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Im Büro der Hausverwaltung
"Sie sind also Park Lynn" sagte der Hausverwalter und musterte mich von Kopf bis Fuß. Mit meinem typisch europäischen Gesicht und meinen 1,78m musste ich wohl ein ungewöhnlicher Anblick für ihn sein. Ich bejahte und machte eine leichte Verbeugung."Es freut mich sie endlich persönlich kennenzulernen Mr.Kim ". Er nickte nur leicht. Bevor ich nach Seoul geflogen bin,musste ich mit Mr.Kim oft telefonieren,da ich vorhatte in sein Haus zu ziehen. Um genau zu sein in ein Appartement in seinem Haus. Doch bevor ich einziehen konnte, wollte er noch ein persönliches Gespräch mit mir führen. " Also Ms.Park" setzte er an " bevor ich sie hier wohnen lassen kann muss ich ihnen ein paar Fragen stellen. Haben sie den eine sichere Einkommensquelle?"
Ich nickte " Ja, ich bin Spielerin bei den Seoul Knights".
Die Seoul Knights war eine Frauenbasketballmannschaft, die mich extra aus Deutschland angeworben hat.
" Ich habe gedacht Seoul hat keine Frauenmannschaft im Bundesligabereich" sagte Mr.Kim leicht verwirrt." Das stimmt, deshalb wurde sie dieses Jahr ja auch gegründet." klärte ich ihn auf.
"Aha" sagte er nur,offensichtlich kein großer Sportfan.
"Sie haben mir mitgeteilt das sie mit einer Freundin bei uns einziehen wollen. Ist sie heute verhindert?"
"Nein, Min G ist noch in Deutschland. Sie wird erst in einem Monat nach Seoul ziehen,da sie noch ihre Lehre beenden muss" Er runzelte die Stirn. Min G war meine beste Freundin und absolvierte zu diesem Zeitpunkt noch ihre Ausbildung zur Bankkauffrau bevor sie zu mir nach Korea ziehen würde. " Nun gut,jedoch bevor sie hier einzieht möchte ich auch ein Gespräch mit ihr führen." Ich nickte zustimmend " Das sollte kein Problem sein".
Für einen Moment wurde es still,während er seine Unterlagen durchblätterte.Ich musste ihm zuvor eine Bewerbung und einen Lebenslauf von mir schicken und fühlte mich langsam fast schon wie bei einem Bewerbungsgespräch.
"Also gut" setzte er an "ihre Unterlagen sind soweit nicht schlecht und ich denke sie sind die richtige für unsere Wohnung." Ich begann zu lächeln. "Aber..." sagte er. Mein lächeln verschwand langsam wieder. Ein "Aber" war nie gut. " Aber ich muss sie noch eine Frage fragen: Hören sie K-Pop?" Ich war verdutzt. Mit soetwas hatte ich nicht gerechnet." Ähm... Ist das eine Band ?" fragte ich unsicher. Ich wusste weder was er von mir wollte, noch was K-Pop war. Er lächelte " Sehr gut, sie sind offensichtlich die richtige für die Wohnung." Ich saß einfach nur verdutzt auf meinem Stuhl und unterschrieb den Vertrag den er mir zuschob.
" Ihre Wohnung ist auf der 12ten Etage. Das ist der oberste Stock und sie teilen ihn sich nur mit sieben reizenden,jungen Herren "sagte er lächelnd und schüttelte mir die Hand." Willkommen in ihrer neuen Wohnung,sie können sofort einziehen" waren seine letzten Worte bevor ich mit einem Hausschlüssel vor seiner verschlossenen Tür stand.Er hatte es wohl ziemlich eilig mich loszuwerden. Trotz meiner Verwirrung freute ich mich endlich meine neue Wohnung zu sehen. Und auf die sieben jungen Herren die meine neuen Nachbarn wurden,war ich auch schon gespannt.
Ich machte mich schnell auf den Weg zu dem Hotel,indem ich seit den zwei Tagen seit meiner Ankunft wohnte. Ich sammelte mein Gepäck ein,checkte aus dem Hotel aus und machte mich auf, zurück zu meinem neuen Heim.Der Weg war glücklicherweise nicht all zu lang,aber ich auch nicht viel Gepäck dabei.Ein Koffer,ein Seesack,meine E-Guitarre und einen Rucksack waren alles was ich mit nach Korea nehmen konnte. Endlich bei meinem neuen Zuhause angekommen,kam die erste Hürde in meinem neuen Leben auf mich zu. Der Fahrstuhl war kaputt. Das hieß für mich,vollbeladen 12 Stockwerke nach oben laufen. Na super.
Nach gefühlten Stunden hatte ich es geschafft. Ich war ausser Atem und musste mich erst einmal 10min auf meinem Koffer ausruhen bevor ich weiter konnte.
Das Treppenhaus des 12 ten Stockes grenzte an einen kurzen Flur mit zwei Türen. Ich beäugte die rechte Tür neugierig, dort lebten also meine mysteriösen neuen Nachbarn, und wendete mich schließlich meiner neuen Wohnung zu. Ich hoffte insgeheim das die Vermieter ihre Möbel da gelassen hatten, denn ausser Klamotten, meiner nutzlosen E-Guitarre, Badezimmerzeugs und einer Decke hatte ich nichts dabei. Ich betrat die Wohnung und musste lächeln. Sie war riesig. Die Küche war gut ausgerüstet, es war sogar ein Esstisch mit Stühlen vorhanden und im Wohnzimmer stand sogar noch eine alte,abgewetzte aber schöne Couch. Sonst hatte die Wohnung noch ein Badezimmer mit einer dieser alten Badewannen und einem riesigen Spiegel und zwei Schlafzimmer für mich und Min G. In keinem der Schlafzimmer stand ein Bett. Na toll,dann musste ich wohl die ersten Nächte auf der Couch schlafen. Ich verstaute meine Sachen so gut es ging und beschloss meine neuen Nachbarn kennenzulernen. Davor gönnte ich mir jedoch einen Blick in den Spiegel. Ich seuftzte. Ich hatte die Blicke von den Koreanern auf den Weg hierher bemerkt. Ich verstand auch warum, für sie musste ich ziemlich komisch aussehen. Wie gesagt war ich für eine Frau hier riesig und war auch oft schon größer als viele der Männer. Wegen meinem ärmellosen Hemd sah man zudem auch meine breiten Schultern und muskulösen Arme(meine Schwester sagt immer ich könnte glatt als Ringer durchgehen,aber ich hoffe sie über treibt nur). Meine langen hellbraunen Haare und die großen,runden grün-brauenen Augen gehörten auch nicht wirklich zum Norm hier. Das einzige was an mir hier normal wirkte war meine leichenblasse Haut,durch die jede Ader durchschimmerte.
Es war nur zu hoffen,dass meine neuen Nachbarn keine oberflächlichen Ärsche waren. Ich war nervös. Ich bin ziemlich unsicher wenn es darum geht neue Menschen kennenzulernen und das ich erst seit ein paar Monaten koreanisch lernte machte es auch nicht besser. Ich hab mich die letzten drei Monate intensiv mit der Sprache beschäftigt,konnte auch fast alles verstehen und lesen, aber das reden viel mir noch etwas schwer. Ich legte mir passende Wörter schonmal zurecht,holte tief Luft und lief zu besagter Wohnung. Ich klopfte dreimal schnell an und wartete. Nichts. Kein einziges Geräusch drang aus der Wohnung. Waren sie nicht zuhause? Oder haben sie mich einziehen sehen und schnell das weite gesucht?
Ich war verunsichert,aber ein Blick auf die Uhr verriet mir,das es schon 3Uhr nachts war und vermutlich alle schon schliefen. Schnell huschte ich zurück in mein Appartement. Ich hoffte ich hatte niemanden aufgeweckt. Ich persönlich während nämlich ziemlich angepasst wenn mich irgendjemand wildfremden um 3uhr nächst wecken würde. Ein gähnen entwich mir und ich merkte plötzlich,wie müde ich war. Ich warf mich auf das alte Sofa und gab mich mit dem Gedanken zufrieden,dass ich meine mysteriösen Nachbarn wohl erst in den nächsten tagen kennenlernen würde.

New girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt