3. Kapitel

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Ich rannte auf die Lichtung. Schilfpfote kam zu mir.

"Ich weiß, du musst gehen, aber ... bitte, komm gesund wieder." Er sah mich flehentlich an. Ich leckte ihm über das Ohr.

"Natürlich. Auf Wiedersehen."

Damit flog ich in die Luft und ließ mich fallen.

Es riss mich durch die Wolken. Als ich hindurch war, kam ich ins Strudeln. Es war plötzlich ein ganz anderer Wind. Schnell ging es abwärts. Zu schnell! Im Wald krachte ich gegen einen dicken Ast. Ich fiel zu Boden und schleppte mich weiter. Mein Bein war ganz taub. Ein paar Fuchslängen vom FeuerClan-Lager entfernt stolperte ich. Ich rief um Hilfe. Aus den Brombeerranken stürzte ein junger Kater mit einem Schüler. Hinter ihnen folgte eine ältere Kätzin.

"Wer bist du? Und was hast du hier zu suchen?", rief der Schüler aufgebracht.

"Ich ... ich heiße Flugpfote. Ich bin von einem ... sehr weit entfernten Clan. Bitte, helft mir. Ich kann mein Bein nicht mehr spüren." Der Schüler fauchte.

Die Kätzin trat vor und beschnupperte mein Bein.

"Natürlich kannst du dein Bein nicht mehr spüren. Das ist ziemlich geschwollen. Komm mit. Wir bringen dich ins Lager. Dort kann ich dich richtig behandeln."

"Bist du die Heilerin?", fragte ich.

"Ja, und das ist mein mäusehirniger Schüler Samenpfote. Goldstern wird dich sicher befragen wollen, wenn du so nah am Lager bist.", fügte sie an Samenpfote gewandt hinzu.

Der Schüler brummelte.

"Dann geh' du mit Schwarzbauch zur Moosstelle und sammle Huflattich. Rindenjunges hat Husten und wir haben kaum noch einen Vorrat. Wir müssen die Blattgrüne nutzen."

Die zwei Kater gingen davon.

"Und du,", wandte sie sich an mich, "sagst mir hier und jetzt, wie du so eine Verletzung bekommen hast. Das kannst du nicht am Boden gekriegt haben. Bist du etwa in den Bäumen geklettert?"

Ich schlug die Augen nieder.

"Ja, Entschuldigung."

Die Kätzin seufzte. "Und jetzt bitte die Wahrheit. Ich weiß genau, dass du lügst. So etwas gehört sich nicht für eine Clan- Katze, weißt du das nicht?"

Ich wurde wütend.

"Ich gehöre zu keinem der WaldClans! Ich komme aus den Wolken!", entfuhr es mir.

"Aus den Wolken?", schnurrte die Kätzin belustigt, "Da muss ja ein großer Ast runtergefallen sein!"

"Ich beweise es dir, so bald ich geheilt bin!"

"Na, dann komm Dann fangen wir mal an dich zu heilen."

Ich kam auf die Lichtung und stockte. Hier ist aber viel los! Bei uns ist es immer ruhig. Fleckenschweif schien meine Gedanken zu lesen.

"Du hast eine schlechte Zeit erwischt. Der Clan ist nervös, weil der HeideClan uns gedroht hat."

"Ihr seid noch viel mehr bedroht als ihr denkt."

"Wie bitte?" Fleckenschweif fuhr herum.

"Ihr seid noch viel mehr bedroht als ihr denkt.", wiederholte ich.

"Woher willst du das wissen? Du hast selbst gesagt, dass du nicht aus den Clans kommst."

"Ich habe aber auch gesagt, dass ich aus den Wolken komme!"

Fleckenschweif wollte etwas sagen, aber ich sprach unbeirrt weiter.

"Dort gibt es einen Clan, den BlattClan. Er ist fast so wie eure Clans, nur sind wir in WaldClanSchützer und Gabenträger aufgeteilt."

Ich kam mit meinem Gesicht ganz nah an ihres.

"Ich weiß über die Clans mehr als ihr alle zusammen!"

Mit diesen Worten stolzierte ich auf die Mitte der Lichtung. Die Heilerin blieb allein zurück, weil der Bewacher des Lagereingangs Tannenfell mir folgen musste.

"Stimmt das?" Die Stimme ließ mich zusammenzucken.

"Was?", fragte ich Tannenfell ungehalten.

"Na ja, das mit den Wolken ..."

"Wolken? Ähm ... was meinst du?"

"Jetzt tu' doch nicht so! Du und Fleckenschweif habt euch doch gerade darüber gestritten!"

"Worüber?", meinte ich und tat so verständnislos wie ich nur konnte. Befriedigt stellte ich fest, dass er nicht mehr ganz so sicher aussah. Es ist für sie wahrscheinlich nicht sehr glaubwürdig.

"Ich hab' mich wahrscheinlich verhört ...", meinte er, sah mich aber so fest an, dass ich ganz heiß wurde vor Verlegenheit.

"Ja, wahrscheinlich", murmelte ich.

In diesem Herzschlag kam Fleckenschweif mit einem großen, goldfarbenen Kater aus einer Höhle getappt.

Das muss der Anführerbau sein! Jetzt würde über mich entschieden werden.

"Ich bin Goldstern, der Anführer des FeuerClans.", die weiche, tiefe Stimme des Katers lullte mich ein.

"Du wirst eine Weile hierbleiben. Fleckenschweif und Samenpfote werden dich versorgen. Ich werde dem Clan später Bescheid geben."

Ich folgte der Heilerin in einen Bau. Der Kräuterduft machte mich müde. Ich ließ mich in ein Nest sinken und schlief ein.



"So, jetzt kann ich die Schiene abnehmen. Es müsste klappen. Versuch mal zu stehen!", forderte mich Fleckenschweif auf.

Vorsichtig trat ich mit dem Bein auf und entspannte mich.

"Es geht wieder!", miaute ich fröhlich.

"Toll. Dann kannst du mir ja jetzt das Fliegen zeigen!", meinte Fleckenschweif spöttisch. Ich verdrehte die Augen.

"Nur weil du es noch nie gesehen hast, muss du nicht immer denken, dass ich lüge!"

"Dann zeig es mir doch!"

"Meinetwegen. Ich hoffe bloß für dich, dass dir nicht die Augen aus dem Kopf fallen."

"Lass das mal meine Sorge sein."

Schnaubend konzentrierte ich mich und ... nichts.

"Siehst du! So was wie Fliegen geht nicht. Das können nur Vögel."

"Pah, mein Bein ist das bloß nicht mehr gewöhnt!"

Ich schloss die Augen und versuchte es noch einmal. Es klappt! Diesmal spürte ich erleichtert wie sich meine Pfoten in die Luft erhoben.

Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich auf die verdutzte Heilerin hinab.

"Wie ... wie hast ..."

"Wie bitte?"

"Wie hast du das gemacht?", fragte sie ungläubig.

"Ich hab's dir doch gesagt!"

"Na gut. Jetzt glaube ich dir."

Hätte ich auch nicht anders erwartet., dachte ich.

"Erzähl mir alles. ", forderte sie mich auf.

Das tat ich dann auch ... und sie hörte staunend zu.





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