Scott wachte vor Isaac auf. Ein Blick auf den Wecker sagte ihm, dass es bereits zehn Uhr morgens war. Die Ereignisse gestern hatten sie wohl beide erschöpft.
Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, stand er auf, nahm sein Handy von der Matratze neben dem Bett und ging dann leise aus dem Zimmer. Erst auf dem Flur schaltete er das Handy ein.
Fünf verpasste Anrufe von Stiles. Gott sei Dank hatte er das Handy auf Stummschalten gestellt.
Gedankenversunken lief er in die Küche und schrie beinahe auf vor Schreck, als er jemanden am Tisch sitzen sah. Kurz darauf entspannte er sich jedoch. Seine Mutter. Natürlich.
Melissa McCall lächelte ihn an, und schon wusste Scott, dass sie in sein Zimmer geschaut hatte. „Guten Morgen, Scott. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Anstrengende Nacht gestern?"
Scott stöhnte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Deine sarkastische Betonung ist nicht erwünscht, Mum. Außerdem ist es nicht das, wonach es ausgesehen hat." Melissa nickte und trank einen Schluck aus ihrem Kaffee. „Dann fang mal an zu erklären."
Also tat Scott genau das. Als er geendet hatte, sah seine Mutter geschockt aus. „Also nur noch einmal zum Verständnis: Deine Ex-Freundin hat deinen nun festen Freund entführt und gefoltert, um ihm zu sagen, er soll von dir weg bleiben?" Scott nickte. „So in die Richtung, ja."
„Oh mein Gott, Scott!" Melissa schüttelte völlig fassungslos den Kopf. „Das müssen wir dem Sheriff melden!" Scott zog eine Augenbraue hoch. „Dem Sheriff? Das hier ist ein Werwolfproblem."
Melissa schüttelte. „Nein, Schatz, das hier ist ein hochgradiges, krimireifes Teenagerproblem! Das hat mit Wölfen überhaupt nichts zu tun!"
„Und wie willst du der Polizei oder den Typen, die Isaac dann untersuchen wollen erklären, dass die Wunden schon fast verschwunden sind? Mum, lass uns das klären. Außerdem würde Chris oder irgendwer sie sowieso decken, die Polizei hat da doch keine Chance. Ich hab einen Plan, okay? Sie wird ihn nicht nochmal anfassen, dafür sorge ich."
Melissa nickte, wenn auch noch nicht ganz überzeugt. „Ich kann nicht fassen, dass du eine Psychopathin gedatet hast." Scott verdrehte die Augen. Er hatte wirklich keine Lust, noch weiter über Allison zu sprechen. „Ich gehe jetzt Isaacs Wunden sauber machen. Falls Stiles anruft, kannst du ihm die Situation erklären und ihm sagen, dass er rüber kommen soll? Danke, du bist die beste Mum, die es gibt!"
Ohne ihr eine Chance zu geben, zu antworten, lief er aus der Küche. Er hörte nur noch, wie sie ihm „Aber wenn du fertig bist, wird zum Essen gekommen, junger Mann! Und zwar alle beide!"
Leise lachend lief er die Treppen hoch in sein Zimmer. Isaac war bereits wach und saß im Schneidersitz auf dem Bett. Als Scott hereinkam, lächelte er. „Hey."
Scott erwiderte das Lächeln sofort und ging zu ihm. „Hey, du." Er gab ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Wie geht's dir?"
„Klasse", meinte Isaac und streckte sich kurz. „Nein, wirklich, dieses Wunderzeugs von Deaton hat gewirkt. Ich spüre es nur noch ganz leicht." Scott war erleichtert, das zu hören. „Großartig. Ich mache die Wunden schnell sauber, okay?"
Isaac nickte und legte sich sofort hin. Scott holte die Tücher, die Deaton ihm gestern gegeben hatte und machte sie nass. Dann entfernte er das Verbandstuch von Isaacs Rücken. Die blaue Paste in den Wunden hatte sich grünlich verfärbt. Glücklicherweise hatte Scott keinen empfindlichen Magen und auch keine Scheu vor Wunden, das hatte er in der Tierklinik gelernt.
Mit den Tüchern begann er vorsichtig, die Wunden auszuwaschen. Isaac zuckte ab und zu zusammen, aber die Schmerzen mussten wirklich geringer geworden sein. Schließlich warf Scott das letzte Tuch in den Papierkorb. „So, das war's. Brauchst du sonst irgendwas?"
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Don't Hate Me
Fanfiction„Wieso nicht?", fragte Scott. Das alles ergab überhaupt keinen Sinn. „Vertraust du mir nicht mehr? Isaac, was zur Hölle ist los?" Isaac schüttelte nur den Kopf, immer und immer wieder. „Ich kann es dir nicht sagen. Es geht einfach nicht, Scott. Es g...