Sobald die Pferde fertig gesattelt und gezäumt waren, ritten sie los, durch den Park, bis sie um sich herum nur noch Feld, Wiese und Wald sehen konnten. Sie ritten an Pomarià vorbei und hielten nach einiger Zeit an einem kleinen Bach, dessen klares Wasser sich seinen Weg über die Steine suchte und in einem wirklich winzigen See endete, welcher vielleicht drei Schritt breit war.
Einer nach dem anderen stiegen sie von den Pferden und führten sie an das Ufer des Baches, wo sie sich für die Weiterreise stärkten.
Die Sonne wanderte immer weiter Richtung Horizont und bald war alles in ein wunderschön schimmerndes rot-orange getaucht. Irgendwo zu ihrer linken befand sich Famsaky; das Weizen der Getreidefelder des Ortes leuchtete golden mit dem glitzernden Wasser des kleinen Bachlaufes um die Wette und Vögel drehten eine letzte Runde über ihren Köpfen, bevor sie sich zurückzogen um auf den Anbruch des neuen Tages zu warten. Spärlich verteilte Bäume, streckten ihre Arme aus und der leichte Wind wies ihnen sanft eine Richtung, ebenso wie dem hohen Gras, das anmutig zu der Melodie der Natur tanzte.
Spät an diesem Abend, der Mond erhellte bereits das Land, erreichte die Gruppe die Stadtmauer. Sie erbaten Einlass beim nächsten Wachturm und die Pferde wurden draußen festgebunden. Jeder Wachturm war mit einem Gästezimmer ausgestattet, damit Reisende, bevor sie Pomarià verließen, noch einmal unter einem festen Dach schlafen konnten. Der Wächter war größer als Kim, hatte ziemlich breite Schultern und blaue Augen. Sie wurden herzlich willkommen geheißen und Steve - so hatte er sich vorgestellt - zeigte ihnen das Gästezimmer. Als er jedoch erfuhr, wer sie waren, bot er sofort an, Anevay in seinem Zimmer schlafen zu lassen, denn es war das einzige mit einem Bett. Sie winkte allerdings dankend ab, Steve verbeugte sich und verschwand.
Erschöpft legte sich Kim zwischen Shaylin und Marco auf den Boden. Von Steve hatten sie ein paar Decken bekommen und diese im ganzen Raum verteilt, der übrigens gerade mal so groß war, dass sie alle hineinpassten. Sie gähnte und schloss die Augen, morgen würde sie zum ersten Mal das Land außerhalb der Mauer betreten. Ob es genauso aussah wie innerhalb? Gab es noch andere Menschen? Oder nur die Nationen die sie bereits kannte? Kim stellte sich viele verschiedene Orte vor, malte sich Landschaften und deren Bewohner aus und schlief langsam ein.
"Los, aufstehen, Kim, Shaylin, Nathan! Kommt schon ihr Woovlees! Aufwachen!" Genervt schlug Kim die Augen auf und blickte in Loys und Anevays lachende Gesichter. "Lass mich weiter schlafen!", murrte Nathan aus der hintersten Ecke des Zimmers und Loy warf als Antwort ein Kissen. Grinsend sprang Kim auf, schnappte sich die nächstbeste Decke und ging damit auf Loy los. "Das ist dafür, dass du mich geweckt hast!", rief sie und warf sich samt Decke auf ihre Freundin. Loy quiekte auf und verfing sich bei dem versuch, frei zu kommen nur noch mehr. "Und das", Kim hielt das inzwischen am Boden liegende Mädchen fest und fing an sie durch zu kitzeln, "ist dafür, dass du mich Woovlee genannt hast!" Ohne erbarmen kitzelte sie Loy, bis sie nach Luft japste und sich kaum noch wehren konnte vor lachen.
Woovlees waren kleine flauschige Wesen, die zu 95 % ihrer Lebenszeit träge und faul herumliegen, beziehungsweise schlafen. Ab und zu machen sie ein paar Schritte aus ihrer Höhle raus, krabbeln zum nächstbesten Busch an dem irgendwelche Früchte oder Beeren hängen, füllen ihren kugligen Bauch und kriechen erschöpft wieder zurück.
"Ich tus nie wieder", fiepte sie als Kim nach einer kurzen Pause Anstalten machte, sie weiter zu quälen. "Na das hoffe ich für dich", antwortete sie, zwinkerte ihr verschmitzt zu und machte sich daran ihre Tasche zu suchen.
Die anderen waren inzwischen auch alle aufgestanden und hatten ihre Sachen zusammengesucht. Von Steve bekamen sie noch etwas Obst und Wasser und dann brachte er sie zu dem kleinen Tor neben dem Wachturm. Die Pferde standen schon bereit und warteten auf die Gruppe. Gespannt beobachtete Kim, wie er es öffnete und alle nacheinander hinaus ritten. Sie bildete das Schlusslicht und verabschiedete sich von Steve. "Vielleicht sieht man sich ja mal wieder", sagte sie lächelnd und ritt schließlich hinter den anderen her. Sie hörte noch, wie sich hinter ihr das Tor schloss, dann konzentrierte sie sich auf ihre Umgebung.
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Wilona
FantasyKimimala und andere Auserwählte, die das Kämpfen mit Elementen erlernt haben, müssen ~ als Verteidiger und Schützer ~ die Herrin ihres Landes auf eine Reise begleiten die sie durch unbekannte, fremde Gebiete führen und einige Turbulenzen und Gefahre...