#1 - Der Junge, der das Klo abgefackelt hat

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#1 - Der Junge, der das Klo abgefackelt hat

Ich wurde tatsächlich an der School of Drama angenommen, aber es dauerte ein ganzes Jahr, bis ich zum ersten Mal mit Louis Tomlinson redete. Ein Jahr, in dem ich einfach hoffnungslos in ihn verknallt war und die meiste Zeit mit nicht immer jugendfreien Tagträumen verbrachte. Das Highlight unserer nicht vorhandenen Beziehung war bis dahin ein „Kann ich mal durch?“ seinerseits gewesen, worüber ich - verständlicherweise - ziemlich frustriert war. Ich war niemand, der Sachen überinterpretierte, also hatte ich das strahlende Lächeln, das er mir dabei geschenkt hatte, als reine Freundlichkeit abgestempelt und mich weiterhin in Selbstmitleid gesuhlt, anstatt ihn tatsächlich einmal anzusprechen.

Ich war mir ziemlich sicher, dass in meinem zweiten Jahr hier auch nicht viel mehr Interessantes passieren würde, aber da lag ich anscheinend falsch. Ganz offensichtlich. Genau genommen passierte bereits am ersten Tag eine grundlegende Veränderung.

Ich hatte gerade meinen neuen Zimmernachbarn bekommen – klein, blond und irisch, aber nicht wirklich mein Typ (nun ja, seit einem Jahr war so ziemlich gar nichts außer Louis mein Typ). Ich hatte das Gefühl, dass wir uns verstehen würden. Zumindest besser als ich und mein vorheriger Zimmernachbar, der sehr zu meinem Pech der größte Homophobe der ganzen Schule gewesen war. Kein schönes Erlebnis.

Wie dem auch sei, mein erster Tag war bis dahin ziemlich positiv verlaufen und ich saß gerade mit meiner besten Freundin Mae und ein paar anderen in der Cafeteria. Niall (mein Zimmernachbar) hatte keine Lust auf Essen gehabt, weshalb der Platz neben mir, der eigentlich für ihn bestimmt gewesen war, frei war.

Mae schien etwas enttäuscht, ich wusste, wie sehr sie darauf brannte, Niall kennen zu lernen. Die Gute hat nämlich schon damals einen kleinen Irlandfetisch gehabt. Nachdem ich sie damit getröstet hatte, dass sie noch ganze zwei Jahre auf dieser Schule bevorstanden, in denen sie sich mit Niall anfreunden konnte, haben wir uns ans Ende der schier enormen Schlange von Schülern, die auf ihr Essen warteten, gestellt und so einen Großteil unserer Pause verbracht. Das Warten aufs Essen dauert hier nämlich immer sehr lange. Denn die SOD hat zwar viele Vorteile, aber die Tatsache, dass es für knapp zweihundert Studenten nur eine einzige Essensausgabe gibt, gehört sicher nicht dazu.

Als wir gefühlte zwei Stunden später endlich wieder auf unseren Plätzen saßen, war unsere Essenszeit schon fast wieder zu Ende und ich wollte gerade beginnen, hektisch meine Suppe zu löffeln, als er vorbeikam. Natürlich musste mein Körper auch dieses Mal seine typische Reaktion auf sein Erscheinen zeigen: Herzrasen, Atemnot und eine ungesund purpurne Gesichtsfarbe. Man sollte wirklich meinen, dass ich mich nach einem Jahr langsam mal an ihn hätte gewöhnen können, aber nein. Natürlich habe ich den Moment trotzdem genossen und ihn in aller Ruhe angestarrt. Ich habe seinen so unglaublich selbstbewussten Gang bewundert, seine wunderbar zerstrubbelte Frisur und sein schlichtweg vollkommenes Hinterteil, das sich beim Laufen so wunderbar hin- und her bewegte. (Ich merke gerade, dass das aufgeschrieben wirklich komisch klingt, aber was soll’s. Schön sah es aus.)

Und dann ist das absolut Unglaubliche passiert: Louis William (fragt nicht, woher ich seinen zweiten Namen weiß) Tomlinson ist stehen geblieben. Direkt vor meinem Tisch. Und das noch viel unmöglichere war, dass er tatsächlich gefragt hat, ob neben mir noch ein Platz frei ist. Angeblich war sein Tisch voll.

Und ich habe natürlich vor lauter Begeisterung kein Wort rausbekommen und ihn nur blöde angestarrt. Da waren diverse freie Plätze im Raum? Wieso also gerade mein Tisch? Louis schien meine Sprachlosigkeit falsch zu interpretieren und Enttäuschung machte sich in seinem Gesicht breit. Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt und ihn angeschrien, dass er sich gefälligst setzen sollte, aber das ging irgendwie nicht. Meine Stimmbänder wollten nicht so, wie ich es wollte.

„Ach komm schon! Die Pause dauert sowieso nur noch sieben Minuten. Bitte?“, fragte er mit schiefgelegtem Kopf und einem absolut hinreißenden Lächeln. Sieben Minuten. Sieben Minuten neben Louis Tomlinson. In meinem Kopf drehte sich alles und meine Gedanken waren ein einziges Wirrwarr. Aber zum Glück hatte ich Mae.

„Na klar. Setz dich!“, rief sie und warf mir einen warnenden Blick zu, der vermutlich etwas heißen sollte wie „Wenn du schon mal die Chance hast, mit ihm zu reden, dann tu es gefälligst auch!“. Ich beschloss, ihr zu gehorchen.

Im Nachhinein kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern, wie genau unser Gespräch abgelaufen ist, ich war einfach viel zu aufgeregt in dem Moment. Wenn ich anderen Leuten davon erzähle, sage gerne, dass ich total locker und selbstbewusst geblieben bin und Louis mir förmlich an den Lippen hing.

In Wirklichkeit war es wohl eher so:

Er: Hi.

Ich: (maßlos überrascht und komplett überfordert) He-hey. Ich bin Harry.

Er: (grinsend) Ich weiß. Harry Styles. Der, der letztes Jahr das Klo abgefackelt hat.

Ich: (empört) Das war ein Unfall!

Er: (noch breiter grinsend und obendrein noch zwinkernd) Jaja, das sagen sie alle.

Ich: (völlig sprachlos und absolut hingerissen) ähhh...

Er: Schön, dich endlich kennen  zu lernen, Harry. Ich bin Louis. Aber das weißt du bestimmt (lacht).

Ich: (komplett wie der letzte Depp) ähhh...

Er: War nur ein Witz. Guten Appetit!

Den Rest der Pause habe ich dann nur noch stur auf meine Erbsensuppe gestarrt (aus irgendeinem Grund weiß ich noch, dass es welche gab, vermutlich weil ich so lange draufgeguckt habe und sie außerdem echt schrecklich geschmeckt hat).

Ihn anzugucken habe ich mich nicht getraut. Dafür sah er von Nahem einfach viel zu traumhaft aus. Er hat sich ein bisschen mit Mae unterhalten, sonst war aber auch er eher still. Manchmal haben sich unsere Knie berührt.

Später habe ich ihn einmal gefragt, wie er diesen Moment, unser erstes Gespräch empfunden hat. Und wisst ihr, was er meinte? Er meinte, dass er sich dabei total blöde vorgekommen ist.

Und dabei war ich es doch, der sich lächerlich gemacht hat. Die Geschichte mit dem Klo stimmt übrigens wirklich. Natürlich wurde sie mit der Zeit noch etwas ausgeschmückt, aber im Grunde entspricht sie der Wahrheit. Als ich im ersten Jahr war, hat mein klassischer Theaterkurs einmal Kulissen für eine Aufführung angemalt. Und ich – ungeschickt wie ich schon immer war – habe es natürlich geschafft, die Hälfte der Farbe über meine nagelneue Jeans zu verteilen. Als Mae mich darauf aufmerksam gemacht hat, bin ich sofort aufs Klo, um die Farbe auszuwaschen, was auch geklappt hat, aber logischerweise zur Folge hatte, dass meine Hose nass war. Und ich in der Schultoilette festsaß. Also habe ich – schlau wie ich schon immer war – die Hose unter den Händetrockner gehängt und versucht, sie trocken zu föhnen. Hat auch ganz gut geklappt. Bis sich das eine Hosenbein im Trockner verheddert und Feuer gefangen hat.

Und ich Idiot war so beschäftigt damit, meine Frisur im Spiegel zu betrachten und mich zu fragen, ob Louis auf Locken steht (mittlerweile weiß ich, dass er es tut), dass ich es erst gemerkt habe, als der Alarm losgegangen und ein Haufen Lehrer hereingeplatzt ist.

Meine Hose war im Eimer, die Lehrer allesamt furchtbar wütend und ich binnen weniger Stunden das Gesprächsthema der Schule. Für manche war ich ein Held, für andere ein Verrückter. Der Junge, der das Klo abgefackelt und seelenruhig dabei zugesehen hat.

Wie gesagt, die Geschichte ist noch etwas ausgeschmückt worden, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich danach erst einmal halbnackt durchs gesamte Gebäude musste.

Furchtbar peinlich, die ganze Sache. Und dabei hatte ich doch einfach nur meine Hose trocknen wollen.

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Soo, das war das ganz offizielle Kapitel 1 :) Sorry, dass es so lange gedauert hat!!

Was haltet ihr vom Schreibstil? <3

Gewidmet ist es @VasHappeninLarry, damit sie mich nicht umbringt :D <3 Ich häng an meinem Leben!!

See Ya:*

Lu xx

Seven Minutes (Larry Stylinson AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt