Chapter 65 | problem.

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Pov: Ardy
Ich lag auf Taddls Bett, der Wand zugewandt, Augen geschlossen. Sein Kopfkissen roch nach ihm und ich sog seinen Duft ein, um kurz darauf aufzuseufzen. Was war nur wieder los? Plötzlich hörte ich, wie die Tür zum Zimmer geöffnet und wieder ins Schloss geworfen wurde. Schritte näherten sich mir, ich ließ meine Augen geschlossen. Es musste wohl der Besitzer dieses Zimmers selbst sein, jeder andere hätte wohl geklopft.

Die Matratze senkte sich, kurz strich etwas meinen Rücken. Wahrscheinlich bloß sein Arm. Ich hörte ein tiefes Seufzen. Dann seine dunkle Stimme. "Was ist bloß los mit uns...? Ich meine, eigentlich will ich doch gar nicht sauer sein. Aber irgendwie bin ich es doch. Warum kannst du mir nicht einfach sagen, was du hast? Warum warst du draußen so aufgewühlt? Oder übertreibe ich einfach und habe mir deine Nervosität nur eingebildet?", Taddl lachte kurz sarkastisch. "Jetzt zweifle ich schon an meiner eigenen Wahrnehmung. Und du schläfst und kannst mir keine Antwort geben. Und später, wenn du wach bist, werde ich wieder nichts gesagt bekommen, weil ich nicht streiten will. Dabei will ich doch bloß wissen, woran ich bin. Warum darf ich deine Hand nicht halten? Willst du nicht mit mir gesehen werden? Bin ich dir... peinlich?"

Mein Atem stockte. Dachte er das wirklich?

"Aber wenn es so ist... wieso bist du dann hergekommen? Warum hast du nicht weiterhin Abstand gehalten? Welchen Nutzen ziehst du aus alledem?" Ich spürte seine warme Hand meine Seite entlang streichen. Glaubte er wirklich, er wäre mir peinlich? Das war ein Missverständnis. Ein Missverständnis, welches dringenst geklärt werden sollte. So schnell wie möglich. Ein weiteres Seufzen von Taddl: "Was machst du nur mit mir?"

Ich drehte mich um und blickte in seine geschockten Augen. Seine Hand zog er sofort weg. Schade. "Warst du... die ganze Zeit...?" - "Ja. Ich hab' alles gehört. Wie kannst du nur denken, du wärest mir peinlich? Ich liebe dich. Ich bin stolz darauf, dich meinen Freund nennen zu dürfen. Wie könnte es anders sein? Aber du hast Recht. Ich will nicht mit dir gesehen werden. Nicht als Pärchen."

Taddl stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

"Weil ich Angst habe, okay? Du weißt nicht, wie die Leute drauf sind, wenn sie rauskriegen, dass man schwul ist. Wir wissen nicht, wie sie drauf sind, wenn sie sehen, dass wir beide es sind - auch noch zusammen. Ich habe das zwei Jahre lang durchgemacht und gelitten. Jetzt ist es endlich mal vorbei... Aber es wird schlimmer werden, wenn sie wissen, dass wir zusammen sind. Ich will doch bloß nicht, dass du das auch durchmachen musst..."
Zaghaft griff ich nach seiner Hand und zog sie zu meinem Mund, um kleine Küsse darauf zu verteilen. Sein Gesicht wurde weicher, bis ich schließlich ein kleines Lächeln darin ausfindig machen konnte.

"Es tut mir leid, dass du dachtest, du wärst das Problem", hauchte ich gegen seine Hand.

Taddl nickte. "Ist gut. Ich verstehe es jetzt. Dennoch finde ich, es sollte uns recht egal sein, was die anderen denken. Außerdem sollten wir es vielleicht meinen Eltern erzählen, wenn du dann tatsächlich hier wohnen bleiben darfst. Vorausgesetzt, es wäre dir nicht unangenehm. Ich meine ja nur. Wahrscheinlich ist ihnen sowieso schon aufgefallen, dass wir ständig aufeinander hängen..."

Ich brummte zustimmend, um des Friedens Willen. Natürlich konnte es uns egal sein, es würde dennoch mehr als unangenehm werden. Und was Taddls Eltern zu uns sagen würden, wollte ich irgendwie auch nicht wissen. Auch, wenn sie bis jetzt - neben Taddl selbst - die verständnisvollsten Menschen waren, die ich je kennengelernt hatte, wer wusste schon, wie sie mit uns umgehen würden.

"Wo wir sowieso gerade bei meinen Eltern sind...", fügte Taddl hinzu...

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Hat jemand Lust auf 'nen #Kelay Oneshot?

Lasst was da, bitte.

Gute Nacht.

Trust me. || Tardy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt