Der Gravitationsraum

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Vegeta schritt weit aus und Kradi musste sich beeilen, um Schritt zu halten. Von Rücksicht hatte dieser Typ wohl wirklich noch nie etwas gehört, ärgerte sie sich im Stillen. Als sie schließlich diesen 'Gravitationsraum' erreichten, wie die der Schriftzug auf der türkisfarbenen Tür ihr verriet, hielt Vegeta inne. Neben der Tür war in die Wand eine große Glasscheibe eingelassen, durch die man wohl in diesen Raum hineinsehen konnte. Kradi fragte sich inzwischen, ob das hier eine Art Trainingsraum für Astronauten war. Sie wusste ja, dass man für einen Flug in den Weltraum ein Training in der Schwerelosigkeit absolvieren musste, also ohne die Gravitationskräfte der Erde. Soviel hatte sogar sie in Physik noch verstanden. Aber wieso sollte jemand so einen Raum bei sich zuhause einrichten? Abgesehen davon, dass das sicher ein Vermögen kostete, war es ja nicht so, als sei Raumfahrt eine Art Hobby, dem man einfach so nachgehen konnte.

„Besser du wartest hier draußen", brummte Vegeta die junge Frau über seine Schulter an, die nur fragend die Augenbraue hob. Bis eben hatte der Saiyajin nicht darüber nachgedacht, aber sie war ja ein Mensch und wie alle anderen Menschen konnte sie auf gar keinen Fall einen Raum betreten in dem mehr als 500-fache Gravitationskräfte wirkten. Sie würde einfach zerquetscht. Für die meisten Menschen war schon die fünffache Gravitation ihres Planeten zu viel, selbst das doppelte war für die allermeisten nur kurz auszuhalten. Zumindest für die untrainierten, wie sie einer war.

„Schau einfach durchs Fenster, wenn's dich interessiert, Frau." Mit diesen Worten ließ der stolze Prinz die neue Nachbarin einfach stehen.

Fassungslos sah Kradi dem vertikal herausgeforderten Mann nach, als dieser einfach ohne eine Antwort abzuwarten durch die Tür stapfte und sie stehen ließ. Was sollte das denn nun wieder? Traute er ihr nicht zu, auch kurz mit ein wenig Schwerelosigkeit klar zu kommen? Das war doch lächerlich! Empört und mit verschränkten Armen trat sie an das Fenster, um zumindest ein wenig zu sehen. Drinnen konnte sie Vegeta erkennen, der an einem Schalter herumdrehte. Schwerelos sah er allerdings nicht aus. Auch die Trainingsgeräte, die sie hinter ihm in dem Raum sehen konnte, schwebten nicht. Alles in allem sah es mehr nach einem Trainingsraum aus, als nach einem Gravitationsraum.

Kradis Verwirrung wuchs. Na, wenn er hier nur trainieren wollte, gäbe es wohl nicht viel zu sehen. Da konnte sie ebenso gut wieder zurück ins Wohnzimmer gehen.

Kradi zuckte mit den Schulter und trat an die Tür heran, drückte die Klinke hinunter.

Vegeta hatte die Gravitation auf 489 gestellt. Er hatte sein Haupttraining schon beendet und wollte nun nur noch ein wenig warm werden, bevor er selbst zu Bett ging. Da sollte diese Höhe genügen.

Sicher würde diese Kradi gleich sehen, wie stark er tatsächlich war und sich die Augen aus dem Gesicht staunen! Immerhin war er nicht irgendein schwacher Krieger der Menschen, sondern Vegeta, der Prinz der Saiyajin, der Stärkste des Universums! Sollte sie nur staunen, wie stark er war. Schlimm genug, dass es Bulma dauernd wagte, ihm auf der Nase herumzutanzen, indem sie ihn daran erinnerte, dass er auf ihre Kosten hier lebte und aß. Na und? Er hatte ja auch Wichtigeres zu tun. Er musste trainieren und immerhin beschützte er durch seine Stärke ihren Planeten. Seiner Meinung nach, hatte die Mutter seiner Kinder da gar keinen Grund sich zu beklagen.

Doch sehr zu seinem Missmut sah sie das wohl anders und obendrein zog sie ihn andauernd damit auf, dass dieser elendige Kakarott ihn besiegt hatte und ja viel stärker sei als er. Das mochte mal so gewesen sein, aber das war Vergangenheit. Er hatte hart trainiert und war diesem Hohlkopf inzwischen längst haushoch überlegen, da war sich Vegeta sicher.

Die Vorstellung, dass ihm die junge Frau, ganz anders als Bulma, die ihn immer so herablassend behandelte, mit bewundernden Augen zusah, gefiel dem stolzen Saiyajin-Prinzen außerordentlich. Mit Bulma verbanden ihn ohnehin längst nur noch die Kinder, nicht mehr und nicht weniger und wenn sie ehrlich waren, hatten sie einander eh nie wirklich geliebt. Es waren leidenschaftliche Nächte gewesen, das würde er nicht leugnen, aber Liebe? Wohl kaum.

Aber diese Kradi, die ihm eben zum Gravitationsraum gefolgt war, hatte die gleiche starke Seite gezeigt, wie sie auch Bulma hatte. Und diese Seite war wohl der einzige Grund, weshalb er sich überhaupt je mit einer Menschenfrau eingelassen hatte. Doch Kradi, die war dennoch anders als Bulma. Er konnte nicht sagen, inwiefern, doch sie war anders.

Noch während er sich fragte, wieso er eigentlich schon wieder an die Brünette dachte, die er doch im Grunde gar nicht kannte, riss ihn das Klicken der Türklinke aus seinen Gedanken.

Vegeta agierte schnell, musste schnell sein, wenn er die junge Frau vor nicht wieder gut machbaren Schaden bewahren wollte. Ein Mensch wäre wohl niemals rechtzeitig bei ihr gewesen und hätte sie in den Flur hinausgestoßen und die Tür zugeworfen, um die erhöhte Gravitation, die den Raum ausfüllte, von Kradi fern zu halten.

Einen seiner Arme hatte Vegeta um die Hüfte der jungen Frau gelegt, mit der anderen stützte er sich gegen die Wand in ihrem Rücken. Er war so schnell heran geeilt, dass er die Wand sogar ein wenig beschädigt hatte. Bestimmt würde Bulma ihn dafür schelten und wütend werden, doch das war jetzt nicht weiter wichtig. Abgesehen davon würde sie sicherlich noch viel wütender, wenn ihrem Babysitter etwas zustieße.

Kradi konnte kaum blinzeln, so schnell ging alles. Sie hatte die Tür noch gar nicht ganz geöffnet, wollte Vegeta eigentlich nur kurz sagen, dass sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, da sprang dieser sie auch schon um, zumindest schien es ihr so.

Als sie die Augen öffnete, stand sie jedoch, soweit man das sagen konnte. Hätte Vegeta sie nicht gehalten, wäre sie bestimmt in die Knie gesackt, die sich ob der raschen Bewegungen ein wenig weich anfühlten. Was war denn überhaupt los?

Einige Herzschläge vergingen, in denen sie langsam zu Atem kam, wenn sie auch immer noch nicht recht begreifen konnte, wie Vegeta so schnell hatte bei ihr sein können, wo er doch vorher bei dem schweren Trainingsgerät gestanden hatte, geschweige denn, wieso er sie nun so aufgeschreckt ansah, als hätte sie versucht sich eine Schlucht hinab zu stürzen oder etwas vergleichbar Dummes zu tun.


Kinderspiel (Vegeta x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt