Da stand sie.
Eine kleine, zierliche Gestalt, barfuß im Gras, nur von einem langen seidenen Nachthemd umhüllt. Ihre makellose Haut, so weiß wie Porzellan, schimmerte im Mondschein hell.
Von ihr ging ein regelrechtes Leuchten aus.
Ganz langsam hob sie ihren Kopf und gab den Blick auf ihr wunderschönes Gesicht frei, welches von ihren beinahe weißen, langen Engelslocken umrahmt wurde, die sanft über ihre Schultern fielen.
Sie wirkte so friedlich.
Doch ihre blauen Augen fixierten etwas Bestimmtes bei der Weide in der Ferne und zogen es in ihren Bann. Man konnte glauben, man verliere sich in den unergründeten Tiefen der Ozeane und tauche nie mehr auf.
Esca.
Von weitem glaubte sie eine ganz leise Stimme zu vernehmen.
Esca.
Ein kleiner Punkt im roten Schein schwebte auf sie zu.
"Ja?", hauchte sie.
Daneben erschien ein weiterer in blau und noch einer in gelb. Federleicht und lautlos bewegten sie sich fort.
Drei Stimmen wiederholten immer wieder ihren Namen ehrfurchtsvoll.
Allmählich füllte sich der Platz mit der Präsenz dieser Wesen, die mit in den Sprechgesang einstiegen.
Esca. Esca. Esca.
Immer mehr Erscheinungen traten förmlich aus dem schützenden Blätterdach der umliegenden Bäume hervor und schlossen sich dem Kreis um das windende Puppenmädchen an.
Grün. Pink. Orange. Violett.
Sie ließen sich vom Wind hoch hinauf tragen und sanken nieder, drehten sich grazil, stoppten, flogen elegant durcheinander, von einander, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu berühren. Währenddessen dieses eine Wort wie ein Mantra vor sich hin summend, als wäre es der Takt und das Farbenspiel die Melodie.
Es wirkte wie ein Tanz. Wie ein Ritual.
Und die gesamte Lichtung erstrahlte und erzitterte so intensiv wie ein Feuerwerk in allen möglichen Farben.
