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Nachdem ich mit Anna geschrieben habe fühlte ich mich etwas besser.

Ich konnte sogar in die Küche gehen und etwas essen. Mom hatte Spaghetti Carbonara gemacht,was damals mein Lieblingessen war.

Aber mehr als eine kleine Portion bekam ich einfach nicht runter.

"Morgen ist dein erster Schultag."sagte Mom.

Dieser Smalltalk war wirklich nichts für mich.

"Mhm."
Ich wickelte ein paar Nudeln um meine Gabel und ließ sie wieder zurück auf den Teller fallen.

"Ich weiß,Fiona,dass du nicht willst. Aber du musst zur Schule."

Ich seufzte.
"Ich weiß. Und ich werde hingehen."

Wow. So viel am Stück hatte ich hier noch nie gesagt.

Mom lächelte.
"Super. Ich bin mir sicher,die Schule wird dir gefallen."

Nach dem Essen wollte ich Mom beim Tisch abräumen helfen,aber sie schickte mich weg.

"Lass mal,Fiona. Ich mache das alleine. Ist ja nicht viel. Ruh dich lieber noch ein bisschen aus. Oder geh mal raus. Villeicht findest du ja Freunde."

Ich nickte,obwohl ich es bezweifelte,dass ich Freunde finde.

Unmotiviert ging ich in den Flur,zog meine Schuhe an und nahm mir mein Handy. Dann ging ich nach draussen.

Sofort sah ich nur München.
Die bayrische Hauptstadt sah total anders aus als Berlin.

Nicht hässlich,aber Berlin gefiel mir besser.

Unschlüssig,wo ich hingehen sollte,stand ich vor unserem Haus und spielte mit meinem Pferdeschwanz.

Dann beschloss ich,zu dem See hier in der Nähe zu gehen.

Wenn dort Leute in meinem Alter waren,könnte ich ja villeicht jemanden kennenlernen.

Ich mochte Seen. Es war immer sehr entspannend dort und jch liebte Wasser. Ich hatte auch letztes Jahr mein Gold-Schwimmabzeichen gemacht.

Viel war nicht los am Strand,aber es gab einige freie Liegen.

Doch aus irgendwelchen Gründen mochte ich diese Teile nicht,also setzte ich mich auf einen flachen Stein im Sand.

Ich nahm etwas von dem seidigen,warmen Sand in die Hand und richtete meinen Blick auf die glatte Wasseroberfläche.

Nur eine Mutter mit ihrem Kind amüsierte sich im Wasser. Und in der Nähe von ihnen stand ein sich küssendes Liebespaar.

Ich dachte automatisch an meinen Exfreund Tobias in Berlin. Ich liebte ihn nicht mehr. Und ich war froh,dass ich nun endlich weg von ihm war. Weit weg. Aber dieses Paar erinnerte mich an unsere Beziehung.

Damals standen wir auch mal in einem See und haben uns geküsst. Da war noch alles in Ordnung bei uns.

Aber einen Monat später hatte ich herausgefunden,dass er immer mal wieder mit Amelie geschlafen hatte. Seiner Ex. Ich hatte ihm eine geknallt und Schluss gemacht.

Und ich hatte ein halbes Jahr Liebeskummer.

Eine männliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

"Hey! Alles okay bei dir?"

Ich blickte auf und sah das Gesicht eines unbekannten Jungens.

"Ähmm...Ja!"stotterte ich überrascht.

"Ich wollte nur fragen. Weil du hast die ganze Zeit nur in eine Richtung gestarrt.

Ich lächelte.
"Alles okay,wirklich. Aber danke."

Ich dachte,der Junge würde jetzt wieder gehen. Aber er setzte sich neben meinen Stein in den Sand.

"Ich bin Luca."sagte er.

Als ich nicht antwortete,sah er mich wartend und mit hochgezogener Augenbraue an.

Ich sollte mich auch vorstellen. Es ist höflicher so.

"Fiona."

Wieder eine Weile Stille. Warum suchte der meine Gesellschaft,wenn es hier so langweilig war?

"Darf ich fragen,wie alt du bist?"
Er lächelte mich an.

"Sechzehn. Und du?"

"Achtzehn."

Ich nickte und blickte wieder auf den See. Das Pärchen war mittlerweile weg.

"Kommst du von hier?"erkundigte Luca sich.

"Nein. Ich bin vor ein paar Tagen von Berlin hierher gezogen."erklärte ich.

"Dachte ich es mir."sagte er.

Jetzt war ich verwirrt.
Woher wollte er ahnen,dass ich aus Berlin kam?

"Hm?"

"Dein Dialekt."

Dialekt?
Ich hatte nie gewusst,dass ich möglicherweise einen Berliner Dialekt hatte.
Und gesagt hatte es mir auch noch niemand.

"Ich habe einen Berliner Dialekt? Ist es sehr schlimm?"fragte ich,etwas panisch. Auch wenn ich meine Heimatstadt liebte,die Art zu sprechen dort mochte ich nicht.

"Haha. Nein. Eigentlich gar nicht. Aber du sprichst nicht wirklich bayrisch."

"Du aber auch nicht."

Wieder lachte er.

"Ich komme auch nicht von hier."stellte er klar.

"Oh. Von wo kommst du?"

"Hannover."

Ah.

"Soll eine tolle Stadt sein."

"Joa."

Ich stand auf und warf den Sand aus meiner Hand weg.

"Ich muss los."sagte ich.
"Okay. Sollen wir Nummern austauschen?"bot er an.

Damit hatte ich nicht gerechnet.
Aber warum sollte ich ablehnen?
Ich konnte eh froh sein,dass ich schon mal jemanden kannte hier.

"Ja,warum nicht?"sagte ich also zu.

Er speicherte seine Handynummer bei mir ein.

"Man sieht sich!"rief er mir hinterher.

Ich lächelte ihn über die Schulter an und ging dann weiter.

Das war doch mal was. Der Ausflug an den See war ein voller Erfolg.

Jetzt musste ich nur morgen den ersten Schultag meistern.

Und das war die große Herausforderung.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 31, 2015 ⏰

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