Prolog

767 40 17
                                    

Ich lag gerade unter einem Baum in den verlorenen Wäldern.
Es schien als ob die Sonne langsam untergehen würde. Es wurde dunkler.
Obwohl... Hier war es fast immer dunkel...
Na ja egal, jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass die Sonne so eben den Horizont verlassen hat.

"Och, Mensch nicht doch... Ich will noch etwas ausruhen...", sagte ich zu mir selbst.

Was besseres hatte ich sowieso nicht zu tun, und der Boden war gerade so gemütlich und außerdem würde alles was ich versuchen würde zu zerstören, von meinem lieben Doppelgänger, dem Helden der Zeit, gerettet werden, alsoooo...
Neee, ich bleib noch ein bisschen liegen.

Als ich aufwachte und die Augen aufschlug, bereute ich sofort meine Tat von Vorhin und verfluchte mich selbst für meine Faulheit und Inkompetenz.

"Ich hab Huuuungeeeer!", schrie ich die Baumkronen über mir an.
Obwohl es mich nervte, aufstehen zu müssen und mir etwas zu essen besorgen zu müssen, war ich doch ziemlich froh, dass die Bäume keine Antwort gegeben hatten, wie:

"Geh und such dir was zu essen, du Nichtsnutz!"

Oder:

"Hier hast du ein Wildschwein! Fang es und brat es!"

Und dann würde mir ein Eber auf den Kopf fallen.

Also machte ich mich auf den Weg nach Hyrule.
Ugh, ich würde wieder irgendwo einbrechen müssen! Was für eine Arbeit! Irgendwann werde ich einen Lakeien haben, der das für mich machen würde. Ganz sicher.

Bevor ich los ging, streckte ich mich und drehte mich um mich selbst.

"Niemand hier, huh?"

Ich zuckte mit den Schultern und fing an gen Norden zu gehen.
Meine Haltung ließ wahrscheinlich zu wünschen übrig. Aber was soll's? Ich werde sowieso von jedem gehasst.
Und dass zu meinem Gunsten.
Ich war gern allein, im Schatten, und hörte anderen Menschen beim Plaudern zu und solche Sachen.
Seitdem der große Held der Zeit, Ganondorf besiegte, hatte ich keine Person mehr, mit der ich sprechen konnte.
Es war aber auch nicht gerade so, als hätte Ganondorf oft mit mir geredet.
Ach was, egal...

Als ich durch das Dickicht auf das Hyrule-Field trat, schwenkte ich meinen Blick nach oben.

"Hübsche Sterne...", murmelte ich unbegeistert zu mir selbst.

Ich setzte meinen Weg fort.
Eigentlich könnte ich einfach mit den Schatten reißen, aber im Mondschein waren die Schatten zu schwach und das könnte vielleicht weh tun...
Von dem her, ließ ich es einfach sein.
Ab der Hälfte der Strecke fing ich an ein Lied zu pfeifen, um nicht ganz so gelangweilt zu sein.

Nach einiger Zeit, stand ich dann vor der Zugbrücke.

"Hochgezogen. War ja klar."

Ich stieß einen Seuftzer aus und ging ein paar Schritte zurück.
Ich nahm Anlauf und rannte die Mauer von Hyrule halben Weges hinauf, danach verschwand ich in den Schatten und schlängelte mich den Rest des Weges hinauf.

Oben angekommen, blickte ich über die ganze Stadt und danach zum Schloss.

"Warum eigentlich nicht?"

Und meine Lippen formten ein gehässiges Lachen.
Ich stieß mich vom Boden ab und landete fast lautlos auf einem der Dächer.
Meine Füße hüpften mit leichtigkeit über die Gibel der Häuser und als ich dann zum letzten Haus vor dem Schloss kam, hielt ich inne.

Ich hörte Menschen.
Ich versteckte mich hinter dem Kamin und belauschte sie.

"Hast du schon gehört? Anscheinend wurde der Bäcker gestern Nacht getötet und alles was über blieb, war ein Leib Vollkornbrot und eine Tasse Ingwer Tee..."

'Ach so. Das.', dachte ich. 'Ja,, Entschuldigung, dafür dass ich Volkornbrot und Ingwer Tee hasse!'

Ich verließ mein Versteck und hüpfte lautlos zu Boden.
Schnell huschte ich zum Vorgarten des Schlosses und versteckte mich hinter einem Baum. Dort wartete ich, bis die Wache vorbei kam und packte sie von hinten, wobei ich ihr den Mund zu hielt.

"Sei ganz unbesorgt. Ich werde niemandem etwas zu leide tun."

Nach kurzem überlegen fügte ich hinzu:

"Außer vielleicht dem Truthahn bei euch in der Küche."

Die Wache fing an zappelig zu werden. Eigentlich wollt ich das ja nicht tun, aber...

Ich zog mein Master Schwert und schnitt ihm die Kehle durch.

"Hast davon..."

Ich ließ ihn hinter dem Baum zu Grunde gehen und ging gerade Wegs zur Küche.
Nachdem ich den Lichtschalter betätigte, ging ich zum Kühlschrank.

"Also, mal sehen...
Paprika? Na ja.
Tomaten? Okayyy.
Vorgemachter Salat? Schon besser."

Ich nahm ihn aus dem Schrank und stellte ihn auf den Tisch hinter mir.

"Waffeln, Obst, Gemüse? Frau Göttinen, nochmal! Wo ist denn hier das Fleisch!?"

Ich knallte den Kühlschrank zu und ging zu einem der Öfen.

"Das ist was ich meine!"

Ich nahm den Truthahn aus dem Rohr und bereitete ihn mir mit dem Salat von vorhin zu.

"Platz zum essen... Platz zum essen...", sagte ich und schaute mich um.

Mir fiel nur eine Tür auf.

"Toll. Da Such ich mir extra einen Truthahn und ess ihn dann in einer Abstellkammer!"

Ich beklagte mich nicht länger und machte es mir am Boden bequem. Die Kammer war ziemlich klein. Nicht gerade der beste Ort zum Essen, aber ich möchte nicht gesehen werden.

Ich biss gerade zum zweiten Mal bei meiner Pute ab, als plötzlich jemand die Tür aufriss.
Ich blickte hoch und erkannte Link, mit einem Mischsalat aus jeglichem Grünzeug das es gibt, in der Hand.

"Das ist mein Essversteck. Such dir ein eigenes.", sagte ich abweisend.

-"Du solltest nicht hier sein.", sagte er.

Ich schmatzte und sagte mit vollem Mund:

"Und du solltest nicht soviel essen. Du wirst fett."

Und deutete auf seinen Bauch.

-"Stimmt doch gar nicht!", schrie er empört.

Ich stand auf und wischte mir den Mund ab.

"Na ja. Jedenfalls bin ich fertig. Mahlzeit!"

Ich ging lässig aus der Küche, während Link hinter mir her gaffte.

Ich hätte ihn töten können.
Aber wenn er erstmal tot ist, hab ich gar nichts mehr zu tun.
Also ließ ich ihn so lang wie möglich am Leben.
Hassen tue ich ihn aber trotzdem.

Mit vollem Bauch machte ich mich auf den Weg zurück nach Hause.
Wo immer das auch sein mag, und nahm unterwegs ein paar Geldtaschen der Stadtbewohner mit.
Ich bewegte mich so schnell und leise, dass mich keiner bemerkte. Ich bin wie eine Katze, die springt und pirscht und tötet und von niemandem gesehen wird.
Ich bin unsich-

"Hallo?"

-"He was?", murmelte ich verwirrt.

Vor mir hatte jemand die Tür geöffnet und lächelte mich an.

Ich blieb erschrocken stehen und blickte die Frau zu meiner Linken an.

Ich verdrehte die Augen und ging einfach weiter. Sie schrie mir hinterher:

"Warte doch!"

-"Du verwechselst mich nur mit jemandem, glaub mir!", schrie ich über die Schulter nach hinten und verschwand in der Dunkelheit.

Fightening against the StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt