Vier Wochen waren seitdem vergangen. Vier Wochen in denen Draco und Hermine kein einziges Wort gewechselt hatten. Zu was hatte dieser Kuss sie gemacht? Eine Beziehung? Einfach nur ein Ausrutscher? Keiner von beiden war bereit den ersten Schritt zu wagen.
Der Kuss hatte beide auf jeden Fall verändert, sie sind glücklicher geworden. Die Welt um sie herum schien nicht mehr grau in grau zu sein, sondern erstrahlte plötzlich in allen möglichen Farben. Dracos Augen folgten Hermine bei jeder ihrer Bewegungen, doch sobald sie anstalten machte sich in seine Richtung zu drehen, wandte er sich mit leicht roten Wangen ab. Letzteres leugnete er jedoch beharrlich. Malfoys wurden nicht rot. So etwas passierte einfach nicht.
Trotzdem wurde ihm warm, wenn er sie sah. Wie sie lächelte, ihr echtes Lächeln, wie ihre braunen Locken ihr Gesicht einrahmten oder wie ihre Augen leuchteten. Sein Herz begann schneller zu schlagen und oft fürchtete er es würde durch seine Rippen brechen, dann schaute er sich um, ob er wirklich der einzige war, der seinen Herzschlag hören konnte. Denn er könnte schwören das es lauter Schlug als die Trommeln bei der Quidditch Weltmeisterschaft.
Er war verliebt, aber es ihr sagen stand nicht zur Debatte. Niemals. Er konnte nicht, noch nie hatte er so stark für einen anderen Menschen empfunden, doch die magischen drei Worte würden nicht seinen Mund verlassen. Er wusste, dass sie es nicht erfahren würde. Zwar stand es auf ihren Tischen, doch er wusste es, wusste, dass sie diesen Raum nicht betreten würde. Nicht noch einmal.Bei seinem Glück waren sie Partner in Zaubertränke. Jeden Montag würde er nun eine ganze Stunde neben ihr sitzen können, er würde ihr fruchtiges Parfüm riechen können und sie von nahen begutachten. Doch geredet hatte keiner von ihnen mit den anderen, nur ein paar mal schüchterner und kurzer Augenkontakt. Beide hatten sofort mit roten Wangen und rasenden Herzen zur Seite geschaut. Manchmal berührten sich ihre Hände ausversehen, dann schoss ein elektrischer Schlag durch ihre Adern.
Wenigstens waren die beiden endlich wieder glücklich, obwohl ihnen beiden immer noch der letzte Rest fehlte. Der letzte Rest, die Liebe eingestehen. Doch das war wesentlich schwerer als manch einer dachte.
~
Draco spürte den Wind in den Haaren und hörte die Schreie der Menge. Seine Lippen verzogen zu einem selbstgefälligen, aber ehrlichen, Grinsen. Er spürte den Besen in seiner Hand und das elektrisierende Gefühl in seinem Bauch, wenn er im Sturzflug hinab flog. Der Umhang seiner Quidditch Uniform flatterte hinter ihm her, während seine Augen die Menge nach Hermine absuchten. Er fand sie, doch trotz seines famsosen Sturzfluges, war ihr Blick auf etwas anderes gerichtet. Er sah sich um, alle Augen hingen an Harry Potter. An wem sonst? Selbst Hermine starrte ihm hinterher.Blöder Potter mit seinem blöden Besen und seiner blöden Narbe und seiner blöden... keine ahnung! Er ist einfach blöd!
Draco war so mit Harry beschäftigt, dass er erst gar nicht mitbekam wie der Schnatz vor seinem Gesicht herum schwirrte.
Erst als Harry mit wehenden roten Umhang auf ihn zu raste, wurde er wieder in die Realität zurück geschleudert. Er wurde wortwörtlich geschleudert, denn durch sein ruckartiges Ausweichmanöver begann sein Besen sich im Kreis zudrehen und Draco verlor den Halt. Während er fiel spürte er den Schnatz an seinen Fingerspitzen, ohne nachzudenken packte er zu. Mit dem Aufprall wich all die Luft aus seinem Körper. Sein Blick wanderte durch die Gryffindor Fans und er sah Hermine. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet und klebten an ihm. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Er hatte ihre Aufmerksamkeit bekommen. Nicht dieser Blöde Potter. Er.~
Den Abend lang wurde im Slytherin Gemeinschaftsraum gefeiert. Der Sieg über Gryffindor war für die meisten ein ganz persönlicher Triumph. Selbst als Draco und Blaise als letzte noch wach in ihren Betten lagen, hatte Draco immernoch dieses Lächeln auf den Lippen.
"Draco..." stöhnte Blaise genervt. "Würdest du Bitte aufhören so furchtbar nervig zu Lächeln! Es war nur Glück, dass du den Schnatz gefangen hast."Mit einem sehr gekünzelten Schmollmund drehte sich Draco zu seinem Freund. "Manchmal bist du so gemein zu mir! Aber das ist gar nicht der Grund..." Mit verträumten Blick sah Draco zurück an die Decke. Immernoch das dämliche Lächeln im Gesicht. "Morgen fängt eine neue Woche an..."
"Draco-" Der Ton in der Stimme von Blaise war warnend.
"Wieder ein wunderschöner Montag mit meinem Lieblingsfach..."
"Draco!-"
"Zaubertränke. Ein neuer Montag mit Granger, ich muss sagen sie ist wirklich ungl- Eine akzeptable Partnerin beim mischen der Tränke. Sie ist eben echt schlau und- Blaise?! Du hörst mir gar nicht zu!" Empört zog Draco den Vorhang zurück, den Blaise eben aus Protest geschlossen hatte. "Draco, ich will wirklich nicht schon wieder einen Abend damit verbringen, dir beim schwärmen zuzuhören!"
"So gemein..." Zischte Draco. "Dann lass uns über das Spiel heute reden!" Blaise nickte, auf einmal wieder begeistert. "Also, ich fand ja wir haben eigentlich g-"
"Hast du gesehen wie sie mir hinterher geguckt hat?"
Blaise schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wieso hatte er so jemanden wie Draco als besten Freund verdient? Was hatte er in seinem vorherigen Leben verbrochen?
"Draco," er versuchte nicht einmal nett zu klingen. "Du bist das Letzte was sie angucken würde."
Der blonde Junge zog stark die Luft ein und fasste sich gekränkt ans Herz. "Aber... wenn sie nicht meinetwegen kommt, wieso guckt sie dann überhaupt immer zu?"
"Offensichtlich um Potter spielen zu sehen."
Schon wieder fasste Draco sich ans Herz, er sah aus als würde er gleich weinen und dabei jemanden mit seinem eiskalten Blick töten. "Blöder Potter mit seinem blöden Sachen und... Das ist so unfair!"
Blaise seufzte und schloss schon einmal seine Augen, wenn er das hier nicht bald unterband, würde Draco die ganze Nacht jammern.
"Ich bin auch ein Sucher! Genau wie der blöde Potter, sie sollte mich angucken! Ich bin viel besser als er!"Blaise warf Draco sein Kissen ins Gesicht. "Erstens," begann er. "Weißt du ganz genau, dass Potter ein besserer Sucher ist. Tut mir leid aber es ist leider so. Dann Zweitens, du weißt dass Granger Quidditch überhaupt nicht interessiert also vergiss das mit den gleichen Positionen!"
Draco hielt das Kissen nun in seinen Armen wie ein Kleineskind sein Kuscheltier. "Aber wieso sieht sie dann überhaupt zu?!"
Blaise hatte beschlossen es war Zeit ihn jetzt einfach zu ignorieren, er hatte bereits seinen Vorhang geschlossen, konnte aber nicht widerstehen Draco noch einmal zu ärgern. "Offensichtlich wegen Potter."
Dracos Geräusch der Verzweiflung war Musik in seinen Ohren. Der Junge merkte einfach nicht wann er nervte.~
"Gib mir mein Kissen."
"..."
"Draco... "
"...Niemals!"