingehen? Mit weniger Menschen um uns herum?"

Hä? Wird das ein Raubüberfall oder was?

"Was schlägst du denn besseres vor?"

Schweigen.

"Hm?"

Noch immer Schweigen.

"Ja,das meinte ich auch. Um 2 im Café oder gar nicht."

Henrik sah etwas verwirrt aus. Ich war selbst verblüfft,wie sauer ich auf ihn war.Noch immer. Und das ohne irgendeinen guten Grund. Ich war es einfach. Weil 2 Jahre vergangen sind,bis er mich angesprochen hat. Ich konnte ihn doch nicht als erstes ansprechen..oder?

"Maria,du bist nun ein freier Mensch. Flieg fort,junges Blut,genieß deine Freiheit solange du sie noch hast! Wir sehen uns morgen",scherzte mein Chef. Ich musste lachen. Er hatte eine witzige Art,mich gehen zu lassen. Ich ging in den Personalbereich und zog meine eigenen Klamotten an. Ich nahm meine Tasche und verließ die Filiale.

14:05. Ich schlenderte die Gänge das Einkaufszentrums entlang und ließ mir besonders viel Zeit,weil ich nicht pünktlich ankommen wollte. Nicht annähernd.

Und doch freute ich mich.

14:13. Ich kam im Café "Liberty" an. Henrik wartete an einem Tisch hinten in der Ecke. Ich sah schon von weitem,dass er von seinem Getränk kostete und auf dem leeren Platz ihm gegenüber auch ein Getränk stand.

"Schieß los."

"Setz dich."

Ich sah ihn erst eine Weile an. Wie als müsste ich gründlich darüber nachdenken,ob ich mich setzen sollte oder nicht.

Aber ich tat es.

"Und...ähm..wie gehts dir? Wie fühlst du dich so?",fragte er leicht stotternd.

Ich lachte auf. "Gut,Herr Doktor,manchmal habe ich Magenkrämpfe und es schmerzt,doch ansonsten fehlt mir nichts." Ich amüsierte mich richtig.

Henrik fand es ganz offensichtlich nicht so lustig. "Maria",sagte er und blickte währenddessen in seinen Frappuccino,"Ich habe dich nicht gesucht,damit wir scherzen. Obwohl mir das,ehrlich gesagt,echt an dir fehlt."

Das kam abrupt. Er merkte das auch und redete schnell weiter.

"Ich habe dich gesucht weil..."

Na darauf war ich jetzt gespannt.

"Ich weiß das klingt blöd. Ich weiß,das kommt unerwartet. Aber ich würde dich gerne um eine zweite Chance bitten. Drei Dates,damit ich dir beweisen kann,dass ich nicht so bin,wie es dir Sarah und Diana wahrscheinlich immer gesagt haben. 3 Dates."

Also mit einem hatte Recht:das kam unerwartet.

Ich nippte an meinem Getränk und dachte nach. In meinem Kopf schwirrten so viele Fragen herum. Wieso genau jetzt? Wieso ist er jetzt gekommen und nicht vor 2 Jahren?

Und doch wollte ich es. Ich weiß nicht wieso,doch ich war wütend und neugierig zugleich.

"Ja...okay.Von mir aus."

Seine Augen strahlten. Auf irgendeine Weise brachte mich das zum Lächeln.

"Also gut. Ich hole dich Morgen um 8 von zu Hause ab." 

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