Das Übliche

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Kradi atmete auf, als die Tür schließlich hinter Bulma ins Schloss fiel. Die Türkishaarige hatte sie noch mit Hinweisen und guten Ratschlägen bombardiert, die ironischerweise zum größten Teil nicht einmal ihre Kinder betrafen, sondern vielmehr deren Vater, der, wenn die Brünette ihrer Nachbarin glauben konnte, ein cholerischer Egoist war, der unter einem Größenkomplex litt und etwa so familiär veranlagt war, wie ein streunender Kater. Nun aber war Kradi alleine mit den Kindern und sie entschied, dass sie am besten Bulmas ersten Ratschlag gleich folgte und den Kindern Cartoons anschaltete, denn raus zu gehen kam bei dem Regenguss draußen nicht in Frage. Abendessen sollten sie bestellen, kochen musste sie also auch nicht.

„He Kradi." Trunks saß auf dem Sofa, seine kleine Schwester im Arm, die fröhlich an seinen violetten Haaren zupfte, während sie den flimmernden Bildschirm, der gerade irgendeine alberne Cartoonserie für Kinder zeigte, einfach ignorierte. „Mh?" Die Babysitterin wider Willen stand gerade in der Küche, wo sie für die kleine Bra ein Fläschchen fertig machte. Irgendetwas mit Holundertee und Kirsche. Und obwohl Kradi sonst sicher die Erste wäre, die gegen etwas so gesund klingendes Wie Holundertee wetterte, musste sie zugeben, dass dieses rötliche Zeug echt gut roch.

„Bringst du mir Cola mit? Im Kühlschrank steht bestimmt noch welche", bat der Junge. „Bestimmt. Nur..." Kradi grinste zurück. „Nur, dass du keine Cola trinken sollst. Ich bring dir die Fanta mit." Sie konnte Trunks seufzen hören und lachte leise. Sie war als Kind keinen Deut anders gewesen.

Der Abend verging ruhig und es stellte sie heraus, dass Kinder hüten – zumindest bei diesen Kindern – doch nicht ganz so schlimm war, wie befürchtet. Die kleine Bra war nach ihrem Fläschchen und einem Bäuerchen, das wahrlich nicht von schlechten Eltern war, friedlich eingeschlafen. Gemeinsam mit Trunks, der in seiner Rolle als großer Bruder und ihr Beschützer wirklich aufging, brachte er sie in ihr Kinderbettchen, das in einem rosaroten Mädchentraum von Zimmer stand. Es war so kitschig, dass es Kradi eisig den Rücken herunterlief. Zu viel für ihren Geschmack.

Was Trunks betraf, hatte ihr Bulma zwar eine Bettgehzeit für ihn genannt, doch die Brünette ahnte bereits, dass der Junge da sicherlich noch Diskussionsbedarf hatte. Doch noch blieb bis dahin etwas Zeit. Es war erst 19:00 Uhr. Trunks griff nach dem letzten Stück der Familienpizza, die sich als Teil des 'Üblichen' bestellt hatten und verschlang es in Rekordzeit. Im Hinblick auf 'das Übliche' hatte Kradi allerdings nicht schlecht gestaunt, denn der Pizzabote hatte neben gleich drei Familienpizzen noch eine XXL-Portion Gyros und eine nicht minder große Portion Pommes geliefert. Ihrer Meinung nach viel zu viel für sie beide – oder drei, wenn der Vater sich doch noch blicken ließ, doch der violetthaarige Junge hatte sie schnell eines besseren belehrt und die erste Pizza so schnell vertilgt, dass es der Brünetten beinahe den Appetit verdorben hatte. Hätte sie es nicht selbst gesehen, hätte sie es nicht geglaubt, doch als Trunks danach auch noch ungehemmt nach dem Gyros griff und dieses in sich hinein schaufelte, griff sie eilig nach einem Stück der zweiten Pizza, um nicht am Ende leer auszugehen.

Gerade, als Trunks die Styroporpackung griff, in der die Pommes waren, flog mit einem lauten Rumms die Tür auf, die in den hinteren Teil des Hauses führte. Sofort hielt Trunks inne und sah auf und Kradi trat es ihm gleich, schon allein vor Schreck, denn das laute, unerwartete Geräusch hatte sie beinahe von ihrem Platz aufspringen lassen.

Ein muskulöser Mann mit schwarzem Haar, das ihm im wahrsten Sinne des Wortes zu Berge stand, trat durch die Tür. Er war schweißnass und trug neben einer dunklen Shorts nur ein Handtuch um die Schultern. Sein von grimmig zu überrasche wechselnder Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er offenbar nicht mit Kradis Anwesenheit gerechnet hatte. Ebenso wenig wie sie mit seiner. War das der Vater?

Anstatt jedoch, wie es wohl die meisten Leute getan hätten, einfach freundlich zu lächeln und zu grüßen, stapfte er nur herein und warf sich, wieder mit grimmiger Miene und stechendem Blick, auf den Sessel, der dem Sofa gegenüber stand. Eine unangenehme Stille breitete sich in dem Raum aus, die Kradi nach einigen Momenten, in denen sich der nicht allzu große Muskelberg auf dem Sofa der zweiten Familienpizza widmete, durchbrach. „Guten Abend." Sie bemühte sich um ein höfliches Lächeln, doch nach allem, was sie bisher so über ihn gehört hatte, in Kombination mit dem finsteren Blick, mit dem er sie nun aufspießte, fand sie ihn einfach nur unsympathisch. „N'Abend", brummte er schließlich, noch kauend. Gute Manieren fand er also auch nicht so wichtig, aber das wunderte Kradi auch nicht mehr.

Kinderspiel (Vegeta x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt