Er lief am Bahnsteig entlang - weißes Hemd, rote Krawatte. Er war in der Tat kein unattraktiver Mann: Die Haare hatte er ordentlich nach links gegelt, der tiefblaue Anzug zierte seine Figur und bei jedem Schritt, den er machte, klackten seine fast perfekt geschnürten Schuhe.
"Du bist also der Nächste", murmelte ich, während ich jede seiner Bewegungen genau beobachtete. Er kam direkt auf mich zugelaufen; den Aktenkoffer in der rechten Hand.
"Guten Morgen", grüßte er mich.
"Morgen" - "wohl dein letzter", dachte ich still.
Mein Blick fiel auf die Anzeigetafel: noch 2 Minuten bis der nächste Zug käme.
Ich schaute mich um: es war faszinierend wie unterschiedlich die Menschen waren - und doch so gleich. Auch wenn man es nicht sieht, so tragen sie alle das Böse in sich. Jeder einzelne von ihnen. Man kann niemandem vertrauen und man darf die Leute nicht zu nah an sich heranlassen, was ziemlich traurig ist, doch es ist wahr.
Als ich den Zug kommen sah erhob ich mich urplötzlich und packte den Mann um die Taille. So stürzte ich uns schließlich auf die Gleisen. Kurz nachdem der Zug uns überrollt hatte, verpuffte der Mann in ein goldenes Licht und stieg zum Himmel empor.
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Jesper
FantasyMenschen ekeln mich an. Sie lieben, was sie nicht haben können und schmeißen das sie Liebende weg.