Kapitel 1

47 2 1
                                    

Menschen ekeln mich an. Sie ändern ihre Meinungen so schnell. Im ersten Moment heißt es "Ich liebe dich" und "Du machst mich glücklich" und im Nächsten "Ich bin mir nicht mehr sicher" und "Ich weiß nicht, ob es das ist, was ich will".
Es war lächerlich. Sie schlug seine Hand weg. "Geh", schrie sie und wand sich von ihm ab.
Der Park war leer; keine Menschenseele in der Nähe.
Die Sterne erhellten sein Gesicht: "Bitte" -
"Ich sagte du sollst gehen", unterbrach sie ihn energisch.
Mir huschte ein Lächeln über die Lippen. Was ein amüsantes Spielchen sie doch trieben. Es ist immer dasselbe. Wir sind alle gleich. Und genau deshalb ekeln Menschen mich an. Sie lieben, was sie nicht haben können und schmeißen das sie Liebende weg. Spielen immer wieder das gleiche Spiel; warten darauf, dass das Ende sich ändert. Hoffen, dass es nicht dasselbe wird, doch sie begehen alle Fehler erneut.
Das Schauspiel der Streitenden langweilte mich. Ich gähnte, erhob mich und klopfte mir den Schmutz vom Mantel. Schwarz.
"Zeit zu gehen", flüsterte ich, bevor ich die Flügel aufspannte, auf ihn zuraste und ihn zum Himmel empor riss. So verschwanden wir zusammen in der Dunkelheit.

Schwarz; alles war schwarz.
Die Schatten um uns herum begannen zu singen, bis ich schließlich die Flügel öffnete;
er verpuffte als goldenes Licht und irrte ins Nichts.

<>

Jeder Mensch wächst mit der Hoffnung auf, etwas Besonderes im Leben zu sein.
Doch was passiert, wenn der Mensch, den du am meisten liebst, nicht mehr da ist?
Der Grabstein funkelte im Licht der Sonne. Sie zog ihre Sonnenbrille auf, damit niemand sah, dass sie weinte; doch der Schmerz im Inneren war schwer zu verstecken.
Sie betete. Fragend, ob es Tage gab, an denen er sie wirklich liebte. Wünschte nur, dass er zurückkommen würde.
Menschen vermissen etwas Gutes nie, bis es nicht mehr da ist. Und sie merken nicht, was sie hatten, bis sie es verlieren - für immer.

JesperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt