3.1 Aufklärung

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Sie hatte sicher erst wenige Stunden geschlafen, als sie das erste Mal wach wurde. Durch das Dachfenster über ihr konnte sie noch den Mond sehen, und gleichzeitig erkennen, dass es langsam hell wurde.

Vorsichtig und so leise wie möglich stand sie auf und tapste barfuß auf den Balkon. Er war kleiner als ihr eigener in Nantes, aber Hanni hatte ihn mit jeder Menge bunter Blumen geschmückt und in der Ecke ein Sofa aus Holzpaletten und vielen dicken Kissen aufgebaut.

Seija bediente sich an den Zigaretten, die hier noch lagen und beschloss im selben Moment, den für morgen geplanten Einkauf zu zahlen, um wenigstens ein bisschen beizutragen.

Ein paar Mal inhalierte sie den beruhigenden Rauch, dann schloss sie die Augen und nutze ihre dank des tiefen Schlafes neugewonnene Kraft, um im Geiste nach ihren Schützlingen zu sehen.

Samu und Riku schliefen tief und traumlos. Jukka zum Glück auch, auch wenn ihm immer wieder Bilder von Paris und Nantes durch den Kopf schossen. Nichts Besorgniserregendes, und an einzelne Traumbilder ohne jegliche Handlung würde er sich morgen ohnehin nicht mehr erinnern.

Osmo schlief, und träumte von ihr. Sie gönnte sich ein Grinsen, schickte ihren Scanner dann aber schnell weiter, um nicht unnötig weit in seine Privatssphäre einzudringen.

An Raul war kein Herankommen möglich. Also hatten die Guides bereits erkannt, dass er ein Mensch war und ihn vor ihr abgeschottet.

Mist!

Sie seufzte tief, bevor sie sich an Sami heranwagte. Er schlief nicht, sondern starrte an die dunkle Zimmerdecke und ließ seine Gedanken kreisen.

Er würde ein Problem für sie werden, dessen war sie sich sicher.

Sie stellte ihren bereits wachsenden Plan für diesen Auftrag also noch einmal um. Rief mental ihre Freunde und Mitstreiter an und erklärte knapp, worum es ging.

Ilko, ihr engster Gefährte, zickte ein wenig ob der in seinen Augen unglücklich gewählten Uhrzeit, versprach ihr aber umgehend seine Hilfe. Genau wie Mara, Cesar und alle anderen Magier ihres Freundeskreises.

Sie würden die bereits für die Band gebuchten Sicherheitsleute ersetzen lassen, ebenso ihren Fahrer und einige Mitarbeiter des Hotels.

So konnte Seija selbst bis zum alles entscheidenden Einsatz hier in Finnland bleiben und Sami ein wenig aus dem Weg gehen. Und sparte sich zudem eine neue Geschichte, warum sie die Männer nach Deutschland begleiten müsste. Dazu wollte ihr im Moment nämlich mal so gar keine schlüssige Erklärung einfallen!

Also alles in allem: Ein guter Plan!

Und für Bryn nicht ganz so berechenbar, als wenn sie sich jetzt schon an die Fersen der Band heften würde.

Wer weiß, ob er nicht genau damit gerechnet hatte und plante, die in Finnland bleibenden Schützlinge anzugreifen?

Da würde sie ihm definitiv einen Strich durch seine Rechnung machen. Hanni, Jukka, Tapio und die anderen brauchten ihren Schutz schließlich ebenso sehr!

In dem beruhigenden Wissen, dass ihre besten Freunde sich gut um die Band kümmern würden, auch um den Menschen, schlief sie direkt auf dem Holzpaletten-Kissen-Sofa wieder ein.


"Hey, Schlafmütze. Kaffee?"

Seija zwinkerte einige Male, da ihr die Sonne direkt ins Gesicht schien, dann reckte sie sich genüsslich und nickte Hanni lächelnd zu.

"Das wär toll. Es ist herrlich hier draußen!"

"Ja, hier bin ich auch schon oft eingeschlafen. Wie gehts dem Kopf?"

Bryn... It's a place made for us they say! (Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt