Konoha

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Ich renne immer weiter und versuche dabei den schreienden Akira auf meinem Arm zu beruhigen. Es sind schon mehrere Stunden vergangen seit ich das Dorf, oder besser gesagt das, was von ihm übrig geblieben ist, verlassen habe. Immer wieder denke ich an das was passiert ist, und immer wieder schließe ich die Gedanken und Erinnerungen mehr und mehr in einen kleinen Käfig ganz hinten in meinem Kopf ein. Ich will nicht mehr weinen. Ich will und ich werde nie wieder weinen, denn soviel bin ich Akira schuldig. Er braucht eine starke große Schwester, auf die er sich verlassen kann, und keine, die immer nur am flennen ist. In Konoha werde ich eine großartige Kunoichi und ich werde so stark, dass ich mein zukünftiges Dorf beschützen kann, sodass niemals wieder irgendjemand meiner Freunde oder Familie im Krieg sterben muss. So etwas wie Krieg möchte ich nie wieder miterleben müssen. Ich versuche meine Gedanken wieder einmal aus meinem Kopf zu stoßen und mich auf meinen Weg zu konzentrieren, doch egal wie ich Akira in meinen Armen hin und her wiege, er will einfach nicht aufhören zu schreien. Vielleicht hat er Hunger? Das könnte man ihm wirklich nicht übel nehmen, denn auch ich ignoriere meinen knurrenden Magen schon eine ganze Weile. Also klettere ich kurzer Hand auf einen Baum und schaue mich um. Vor uns: nichts, hinter uns: muss ich gar nicht erst nachsehen, rechts: nichts und links: ebenfalls nichts. Ich will gerade wieder nach unten klettern, da bemerke ich eine kleine schwarze Rauchwolke, die sich direkt vor uns in den Himmel erstreckt und sich dort angekommen, langsam den anderen Wolken anschließt. Es muss ein Feuer sein, und Feuer bedeutet Menschen! Ich klettere wieder nach unten und warte ca. eine Dreiviertel Stunde, bis ich mich wieder auf den Weg den Baum hinauf mache. Der Rauch ist verschwunden; gut. Das bedeutet, dass die Menschen entweder weiter gezogen sind oder schlafen. Dabei tippe ich eher auf letzteres, da man mitten in der Nacht, oder ganz ganz ganz früh am Morgen (wie auch immer man 3 uhr bezeichnen möchte), wohl kaum weiter durch einen Wald wandert. Ich mache mich also auf den Weg in die Richtung aus der der Rauch kam. Akira schläft inzwischen Seelenruhig auf meinem Rücken. Das ganze Schreien hat wohl sehr an seiner Kraft gezerrt. Nach ein paar Minuten sehe ich auch schon die erloschene Feuerstelle und zwei Zelte, die nebeneinander aufgestellt sind.
Ich hoffe nur es sind keine Ninjas, aber ich denke die wären nicht so blöd einfach schlafen zu gehen, ohne dass jemand wache hält. Also nehme ich all meinen Mut zusammen und schleiche mich mit dem Blick auf den Boden gerichtet, um ja nicht auf einen Ast zu treten, zu einem der Zelte hinüber. Geschafft. Langsam öffne ich nun den Reisverschluss des Zeltes und wage einen vorsichtigen Blick hinein. Vor mir liegt ein Mann ,den ich auf Mitte 40 schätze, total ausgebreitet auf dem Boden und schnarcht. Und wirklich er schnarcht so laut das ich mich sogar wundere warum ich es nicht schon von draußen gehört habe. Aber ich denke das ist ein gutes Zeichen denn er schläft hoffentlich tief und fest. Mit einem kleinen bedachten Schritt betrete ich das Zelt und lasse meinen Blick umher wandern. Da! In der rechten hinteren Ecke hat er 2 Rucksäcke stehen. Also schleiche ich mich langsam dorthin und fange an den ersten Rucksack zu durchsuchen. Kein Essen; nur langweilige Bücher und Klamotten. Aber die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben, immerhin gibt es ja noch einen Rucksack, der nur darauf wartet von mir durchsucht zu werden. Ich öffne langsam das größte Fach und tatsächlich springt mir gleich ein ganzes Brot entgegen. Ich nehme es vorsichtig heraus und mache mich daran, mich unbemerkt wieder heraus zu schleichen. Nur leider war 'unbemerkt' noch nie meine Stärke, es hat mich ja überhaupt schon gewundert dass ich es bis hier her geschafft habe, denn ich bleibe doch tatsächlich mich meinen langen Haaren an dem Reisverschluss des Zeltes hängen, was mir einen leisen schrei entlockt. Immer wieder versuche ich meine Haare freizubekommen und rüttle wie verrückt an dem Zelt, bis mir plötzlich der Atem stockt. Mein Herz setzt für einen kleinen Moment aus als der bis eben noch schlafende Mann mich auf einmal an meinem Handgelenk packt und zudrückt. Er hält mir ein Messer an den Bauch und ich versteife mich sofort. "Was hat denn so ein kleines und hilfloses Mädchen hier zu suchen, hm? Wolltest du mich etwa bestehlen?" fragt er mich mit einem perversen Grinsen im Gesicht. Was soll ich tun? Sein Griff verfestigt sich und ich trete ihm ohne nachzudenken in sein Heiligtum. Er lässt mein Handgelenk und das Messer sofort los und hält sich mit beiden Händen seine Weichteile, während er mich immer wieder verflucht. Ich muss mich beeilen. Ich nehme mir das Messer, da ich ja immer noch in diesem nervigen Reisverschluss festhänge, und schneide mir mit einem Mal meine Haare ab. Ich sehe wie meine Perlen zu Boden fallen, hebe sie so schnell wie möglich auf und renne nach draußen, während ich die Perlen in meiner Westentasche verstaue. Draußen schnappe ich mir noch Akira, welchen ich zuvor schlafend an einen Baum gelehnt hatte, und renne wieder zurück auf dem Weg und weiter geradeaus. Ich höre noch wie der Mann mir hinterherruft ich würde hier draußen sowieso sterben, aber das ignoriere ich.
Es wird schon langsam hell, ich schätze es ist vielleicht 7.00, und gerade wacht Akira wieder auf. Ich setze mich mit ihm zusammen unter einen Baum und zeige ihm das Brot, das ich stehlen konnte. Ich sehe wie sehr er sich freut und breche ihm sogleich ein Stück davon ab, allerdings nur ca. 1/4 des Brotes, da ich nicht weiß wann ich wieder die Gelegenheit haben werde etwas zu beschaffen. Den Rest stecke ich in meine Westentasche und sehe Akira zu, wie er das Brot genüsslich in sich hinein schiebt. Er ist schon fast fertig, als er mir plötzlich das noch vorhandene Stücken Brot entgegenhält und grinst. Er weiß, das auch ich Hunger habe, aber auch ich weiß, dass das Brot nur für ihn reichen wird, bis wir in Konoha sind. Und ich muss damit rechnen nur das Brot zu haben, wer weiß ob wir noch etwas finden. Das will ich nicht riskieren. Ich schiebe seine ausgestreckten Hände wieder zurück und lächele ihn an. "Danke Akira, das ist sehr lieb von dir aber ich habe schon gegessen, als du geschlafen hast. Tut mir leid. Iss ruhig."
Sich damit zufrieden gebend nimmt er nun auch das letzte Stück und fängt an es zu verschlingen.
So ging es auch weitere 3 Tage und wie ich befürchtet hatte, haben wir nichts mehr zu Essen gefunden. Akira musste sich mit dem restlichen alten Brot zufrieden geben, und ich hatte seit meinem Geburtstagskuchen nichts mehr gegessen. Ich spüre wie mich meine Kräfte verlassen und das einzige an was ich im Moment denke, ist wann wir endlich in Konoha sein werden.
Meine Schritte werden immer langsamer und auch meine Arme tun schon sehr weh, da ich Akira die ganze
Zeit huckepack trage um schneller dort zu sein. Aber ich kann einfach nicht mehr. Meine Augenlider werden langsam schwerer und meine Knie sacken zusammen. Alles wird schwarz.

[Wo bin ich?] Ich schaue mich um. Ich liege auf einem kleinen Bett in einem schönen großen Raum mit 2 Fenstern. Die Sonne scheint genau auf mich drauf und ich spüre wie es immer wärmer wird. [Was mache ich hier und was ist pa-] bei diesem Gedanken schrecke ich hoch. "Akira!!" Ich schaue mich nochmals hektisch um und suche verzweifelt mit meinem Augen den Raum ab. Doch ich sehe ihn nirgends. Ein ruckeln der Türe zieht meine Aufmerksamkeit auf sich und eine wunderschöne junge Frau mit langen schwarzen Haaren und einem Tablett in der Hand lächelt mich an und kommt auf mich zu. "Hey, wie ich sehe bist du wach. Mein Name ist Mikoto Uchiha. Ich habe dich und Akira im Wald gefunden." stellte sie sich äußerst lieblich und freundlich vor. Ich sehe sie geschockt an, was sie wohl auch bemerkt und leise kichert. "Aber woher-?"  "Er spielt unten mit meinen Kindern und hat uns gesagt wie er heißt. Er ist ja unglaublich süß! Und.. willst du mir auch verraten wie DU heißt?" fragt sie mit einer neugierigen und doch gleichzeitig verständnissvollen Stimme. "M- Miuna." flüstere ich schüchtern. "Wo bin ich hier eigentlich?" Die Frau stellt das Tablett ab und setzt sich neben das Bett auf einen Stuhl. "Ihr seid in Konoha!" Sie grinst mich an, was deutlich macht, wie glücklich sie ist. Daraufhin muss auch ich ein wenig lächeln. "Konoha.." murmele ich nur so laut, das ich es verstehen kann.

          *FLASHBACK ENDE*

Der Engel Miuna (Naruto ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt