Sechs

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Der nukleare Sprengkopf ging wie der Hammer Gottes auf Berlin nieder. Seine gewaltige Detonation atomisierte alles und jeden in einem Radius von zehn Kilometern, verwandelte selbst Stein und Stahl in Schlacke. Tausende starben im Bruchteil einer Sekunde, vergingen zu Asche, welche von nun an radioaktives Verderben in sich tragen würde. Diese wenigen hatten Glück. Ihr Ende war schmerzlos. Schnell. Gnädig.

Eine Hitzewelle, feurig wie der Atem des Teufels, rollte der Explosion voraus und verbrannte ganze Horden. Die meisten, blind vom Licht der Explosion, sahen ihren Tod nicht kommen. Ein kleiner Segen. Sie gingen schreiend in den Tod, als sie die unsägliche Hitze erreichte und nichts von ihnen übrig ließ außer in den Stein gebrannte Schatten. Doch auch dieses Zeugnis ihrer Existenz hielt nur für Sekunden, verging, als die verdrängte, superheiße Luft durch die Straßenschluchten rollte wie eine alles vernichtende Flutwelle.

Gebäude barsten und mannsgroße Betonbrocken wurden in den Himmel geschleudert, um noch kilometerweit entfernt als Kometen auf das Land niederzugehen. Häuserblocks wurden zermalmt, Wolkenkratzer von der gewaltigen Verschiebungskraft entwurzelt und donnernd in andere Bauten geschmettert. Autos und Menschen flogen durch die Luft wie Laub in einem Tornado.

Noch Kilometer vom Einschlagort entfernt wurden Millionen neuer Feuer von der supererhitzten Luft geboren und gesellten sich zu denen, die Berlin bereits seit Stunden vertilgten. Gemeinsam schufen sie einen Feuersturm wahnwitzigen Ausmaßes. Autos, die von der Druckwelle verschont geblieben waren, explodierten, als ihr Treibstoff zu kochen begann und sich entzündete. Die Bäume des Tiergartens bogen sich, barsten und gingen in Flammen auf, als die Druckwelle über sie rollte um wie ein Meer aus Flammen gegen das Brandenburger Tor zu schmettern. Nichts blieb außer geschwärztem Gestein und die Welt schwieg für einen Moment ...

Dann begann der entstandene Unterdruck alles in seinen radioaktiven Schlund zu ziehen. Rauch, Flammen, Asche, Schrott und Stein wurden in den Herd der Vernichtung gesogen und eine kilometerdicke Säule bohrte sich in den Himmel, wo sie sich als gewaltige Pilzwolke ausbreitete.

Dann ging die zweite Atom-Bombe auf Berlin nieder.

Mit einer Explosion, noch verheerender als die der ersten, gab sie der Welle der Zerstörung neue Energie. Zwischen den beiden Detonationen wurde Berlin entzwei gerissen. Die Erde brach, als wäre eine gewaltige Axt in sie getrieben worden und ein kilometertiefer Schlund tat sich auf, der die Stadt von ihren Ausläufern im Norden, bis tief in den Süden spaltete. Ganze Stadtteile wurden von dem gähnenden Abgrund verschlungen, fielen in eine Finsternis, so absolut, dass kein Feuer sie erleuchten konnte.

Über diesem Schlund der Hölle bildete sich durch die zerstörerische Wechselwirkung von Druck und Unterdruck ein atomarer Malstrom, der alles in sich riss: Bäume, Autos, Gebäude, Menschen ... Nichts entkam seinem Hunger. Sogar der gewaltige Spree-Fluss wurde in sein Inneres aufgesogen, wo er zu kochen begann und verdampfte.

Die Zerstörung war absolut.

Berlin, die Stadt, die mehr als tausend Jahre und zwei Weltkriege überstanden hatte, war nicht mehr. Doch sie war nur eines von zahllosen Opfern der Nacht, die als Götterdämmerung in die Analen eingehen würde.

Doch Überlebende gab es.

Die gibt es immer ...


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Hallo lieber Leser!

Hier ist dein größter Fan, der Autor. =)

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast meine Geschichte Götterdämmerung zu lesen. Falls sie dir gefallen hat, würde ich mich über ein kurzes (oder auch längeres) Feedback freuen.

Auch wenn die Story etwas düster ist, hat es sehr Spaß gemacht Götterdämmerung zu schreiben. Wie der Phönix aus der Asche, ist auch etwas Neues und wie ich meine Gutes daraus entstanden – mein Roman ARCHETYPE, welcher ebenfalls hier auf Wattpad zu finden ist.

Wenn dir Götterdämmerung gefallen hat, gib Archetype eine Chance. Der Roman ist dieses Jahr (2018) mit einem Watty in der Kategorie der Wortschmiede ausgezeichnet worden. Es steckt viel Liebe und Herzblut in dieser Geschichte – ich verspreche du wirst es nicht bereuen.

PS: Votes/Stimmen sind für jeden Autoren hier auf Wattpad sehr wichtig, nicht nur um zu wissen, wenn wir gute Arbeit geleistet haben, sondern auch um unsere Geschichten in die Welt hinauszutragen. Mit deiner Stimme kannst du dazu beitragen, dass Geschichten anderen Lesern vorgeschlagen werden oder es gar in die begehrten HOT/Angesagt Listen schaffen. Daher wäre ich sehr dankbar, wenn du dir die Zeit nehmen würdest auf alle Kapitel abzustimmen – nur wenn sie dir auch gefallen haben, versteht sich.

Bis bald!

Marco

GötterdämmerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt