2. You're safe

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„Oh Gott, Isaac."

Isaac schniefte leise und versuchte, sein Gesicht in seinen Händen zu verstecken, aber Scott war sofort vom Bett gesprungen und kniete sich neben ihn. „Allison? Aber... wieso?"

Isaac schluchzte nur, weshalb Scott beschloss, die Fragerei auf später zu verschieben. Auch wenn sein Kopf förmlich explodierte. Warum würde Allison Isaac so verletzen?

„Komm." Sanft legte Scott einen Arm um Isaac, half ihm hoch und zusammen setzten sie sich dann auf Scotts Bett. Isaac kauerte sich zusammen und versteckte den Kopf wieder unter seinen Armen, aber Scott hinderte ihn vorsichtig daran und nahm ihn in den Arm.

Isaac schluchzte in die Schulter des Anderen und so blieben sie sitzen. Scott fuhr ihm sachte durch die dunkelblonden Locken, bis er sich wieder ein bisschen beruhigt hatte.

Dann lehnte Scott sich ein Stück zurück und strich die letzten Tränen aus Isaacs Gesicht. „Okay, jetzt ganz langsam. Und du musst keine Angst davor haben, mir irgendetwas zu erzählen. Es tut mir viel mehr weh, dich verletzt zu sehen, glaub mir."

Isaac nickte schwach. „Sie hat mich nach der Schule gefragt, ob ich noch kurz mit zu ihr nach Hause kommen möchte, irgendetwas wegen den Hausaufgaben. Ich hab zugesagt, ich meine... Sie war wieder ganz normal in den letzten Wochen und ich dachte, wir könnten alle wieder normal miteinander umgehen.
Wir sind zu ihr gefahren. Und in ihrem Zimmer ging dann plötzlich ein Überschallgerät los. Ich konnte mich kaum noch bewegen, es war so verdammt laut und hat wehgetan. Irgendwann hab ich das Bewusstsein verloren.
Und dann bin ich im Keller wieder aufgewacht, mit Ketten gegen ein Gitter gefesselt, mit dem Rücken zu Allison und an die Elektroschockermaschine angeschlossen. Der Raum da unten ist schalldicht, alles Heulen hat nichts gebracht, ihr hättet mich nicht hören können. Ihre Peitsche hat sie in irgendein Gift getränkt, deshalb heilt es langsam und tut höllisch weh."

Er lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes, zog die Beine an und blinzelte Scott ängstlich an. Als erwartete er, dass dieser jeden Moment auf ihn losgehen können. Aber dieser war viel mehr bestürzt. „Oh mein Gott, sie... aber... wieso? Wieso würde sie dir so etwas antun?"

Und in dem Moment schlug Isaacs Gesichtsausdruck in pure Panik um. „D-du glaubst mir nicht?", flüsterte er und eine weitere Träne rollte über seine Wange.

Schnell schüttelte Scott den Kopf und griff nach Isaacs Händen. „Nein, oh Gott, Isaac, nein, natürlich glaube ich dir. A-aber sie muss dir doch irgendeinen Grund gesagt haben, oder? Wieso hat sie dir das angetan?"

„Sie hat gesagt, du würdest mir nicht glauben", schluchzte Isaac leise. „Sie hat gesagt, du würdest sie über alles lieben und wenn ich dir erzähle, was sie getan hat, dann würde ich dir damit nur wehtun. Ich wollte dir nicht wehtun, Scott, ich..."

Und schon fand er sich in Scotts Armen wieder. Dieser hielt ihn fest an sich gedrückt und flüsterte ihm ins Ohr: „Glaub ihr nicht. Glaub ihr kein Wort, okay?"

„A-aber sie hat gesagt, ich würde dich nur verletzen, wenn ich es dir sage. Sie hat gesagt, das verdienst du nicht, und das stimmt doch Scott, du verdienst es nicht, verletzt zu werden, das wollte ich nicht..."

Isaacs Stimme brach und Scott konnte gar nicht anders, als ihn noch fester an sich zu drücken, vorsichtig, um nicht an eine der Wunden zu kommen. „Isaac, dich verletzt zu sehen tut mir mehr weh, als selbst verletzt zu werden. Hör nicht auf sie, was auch immer sie dir gesagt hat."

Er wartete eine Weile, bis Isaacs Atem wieder ein bisschen normaler ging. Dann sah er ihm direkt in die Augen. „Also, jetzt noch einmal: Wieso hat sie dir wehgetan? Was sollte das alles?"

Don't Hate MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt