"Kira, bitte geh zu Max.", bat er mich plötzlich und ich befreite mich, aus seiner Umarmung. "Manu hat nur noch zwei Wochen und du verlangst von mir, dass ich zu Max gehe?!", schniefte ich und sah ihn verständnislos an. "Hör mir gut zu! Die Leute vom Krankenhaus, in dem Max liegt, haben vorhin hier angerufen! Seid dem du das letzte Mal mit ihm Geskypet hast, hat sich sein Gesundheitszustand, ebenfalls drastisch verschlechtert! Also entscheide dich, für wen willst du da sein?! Für Manu, der wahrscheinlich sterben wird, oder für Max, der noch eine größere Chance hat zu überleben, aber sterben wird, wenn ihm nicht bald jemand bei steht! Entscheide jetzt und hier, wem du helfen willst!", Sebastian wurde immer lauter zum Schluss. Ich hatte aufgehört zu weinen und sah ihn nur zitternd an. "Ich weiß es doch selbst nicht!", schrie ich ihn an, ging auf die Knie und setzte mich zusammengekauert auf den Boden. "Das bringt nichts! Entscheide!", schrie er zurück. Hilflos saß ich auf dem Boden und konnte mich nicht entscheiden. "Gott hilf mir!", flüsterte ich nur. "Du weißt genau, dass weder Manu, noch du gläubisch seid.", meinte Sebastian kalt. "Aber villeicht gibt es ihn ja villeicht doch..", verzweifelte ich langsam. Plötzlich knallte es und Sebastian hatte mir eine Verpasst. "Reiß dich zusammen!", brüllte er mich an. Erschrocken und ängstlich, sah ich ihn an. Er hatte mich noch nie geschlagen! Sebastian fing plötzlich an zu weinen und senkte den Kopf. "Es tut mir leid.", entschuldigte er sich. "Weißt du, du kommst villeicht alleine damit klar, aber ich hätte dich gebraucht... Es hat nicht nur dich fertig gemacht! Manu ist auch mein Bruder, zwar mein kleiner, aber dennoch mein Bruder!", schluchzte Sebastian. So langsam verstand ich. Wie konnte ich nur so ignorant sein? Täglich hab ich ihm in die Augen gesehen und nicht mitbekommen, wie schlecht es ihm ging. Er hat mir nie gezeigt, wie er daran zerbrach, nur um mir das Leben nicht noch zusätzlich schwer zu machen. Wie konnte ich nur denken, dass es ihn nicht mitnimmt? Nun war es eh zu spät, aus seinen grünen Augen kullerten Tränen. Ich stand auf und nahm ihn in die Arme. "Es tut mir leid Sebastian.", ich streichelte ihm beruhigend über den Rücken. "Wir können für Manu nichts mehr machen, also bitte Kira, rette Max.", schniefte er. "Auch wenn du dich nicht von Manu trennen kannst, du wirst es später noch bereuen und dann hast du zwei geliebte Menschen verloren. Manuel hat mir gesagt, dass er jederzeit bereit ist zu sterben, immerhin hat er die Krankheiten, seid dem wir Kinder sind. Er war schon 3 Mal im Krankenhaus und jedesmal hat er es knapp gechafft, nehme es ihm nicht übel, wenn er es diesmal nicht schafft. Ich hatte immer den Anschein, dass er für dich, so für sein Überleben gekämpft hat...", erzählte mir Sebastian weiter und beruhigte sich langsam. "Darf ich noch eine Nacht, über meine Entscheidung schlafen?", fragte ich leise. "Du schläfst eh nicht!", seufzte er, nickte aber. Er hatte recht. Ich saß aufrecht auf meinem Bett und dachte nach. Der Mond schien durch mein Fenster und tauchte mein Zimmer, in ein silbriges Licht. Ein Bild von Manu und ein Bild von Max, lagen auf meinem Schoß und ich betrachtete diese nachdenklich. Die ganze Nacht, starrte ich die Bilder nur an und als der Morgen dämmerte, hatte ich mich immernoch nicht entschieden. "Ich liebe sie beide, aber ich kann mich nur für einen, von ihnen entscheiden.", seufzte ich. Ich schloss die Augen und die Stimme von Max hallte durch meinen Kopf. Seine Augen leuchteten mich an und sein unglaublich freches Lächeln, tauchte vor meinem inneren Auge auf. Dann sah ich Manu, aber er war so komisch verschwommen und nur schwarz weiß. Er lächelte mich an und seine Lippen bewegten sich, aber es kam kein Laut heraus. Ich öffnete die Augen wieder. Sollte das heißen, ich sollte zu Max? Sollte ich Manu zurück lassen und mich endlich von ihm trennen?! Schweißperlen standen auf meiner Stirn. Ich strich über das Bild von Manu und legte es zur Seite. "Verzeih mir Manu, aber ich muss jemand anderem helfen.", flüsterte ich mit einem traurigen lächeln. Ich legte mich hin und ich konnte endlich einschlafen, zwar nur für ein paar Stunden, aber immerhin. Ich ging mit Sebastian zu Manu ins Krankenhaus, denn ich wollte mich nochmal von Manuel verabschieden. Sebastian ließ mich mit meinem Bruder alleine und so, stand ich allein an seinem Bett. "Hey Manu. Villeicht hörst du mich ja wirklich und ich wollte dir nur nochmal Tschüss sagen. Ich hatte dir ja erzählt, dass Max ebenfalls im Krankenhaus liegt und ich habe beschlossen, ihm zu helfen. Das wird jetzt ein Abschied für immer sein, recht wahrscheinlich, also wollte ich mich bei dir bedanken. Du warst immer für mich da und du hast mir immer geholfen, egal wobei. Ich liebe dich Manu, vergiss das nicht, wenn du im Himmel bist.", Tränen kullerten mir über die Wangen, aber ich lächelte. "Wir werden uns wieder sehen, falls ich auch in den Himmel komme.", lachte ich. "Bitte kämpfe trotzdem weiter, villeicht schaffst du es ja trotzdem. Dann kann ich wieder mit dir lachen und scheiße bauen, wie damals, als wir klein waren. Das war schön, oder? Ich werde dich vermissen Manu..", flüsterte ich. Ich beugte mich zu Manuel und gab ihm einen letzten Kuss. Ich umarmte ihn, zog seinen vertrauten Geruch noch einmal ein, lauschte seinem Herzschlag und ging dann langsam. Ich verharrte an der Tür und sah ihn ein letztes Mal an. "Ich liebe dich.", sagte ich nur noch und schloss weinend die Tür. Ich schlug mir meine Hände vors Gesicht und heulte einfach. "Pass gut auf unseren Bruder auf.", schluchzte ich zu Sebastian. Er sah mich blass an, nickte und nahm mich in den Arm. Ein paar Minuten später, saß ich schon im Auto mit Sebastian, der mich nach Berlin brachte. Mein Gepäck befand sich im Kofferraum und trübsinnig sah ich die Fahrt aus dem Fenster. Ich würde die nächsten Wochen erstmal bei Max in der Wohnung wohnen, ich hatte nämlich einen zweit Schlüssel, von seiner Wohnung. Die Fahrt zerrte echt an meinen Nerven und als wir endlich ankamen, war mir schon ganz schwindelig. Sebastian brachte meine Sachen zu Max und ich ging gleich zum Krankenhaus, in dem Max lag. Ich fragte nach der Zimmernummer und stand ängstlich vor der Zimmertür. Ich hatte richtig angst, diese Tür zu öffnen und stand mindestens noch zwei Minuten davor. Zitternd setzte ich meine Finger an die Klinke und drückte sie in Zeitlupe herunter. Die Tür öffnete ich und ich ging langsam rein. Ich schlug mir die Hände vor den Mund und taumelte gegen die Wand. Schon kamen die Tränen wieder hoch. Dort lag Max. Bleich und mit geschlossenen Augen. Er hatte tiefe Schatten unter seinen Augen und seine Lippen waren wenig durchblutet. Wieso mich dieser Anblick so schockte? Normalerweise, war er einer der fröhlichsten Menschen, die ich kannte und nun sah er so aus, als ob er seine vollkommene freudige Ausstrahlung verloren hatte. Langsam bewegte ich mich auf ihn zu und setzte mich zu ihm aufs Bett.
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×Three Shot×
RandomEine kurze Story, die einfach so entstanden ist, als ich Langeweile hatte. Ließ sie einfach ;D Über Kritik und Feedback, würde ich mich sehr freuen.