"Gleich da vorne ist es." sagte er und deutete "da zwischen den beiden Felsen ist der Eingang." Sie gingen noch einige Meter den Strand entlang und wandten sich dann nach links in Richtung des Berges. Weiter vorne sah Claudia ein großes Holztor mit eisernen Beschlägen, rechts und links umschlossen von einer einfachen Mauer die sich den Berg hinaufschlängelte. Bastian ging auf das Tor zu, betätigte einen Schalter, der an der Seite verborgen war und das Tor öffnete sich langsam und geräuschlos. Sie gingen hindurch und leise schloss sich das Tor wieder. Sie staunte und blickte sich um.
Von dem Tor weg führte ein sehr schmaler Pfad, der rechts und links mit dicht bewachsenen Felsen gesäumt und über und über mit großblättrigen Pflanzen bedeckt war. Das Sonnenlicht kam nur schwer durch das dichte Geäst der Bäume sodaß der Weg fast im Zwielicht lag. Hand in Hand gingen sie langsam den Weg entlang. Was er ihr wohl da hinten zeigen wollte? Irgendwie hatte die Gegend etwas beunruhigendes. Es mangelte an Helligkeit - fast unheimlich. Sie sah ihn von der Seite an. Sein Gesicht war voller Vorfreude - also würde es schon etwas schönes sein, was weiter da hinten war.
Sie blickte wieder nach vorne. Da - langsam wurde es heller. Hinter der nächsten Biegung sah sie das Ende des Pfades. Helles Sonnenlicht drang bis zu ihnen her hindurch und blendete sie fast. Claudia war gespannt. Noch immer fragte sie sich, was es da wohl so Tolles gab.
Es wurde immer heller. Der Wind strich durch die Blätter der Bäume und spielte mit ihnen so daß es raschelte. Irgendwo knackte ein Ast. Es schien alles so friedlich.
Endlich standen sie am Ende des Weges, und Claudi konnte den vollen Blick auf das, was vor ihr lag, genießen. Den Blick auf ein kleines Tal, umgeben von hohen Felsen und großen Bäumen. In der Mitte war ein kleiner flacher Teich, dessen Wasser hellblau und türkis schimmerte im Sonnenlicht. Am Rande des Wassers war ein etwa 3 Meter hoher flacher Fels, auf dem ein rustikales Blockhaus errichtet war mit einem kleinen Gemüsegarten an der Seite.
Claudia war sprachlos. Was sie sah, raubte ihr den Atem. Solch ein schönes Fleckchen Erde hatte sie noch nie zuvor gesehen. Sie drehte den Kopf zu Basti und sah, wie er strahlte. Er drückte ihre Hand fester und zog sie mit sich in Richtung des Teiches.
"Komm - eine kleine Abkühlung tut sicher gut nach unserem Spaziergang." Claudia zögerte. Er wollte baden gehen da drin? Sie hatte gar keine entsprechende Kleidung mit dafür! Schon standen sie am Rand des Wassers und Basti zog sein T-Shirt aus. "Na auf, komm! Das Wasser ist sicher ganz angenehm warm." Sie schüttelte langsam den Kopf. "Du, eigentlich hab ich grad gar keine Lust auf Baden gehen..."
"Achso... okay. Na dann komm, wir können uns ja auch einfach da drüben ins Gras legen wenn du willst." Das fand sie eine gute Idee.
Sie suchten sich ein schönes Plätzchen in der Nähe der Hütte und legten sich nebeneinander hin. Sie kuschelte sich an ihn und sah den Bäumen zu, wie sie sich im Wind hin und her wiegten.
Plötzlich hörte sie neben dem Zwitschern der Vögel ein Platschen. Als ob etwas ins Wasser gefallen wäre. Dann einen leisen Einschlag auf dem Boden neben ihr. Auch Basti hatte das gehört, setzte sich auf und blickte sich um. "Was ist denn jetzt los?" rief er und stand auf. Von oben, seitlich der Hütte hörte man ein Kichern. Er spähte hinauf und als er erkannte, was die Ursache für die Geräusche gewesen war, rief er: "Alter!! Fred! Was soll das, du Arsch?!? Ich dachte, du muss noch was arbeiten? Was machst du hier?"
Fred trat an den Rand des Felsens und war nun auch für Claudia gut zu erkennen. "Och - ich wollte nur mal eben nach dem rechten sehen hier. Ob noch alle genug Futter haben und so."
Claudia warf einen erstaunten Blick zu Basti."Futter? Bitte was? Wolltest du mir vielleicht noch etwas anderes zeigen?"
Er lächelte sie an, nahm sie an der Hand und führte sie den kleinen Hang hinauf hinter das Haus. Von dort hatte man einen schönen Blick auf das kleine Gehege aus Holzzäunen hinten an dem Felsen. Claudia staunte nicht schlecht. "Wie ... was .... ist das?" stotterte sie und ihr Mund stand ihr offen. Er zog sie weiter zu dem Gehege hin weil sie auf einmal stehen geblieben war. Fred ging vor und öffnete das Tor an der Vorderseite. Sie schritten langsam hinein. Claudia zögerte. Was würde sie dort erwarten?
Als sie dann erkannte, was für ein Tiergehege das war blieb sie fassungslos stehen. Das waren echte Dinosaurier! Aber keine ausgestopften - sondern wirklich lebendige!! Links von ihr stand ein kleiner Dilophosaurus, der sie genauso neugierig beäugte wie sie ihn.
"Und jeder einzelne hat auch einen Namen", sagte Basti. "Echt?" Claudi war erstaunt. Wie heißt denn der kleine hier?" - "Das ist Diodoria." erklärte er. "Aha - und der da hinten? Ist das einer der fliegen kann? Wie heißt der?" - "Das ist ein weiblicher Pteranodon und heißt Pthekla." - "Pthekla?" rief sie verwundert. "Alter, wer denkt sich denn solche Namen aus?!?"
Fred schnaubte beleidigt. "Pff, du hast halt keine Ahnung was gut ist!" Und damit ging er auf den Flugsaurier zu, schwang sich auf dessen Rücken und flog hoch in die Luft, segelte über das Tal und war kurz darauf hinter den hohen Baumkronen verschwunden.
Sie bemerkte erst jetzt, daß sie ihm die ganze Zeit hinterher gestarrt hat. Sowas musste sie erst mal verdauen. "Wie sieht's aus? Möchtest du auch mal, hm?" holte Basti sie aus ihren Gedanken. "Wie? Auch mal?? W-was?" - "Na klar, komm, du kannst mal hier auf Parua, dem Parasaurus reiten wenn du willst. Das sind die Ponys unter den Sauriern." Und mit diesen Worten ging er auf ein Tier auf der anderen Seite des Gattertors zu. Er blieb beim Kopf stehen und tätschelte ihm den Hals. Dabei sprach er leise mit dem Tier. Dieses schüttelte plötzlich den Kopf hin und her und blies Luft aus der Nase, sodaß seine Haare durcheinander gewirbelt wurden. Das sah fast aus wie ein Begrüßungsritual, dachte Claudia bei sich.
DU LIEST GERADE
Im Tal der Liebe
FanfictionEine Geschichte über Natur und Romantik. Die Abenteuer des tapferen Basti | Dakieksde in einer Welt voller Gefahren durch die natürliche Gewalt.