"Granger..." Seine Stimme versagte danach. Vor einer Sekunde hatte er noch gewusst was er sagen wollte, doch jetzt war sein Kopf leer. Er wusste bloß, dass es irgendein sehr sehr schlauer Kommentar gewesen war.
Er fühlte sich anders wenn er in ihrer Nähe war. Sein Selbstbewusstsein schwand, sein Herz begann mit einer unglaublichen Kraft gegen seine Rippen zu schlagen und er vergaß immer wieder was er sagen wollte. Es war ihm alles sehr suspekt.Hermines braune Augen sahen nicht mal von ihrer Buchseite auf. Sie ignorierte seine Anwesenheit einfach komplett. Er wusste nicht wie er darauf reagieren sollte, nervös kaute er auf seine Unterlippe und lies sich in dem Stuhl gegenüber von ihr nieder. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seinem Bauch bemerkbar und seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache.
"Da kannst du nicht sitzen." Sie sah immernoch noch nicht auf, Draco unterdrückte nur schwer die Röte, welche drohte seine Wangen zu färben.
"Wieso?" Fragte er und zog eine Augenbraue nach oben. "Ist der Platz besetzt?""Möglicherweise."
Er schnaubte und stand auf. "Dann setze ich mich halt auf den anderen Stuhl hier." Seine Hand war schon dabei den Stuhl zurück zu ziehen, als ihre Stimme ihn unterbrach.
"Da kannst du auch nicht sitzen. Du kannst auf keinen der Stühle sitzen." Und jetzt endlich hob sie ihren Blick. Ihre Gesichtszüge waren hart, doch in ihren Augen lag Trauer. Trauer... und noch etwas anderes.
"Die können doch nicht alle besetzt sein?!" Rief er aufgebracht. "Du bist immer alleine hier. Ich bin der Einzige, der zu dir kommt!" Ihr Blick wurde kalt, ihre Lippen verzogen sich. Sofort bereute Draco was er gesagt hatte, mit einem nervösen Lächeln strich er sich durch die Haare. Wieso war es so kompliziert mit ihr zu reden?!
"Ich habe nie gesagt, dass die Plätze besetzt wär-"
"Aber du hast-"
"Ich sagte, möglicherweise sind sie besetzt. Ich wollte nicht so gemein sein und sagen, dass ich einfach nicht will, dass du hier sitzt." Während sie das sagte hatte sie ihren Blick wieder dem Buch in ihren Händen zugewandt.
"Also sind die Stühle hier alle frei?""Ja. Frei für jeden der sich traut an den Tisch zu kommen." Sie klappte ihr Buch zu und schaute wieder auf. Ihr Blick durchstach ihn wie tausend Messer. Er wollte weg sehen, konnte aber nicht. "Für jeden, außer für dich."
Verächtlich schnaubte er und drehte sich zum gehen. Hermine atmete erleichtert auf, als er aus ihrem Sichtfeld verschwand, doch mit einem Grinsen auf dem Geischt kam er wenige Sekunden später wieder zurück. Er zog einen Stuhl hinter sich her und stellte ihn direkt neben sie. "So jetzt sitze ich auf meinem eigenen Stuhl." Dabei streckte er ihr seine Zunge raus.
Kindisch, dachte sie und hielt sich schnell wieder das Buch vor die Nase, damit er ihr kleines Lächeln nicht sehen konnte. Sie fühlte sich so seltsam bei ihm. Ein Gefühl, dass sie nicht kannte und ihr Angst machte. Natürlich wusste sie, dass sie begann ihn zu mögen. Doch sie wollte nicht, sie konnte nicht, sie durfte nicht. Er würde sie verletzten, sie nicht verstehen und wegwerfen. Andererseits schien auch er seine kleinen Geheimnise zu haben, auch Schwächen die niemand kannte. Er hatte sie am Boden gesehen und hatte etwas getan was sie nicht erwartet hätte. Er hatte ihr seine Hand hingestreckt und ihr aufgholfen, er hatte nicht nochmal auf sie eingetreten und alles dafür getan, dass sie am Boden blieb. Vielleicht verstand er sie ja doch ein wenig.Sie zuckte zusammen und die Röte explodierte sofort in ihrem Gesicht, als seine Finger ihre Hand umschlossen. Seine Berührung war wie ein elektrischer Schlag, der ihren Arm hinauf lief und ein kribbeln und brennen auf der Haut hinterlies. Ein überraschter Laut hatte ihre Lippen verlassen und er grinste wieder breit.
"Was willst du?" Trotz ihres hämmernden Herzens schaffte sie es mit einer Kälte in ihrer Stimme zu reden, dass er ihre Hand sofort fallen lies und das Grinsen auf seinen Lippen gefror. Ein Teil von ihr begann die Wärme seiner Haut zu vermissen und beinahe hätte sie nach seiner Hand gegriffen. Beinahe.
Doch so weit würde es nicht kommen. Nein, sie brauchte ihn nicht. Entschlossen und ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und stürmte davon. Draco machte keine Anstalten sie aufzuhalten.