1. Raindrops on Wounds

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Das Erste, was Scott wahrnahm, war der familiäre Geruch. Er realisierte so schnell, zu wem dieser Geruch gehörte, dass er innerhalb von Sekunden den trockenen Platz unter Stiles' Regenschirm verließ und los sprintete.

„Scott!", rief sein bester Freund ihm noch verwirrt hinterher. Stiles' menschliche Nase konnte den Geruch nicht wahrnehmen, konnte nicht wissen, was Scott durch den Regen rennen ließ.

Sie waren im Park, und trotz Dunkelheit und Regen konnte Scott sein Ziel genau ausmachen. Er zögerte keine Sekunde, zu der halb hinter einem Busch verborgenen Bank zu laufen.

Der Geruch wurde hier stärker, und als Scott zum Stehen kam, konnte er auch die zugehörige Person erkennen. Er konnte Isaacs Gesicht nicht sehen, aber er wusste ganz genau, dass er es war.

Der andere Teenager hatte sich so gut es ging auf der Parkbank zusammengerollt, was nicht einfach war, da er fast einen halben Kopf größer war als Scott selbst. Die Bank war viel zu kurz und würde er sich nur ein Stück bewegen, würde er herunter fallen.

Isaac trug eine graue Sweatshirtjacke, deren Kapuze er hochgezogen hatte. Außerdem hatte er seinen Kopf unter den Armen vergraben, aber trotz alldem war er klatschnass. Die Jacke war kein bisschen wasserdicht und triefte vor Nässe. Der Busch, der ein Stück über die Bank wuchs, stellte den einzigen, spärlichen Schutz dar, was aber im Grunde gar nichts half.

„Isaac." Vorsichtig legte Scott ihm eine Hand auf die Schulter und spürte, wie der andere zusammen zuckte. Anstatt aber aufzusehen, schien er sich noch mehr in sich zusammen zu rollen.

Scott hörte Stiles' schweren Atem, als dieser hinter ihm angejoggt kam. „Scott, was zur... Hey, wer ist das?" Scott ignorierte seinen besten Freund und versuchte sachte, Isaacs Arme von dessen Kopf zu lösen.

„Isaac, wir sind es nur." Dieses „wir" benötigte keine genauere Ausführung, denn Isaac musste sie inzwischen längst an ihrem Geruch erkannt haben. Trotzdem nahm er die Arme nur zögerlich herunter und sah auf.

Sofort schlug Scott ein anderer Geruch entgegen, salzig, nass. Es war nicht der Regen. Isaacs Augen waren noch immer leicht gerötet, auch wenn die Tränen nicht mehr von dem ganzen anderen Wasser zu unterscheiden waren.

Seine dunkelblonden Locken waren ebenfalls nass und hingen ihm teilweise ins Gesicht. Isaac zitterte am ganzen Körper, kein Wunder, es war beinahe Winter.

Ein Blitz zerriss den dunklen Himmel und erhellte für den Bruchteil einer Sekunde Isaacs Gesicht, und Scott sah deutlich die Angst in seinen Augen. Bei dem folgenden Donner duckte Isaac sich ein wenig.

„Komm." Scott streckte ihm eine Hand hin, doch Isaac starrte sie nur an und machte kein Anstalten, sie zu ergreifen. „Du musst hier weg, Isaac. Es ist kalt, und nass. Ich hab keine Ahnung was passiert ist, aber du kannst mit zu mir."

Auch Stiles schaltete sich jetzt ein. „Hey Mann, es wird bald Minusgrade geben. Ich weiß ja, dass ihr großen starken Wölfchen nicht krank werdet, aber Kälte ist trotzdem nicht gerade nett."

Und tatsächlich griff Isaac nach Scotts Hand und ließ sich hochziehen. Anstatt seine Hand aber loszulassen, umschloss Scott sie noch fester. „Himmel, du bist eiskalt." Isaac zuckte nur zusammen und zog seine Hand zurück, den Blick fest auf den Boden geheftet.

Scott musterte ihn. So zusammengekauert, wie Isaac immer da stand, fiel der Größenunterschied kaum auf. Seine Hände zitterten, und das Wasser lief an ihm herab. Scott konnte sich nicht erklären, warum Isaac hier auf dieser Bank gelegen hatte, aber für Fragen war jetzt keine Zeit.

Sie gingen zurück zu Stiles Jeep. Den Regenschirm öffneten sie nicht mehr, da sie jetzt ohnehin alle drei nass waren.

Stiles fuhr die beiden zu Scotts Haus. Während der ganzen Fahrt sprach Isaac kein Wort.

Don't Hate MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt