Nachbarschaft

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Hier stand sie nun. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Das war vielleicht die dümmste Idee, die sie seit mindestens einem Jahr gehabt hatte, wenn nicht noch länger. Welcher Teufel hatte sie gestern nur geritten? Sie hatte absolut keine Ahnung.

Sie hasste Kinder. Sie hasste sie. Und nun wollte sie für ein paar Kröten auf gleich zwei von diesen teuflischen Kreaturen aufpassen, die ihrer Meinung nach der Unterwelt entsprungen sein mussten. Und das alles nur, um sich dieses superschöne Sofa kaufen zu können, das einfach perfekt in ihr Wohnzimmer passte. Und wie es in ihr Wohnzimmer passte. Es war nahezu für ihr Wohnzimmer gemacht. Ach...ja, dieses Sofa. Hätte sie es doch nur nie gesehen.

Die junge Frau von 25 Jahren, die soeben erst in diese Nachbarschaft gezogen war, hätte sich am liebsten geohrfeigt. Es war einfach eine dumme Idee gewesen, zuzustimmen. Eine richtig dumme Idee. Doch nun war es zu spät. Die freundliche Nachbarin, die sie gestern rein zufällig an der Hecke getroffen hatte und die sich als Bulma Briefs, die Besitzerin und führende Ingenieurin der Capsule Corps vorgestellt hatte – was Kradi mehr als nur beeindruckend gefunden hatte – war sehr nett gewesen und wie rein zufällig ins Gespräch eingestreut, dass ihr Babysitter für ihren Nachwuchs abgesprungen war. Bevor sie sich versah, hatte die Brünette zugestimmt, einzuspringen und – Tada! - da stand sie nun.

Zeit die Arschbacken zusammen zu kneifen. Sie hatte es versprochen und eine Nachbarin ließ man nicht hängen, auch wenn ihr die Aufgabe, die sich sich für heute Abend aufgehalst hatte, ganz und gar nicht gefiel. Außerdem würde es wohl auch einen ziemlich miesen Eindruck machen, wenn sie die arme Bulma jetzt hängen ließ, wo sie sich doch gerade erst kennen gelernt hatte. So atmete Kradi noch einmal tief durch, schob ihre Brille zurecht und zupfte ihr Bluse glatt. Sie war bereit. Mehr oder weniger zumindest. Gerade wollte sie klopfen, als die Tür sich auch schon direkt vor ihr aufschob und sich Bulmas türkisfarbeneer Schopf zeigte. „Ah, hey Kradi! Schön, dass du da bist. Komm doch rein." Die Ingenieurin winkte sie herein und führte sie in ein geräumiges und gemütliches Wohnzimmer.

Kradi staunte nicht schlecht. Dafür, dass Bulma Briefs sehr wohlhabend sein musste angesichts ihres Berufes und des Erfolges ihrer Firma, lebte sie bescheiden und gar nicht protzig, wie sie fast etwas befürchtet hatte. Stattdessen stand sie zwar in einem großen Gebäude, doch mit ganz normaler Inneneinrichtung. Keine Antiquitäten oder ähnlicher Klimbim. Ganz normal eben. „Hier vorn ist die Küche und da drüben das Bad", bedeutete ihr Bulma, die gerade ein paar goldener Ohrringe an ihren Ohrläppchen befestigte, die hervorragend zu ihrem roten Kleid mit dem goldgelben Schal passten. So wie es aussah, wollte die Frau zu einem recht schicken Event.

„Und das hier... sind meine beiden Goldschätze." Sie nickte zu einem kleinen Jungen von vielleicht 10 Jahren, der ein Baby auf dem Arm hatte, dessen Mutter Bulma auf jeden Fall war, denn schon jetzt zeichnete sich bei dem kleinen Menschlein der türkisfarbene Schopf ab. „Hey." Etwas unsicher hob Kradi die Hand zum Gruß und der Junge hob skeptisch eine Augenbraue. Na super, toller Start. Der nahm sie schon einmal nicht ernst. „Mein Großer", begann Bulma und wuschelte dem Jungen durch den violetten Schopf, „heißt Trunks und die süße kleine Maus hier heißt Bra." „Die soll auf uns aufpassen?" Trunks sah misstrauisch von der Brünetten, deren Lächeln ein wenig festfror, zu seiner Mutter, deren Lächeln eine ganz eigene Sprache sprach. „Ja, richtig. Und wenn du dich nicht benimmst, erfahre ich es ganz sicher." Trotz ihres zuckersüßen Klanges verriet die Stimme der Türkishaarigen doch ganz klar, dass mit ihr in dem Falle nicht gut Kirschen essen wäre. Okay... das hieß dann wohl der Kleine würde sich benehmen und sie war nur der Aufsichts-Wauwau, um das sicher zu stellen. Nun, sollte ihr recht sein.

Trunks jedoch schmollte kurz, dann versuchte er es erneut. Dieses Mal mit anderer Taktik. „Wenn Vater..." Doch Bulma unterbrach ihren Sohn gekonnt. „Dein Vater hat das nicht zu entscheiden und er wäre sicher noch viel ungemütlicher als ich, wenn er hört, dass du dich nicht zu benehmen weiß", tadelte sie den Jungen, der daraufhin nur schnaubte, aber nun schwieg. Kradi grinste in sich hinein. Hah! Das hatte dem Balg das Maul gestopft!

Apropos Vater... Wo war der eigentlich? Bisher hatte sie Bulmas Gatten noch gar nicht gesehen. Fragend sah sie zu der Frau, die nun seufzend den Kopf schüttelte. „Ihr Vater Vegeta ist keine große Hilfe in Sachen Erziehung." Erneut seufzte sie, dieses Mal noch tiefer. „Und seit wir offiziell getrennt sind, ist es nicht gerade besser geworden. Kann sein, dass du ihn triffst. Er frisst wie ein Schwein, schimpft wie ein Rohrspatz und stinkt nach dem Training meist wie eine Ratte." Oha, na das klang ja vielversprechend. Na, solange dieser Traummann sie in Ruhe ließ, war es ja egal. „Okay, ansonsten... alles wie besprochen?", wagte Kradi zu fragen und Bulma nickte. „Ja, alles wie besprochen." Sie wirkte ehrlich erleichtert. Offenbar war es wohl wirklich nicht so leicht auf den letzten Drücker einen Babysitter zu finden, wenn der Erzeuger sich nicht verantwortlich fühlte – zumindest schien ihm Bulma diese Aufgabe nicht zuzutrauen, was so einiges aussagte.

„Na, dann lasse ich euch mal alleine. Du hast ja meine Nummer, falls irgendetwas sein sollte." Bulma zupfte ihr Kleid zurecht, wie Kradi eben noch ihre Bluse. Die Brünette nickte grinsend. „Keine Bange, genieß du den Abend."

Kinderspiel (Vegeta x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt