Der Fluch

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Es war Rima, die er sehr mochte. Solange kannte er sie nun und doch kommt es ihm so vor als existiere er in ihrer Welt nicht. Eine Welt, die wohl so schön war wie sie selbst. Rima war die Tochter Milos, ein angesehener Mann in Ymrah. Er kämpfte gegen das Unrecht in seiner Stadt und half jedem, ob reicher Kaufmann oder armer Fischer.
Yaru kannte Rimas Vater natürlich, auch kannte Yarus Vater ihn, denn Milo half Yisu  als einige Adlige aus dem Stadtrat seine Tischlerei verkaufen wollten.
Yaru saß am Ufer des Tirat, ein Fluss, der auch zum Reichtum Ymrahs beitrug.
Yaru schaute um sich und bemerkte, dass Rima neben ihm saß. Sie lächelte und Yaru wusste nicht was er sagen sollte. ,,Guten Tag'' , stammelte er leise und verunsichert. Sie lachte nur und sagte: ,,Darf ich dich was fragen Yaru?'' ,,Natürlich!'' , entgegnete ihr Yaru.
,,Weißt du wie es sich anfühlt jemanden zu lieben ohne zu wissen was die Person für einen selbst empfindet...ob sie etwas für einen selbst empfindet?'' , fragte Rima mit einer sanften Stimme, welche Yaru dazu brachte zu träumen.
,, Ich glaub ich kann mir vorstellen wie es ist'' , sagte Yaru schlicht, obwohl er genau wusste, wie es ist, denn er hatte sich vor einigen Monaten in Rima verliebt und auch er fragte sich oft wie sie denn zu ihm stehe. Sah sie ihn nur als guten Freund oder war er derjenige, für den ihr Herz schlägt?
Sie saßen eine Weile am Fluss und redeten miteinander, bis sie beschlossen zusammen zum Stadtpark zu gehen. Sie liefen an Rimas Haus vorbei, aus dem gerade Milo rauskam. ,,Guten Tag Yaru! Könnte ich vielleicht mit dir reden?'' ,  begrüßte er Yaru, welcher sich fragte was Milo wohl von ihm wolle.
Rima lief in ihr Haus, Milo und Yaru blieben vor dem Haus stehen.
,,Rima redet oft von dir Yaru...sehr oft. Sie scheint Gefühle für dich zu haben.''
,, Ich bin mir sicher, dass Rima mich nur als guten Freund sieht.'' , stammelte Yaru und fing an blass zu werden.
,,Yaru mein lieber, seit deiner Geburt kenne ich dich und liebe dich wie einen Sohn. Gäbe es jemanden mit dem meine Tochter glücklich werden sollte, dann bist du das.
Doch gibt es ein Problem...'' , Milo zögerte kurz.
,,Was für ein Problem?'' , fragte Yaru schnell, auf dass  er hoffte, Milo gebe ihm eben so eine schnelle Antwort.
Doch Milo wartete, er sah auf den Boden und überlegte.
''Dein Vater, Yaru, weiß es.
Es gibt etwas über Rima, was du nicht weißt.
Sie ist eine Malacha...''

,,Ein Engel des Todes!'' , sagte Yaru völlig überrascht.

,,Ja. Ein Engel des Todes. Somit hat sie die Pflicht jene das Leben zu nehmen, deren Zeit gekommen ist.
Da Rimas Mutter bei ihrer Geburt verstarb, lastet noch heute der Fluch auf ihr. Doch Rima kann befreit werden. Sie muss Wasser aus dem Brunnen des Lichts trinken und dabei ihre Mutter rufen mit den Worten:
Haiu Yimmie u kom.
Libbie wat, la trälie chudi.
Ana gebinach Yimmie.''

Als Milo das sagte, floss ihm eine Träne über sein Gesicht. Noch immer  schmerzt ihn der Tod seiner Frau. Durch die Befreiung Rimas aus dem Fluch, würde seine Frau Leya auferstehen. So oft vermisst er sie, vor allem dann wenn er alleine ist.

Yaru schaute Milo an und bemerkte, wie zerbrechlich Rimas Vater plötzlich auf ihn wirkte.
,, Und wo soll nun das Problem liegen? Ich gehe mit ihr einfach zu diesem Brunnen des Lichts und sie bricht den Fluch!'' , rief Yaru prompt.

Milo lächelte Yaru nur an.
,,Mein lieber Yaru, wäre es so einfach, wie du es dir vorstellst, so hätte ich den Weg längst auf mir genommen. Doch so leicht ist es nicht. Der Brunnen liegt fern ab unseres Landes, in Yamid.
Allein den Weg dorthin zu überstehen wäre ein Wunder. Auch lauern auf dem Weg dunkele Gestalten, Karmus, Geschöpfe der Nacht. Passt man nicht auf, so stirbt man ehe man blinzelt.
Außerdem liegt vor Yamid die Bergkette Beth Nahrin, das Haus der Nahrins. Wilde Wolfsmenschen, die jeden töten, den sie nicht kennen...

Yaru war erstaunt, dass Milo so viel über andere Länder wusste, und die Gefahren machten Yaru Angst, deshalb war er wohl selbst erstaunt, als aus seinem Mund die Worte
,,Ich werde es tun, ich nehme diesen Weg auf mich. Ich liebe Rima. Würde ich dies nicht für sie tun, so wäre ich es nicht mal wert von ihr angesehen zu werden.'' fielen.

Milo war begeistert von Yarus Mut, aber ihm kamen Zweifel auf, ob er Yaru wirklich loslaufen lassen sollte. Es gibt niemanden, der diesen Weg zum Brunnen überlebt hat, somit standen auch die Chancen für Yaru schlecht. Doch Milo bermerkte schnell, dass Yaru nicht mehr abzuhalten war.

,,Nun, gut Yaru. Rimas Schicksal liegt jetzt an dir.'' , sagte Milo lächelnd aber auch verängstigt.

Yaru war fest entschlossen sich auf den Weg zu machen.

Der TodesengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt