*Søren*
„Dankeschön! Vielen Dank! Ihr habt gerockt!" Mit diesen Worten verabschiedet sich nun auch Lau vom Publikum und kommt zu Morten und mir hinter die Bühne. „Ihr habt gerockt? Dein Ernst?" Gespielt theatralisch verdreht Lau die Augen. „Was ist dir denn über die Leber gelaufen? Solltest du nicht eigentlich gut drauf sein nach so einer Show?" Genervt schnappe ich mir mein Handtuch und wische mir den Schweiß von der Stirn. „Er ist genervt, weil ich heute mehr Aufmerksamkeit bekommen habe als er Lau!" „Ach halt doch die Klappe Morten!" Natürlich war ich heute etwas enttäuscht gewesen, da normal sich die Menge um ein Grinsen von mir boxt. Doch heute war es nicht ich gewesen der im Zentrum der Show war, sondern Morten. Nein, ich musste natürlich nicht im Mittelpunkt stehen, so bin ich nicht, es fühlte sich nur einfach ungewohnt an. Für einen Menschen mit starken Selbstzweifeln wie mich kein sonderlich gutes Gefühl. Doch kann ich Morten das natürlich nicht sagen, schließlich hat er es genauso verdient wie ich. Wir sind nunmal nicht nur Bandkollegen, sondern vor allem Freunde, die nur einen Traum verfolgen. „Sagmal muss dieses Gezicke hier gerade sein?" Erschrocken zucke ich zusammen, hatte ich doch nicht gemerkt, dass Lau mir gefolgt war. „Ja muss es." „Dann lass das bitte nicht an uns aus!" „Würde ich nicht, wenn ihr mich in Ruhe lassen würdet!" „Gut!" „GUT!" Wütend stapfe ich in Lau vorbei und beginne meinen Klamotten zusammen zu suchen. Duschen werde ich einfach in meiner Wohnung..... die ich mir mit Morten teile, na prima, das wird ein super Abend... Aber ändern kann ich daran jetzt auch nichtsmehr, weshalb ich meine fertig gepackte, oder gestopfte, Tasche über die Schulter hänge und schleunigst den Backstagebereich und das Gelände in Richtung nach Hause verlasse. Das ist das schöne an Shows in der eigenen Heimat; man kann danach im eigenen, vertrauten Bett schlafen, und das ist nunmal das schönste auf dieser Welt.Daheim angekommen will ich eigentlich nurnoch ins Bett, doch weiß ich, dass die Dusche dringend nötig ist. Schwedenherzens verabschiede ich mich von dem Gedanken meines kuschligen Freundes und mache mich auf den Weg ins Badezimmer. Als ich gerade dabei bin mich meiner Hose zu entledigen und sie zu meinem schon ausgezogenen Shirt in den Wäschekorb zu befördern, höre ich, wie der Schlüssel im Schloss klickt. Mist, ich hatte gehofft, fertig zu sein bevor Morten nach Hause kommt. Schnell ziehe ich auch noch meine Boxershorts aus und schlüpfe unter die Dusche. Das Wasser auf warm gestellt und schon laufen die beruhigenden und wärmenden Tropfen meine blanke Brust herab. Für ein paar Minuten bin ich ungestört,doch während ich mir das Shampoo aus den Haaren wasche klopft es auch schon an der Tür. „Bist du da drin Søren?" Es ist Morten, wer sonst. Mittlerweile habe ich mich soweit wieder gefangen, dass ich weiß, dass mein Verhalten von vorhin mehr als übertrieben und falsch war. Ich drehe das Wasser ab, schüttel meine Haare kurz aus und binde mir eines der Handtücher, die neben der Dusche liegen locker um die Hüfte. Dann gehe ich zur Badtür und öffne Morten. Böse schaut mich dieser an. „Kannst du mir mal erklären was das sollte?!" „Tut mir leid...." „Mehr fällt dir nicht dazu ein?" Entschuldigend kaue ich auf meiner Lippe rum. Nein, mehr fällt mir wirklich nicht dazu ein. Ich bin kein Mensch der großen Worte. War es noch nie. „Lau ist echt angepisst." „ich weiß..." „Ich übrigens auch!" „Verdammt es tut mir ja leid... ich war einfach scheiße drauf... ich hätte mich nicht so verhalten sollen..." Ein Grinsen schleicht sich auf Mortens Lippen. „Das man dir aber auch einfach nicht lange böse sein kann!" Erleichtert falle ich ihm in die Arme. Er ist nunmal wie ein Bruder für mich und ich hasse es mit ihm zu streiten. Genauso wie mit Lau. „Ich glaube ich muss noch was regeln..." „Soll ich noch warten bis du zurück kommst?" „Nein, geh ruhig schlafen, dass kann spät werden. Du weißt ja wie Lau ist, wenn es drum geht, einen Streit zu regeln." Lachend schaut mich Morten an; „Ich halte dir nicht die Haare, wenn ihr wieder meint es übertreiben zu müssen!" „jaja Mama!" „Bis später!" „Gute Nacht!" Damit gehe ich auf mein Zimmer und ziehe mir frische Klamotten an, um mich dann auf den Weg zu Lau zu machen.
*Lau*
Was war denn das heute von Søren? So kenne ich ihn gar nicht. Wir sind jetzt seit vielen Jahren befreundet. Seit der Schulzeit sogar. Mit einem Schmunzeln denke ich oft an unsere verrückte Idee mit der Band zurück, die heute Wirklichkeit geworden ist. Wer hätte gedacht das aus einer kleinen Schulband, die sich so schnell wieder getrennt hatte zum Schluss mit Zugabe eines Hammer Schlagzeugers so etwas entstehen konnte? Vermutlich nicht einmal wir selbst. Doch all das was wir uns damals spaßeshalber erträumt hatten, ist heute unser Leben. Und das einzigartige Gefühl das mich jedesmal berauscht, wenn ich auf der Bühne stehe mit meinen beiden besten Freunden will ich niemals wieder missen. Genau aus diesem Grund hat mich Sørens Verhalten heute so sehr getroffen. Klar ist er ehr der stillere, in sich gekeherte, geheimnisvolle Mensch, auch wenn man das auf der Bühne nicht immer so denkt, doch zwischen ihm, Morten und mir gab es seit wir uns kannten diese besondere Bindung. Sein heutiges Verhalten passt da einfach nicht rein. Und das gibt mir ordentlich zu denken. Frisch geduscht lasse ich mich mit einer Flasche Bier auf mein Sofa sinken. Ob ich ihn anrufen soll? Gerade als ich den Hörer in die Hand nehme, klingelt es an der Tür. Mit einem Schmunzeln stehe ich auf. Wir sind nunmal einfach beste Freunde, und das macht sich wiedermal bemerkbar.
*Søren*
Binnen Sekunden nachdem ich die Klingel betätigt habe, wird die Tür auch schon aufgerissen und Lau steht mit finsterer Miene vor mir. "Hey..." "was hey?" Sein Blick durchbohrt ich erbarmungslos. "Ich... Fuck eh, ich hab echt Scheiße gebaut oder?" "Kann man so sagen!" Lau geht einen Schritt zur Seite und gewährt mir damit den Einlass in seine Wohnung. Zögerlich drehte ich ein; die ganze Situation ist mir wirklich sehr unangenehm. Warum hatte ich mein Temperament nicht ausnahmsweise im Griff haben können? Immer wieder brachte es mich in solche Situationen. Und ich darf das ganze dann ausbaden. Ändern kann ich das nun leider nichtmehr. Mittlerweile sind Lau und ich in seinem Wohnzimmer angekommen. Schon immer war ich gerne in diesem Zimmer. Die Wände sind hellgrau gestrichen, nur eine ist in dunkelm weintrot betont. Davor steht ein weißes Sideboard mit einem rießen TV und verschiedenen Spielekonsolen. Wie viele Abende hatten wir hier schon verbracht. EIn Spiel nach dem anderen gezockt und immer hatte Lau Morten und mich besiegt. Weshalb wir letztendlich den Fernseher ausgeschaltet hatten und uns lieber den zwei weißen Schränken, die an der Wand hängen, gewidmet haben. In einem der beiden sind nämlich die Gläser untergebracht. Und ich denke, wir alle wissen, dass mit Gläsern nicht die üblichen 0815-IKEA-Gläser gemeint sind, sonder Schnaps-und Weingläser in jeglichen Varianten. Und passend dazu findet man im anderen Schrank die richtige Auswahl an Getränken. Ja, in diesem Wohnzimmer stecken wahrlich die Erinnerungen an viele meiner besten Erlebnisse mit den Jungs. "Also? Du bist ja bestimmt nicht hergekommen, um die Wand anzustarren?" Völlig aus den Gedanken gerissen, fahre ich nervös mit meiner Hand durch meine langen Haare.
*Lau*
Deutlich ist Søren anzumerken, wie nervös er ist. Natrürlich bin ich ihm längst nichtmehr böse. Nach all den Jahren weiß ich, wie er drauf ist und wie man am besten mit ihm umgeht. Da wäre es doch gelacht, wenn ich nicht mit seinen Stimmungsschwankungen, die er nunmal ab und an auslebte, umgehen könnte. Doch würde ich ihm das natürlich nie so sagen! Soll er ruhig dort stehen und um Worte ringen. Etwas Spaß darf man ja auch mal haben. Und Søren dabei zu zuschauen, wie er versucht zu erklären, wie und warum es ihm leid tut ist nunmal jedesmal ein Spaß für sich. Seine Nervösität macht sich wiedermal durch sein ständiges Durch-Die-Haare-Fahren bemerkbar. "Also... naja... ich.. also..." "Hast du ne Buchstabensuppe verschluckt?" Sofort schießt die Röte in sein Gesicht. "Haha, sehr lustig Herr Højen!" EIn Grinsen über meinen eigenen Witz kann ich mir einfach nicht verkneifen, stehe ich dank Sørens Verlegenheit doch schon kurz vorm Losprusten. "Ich weiß auch nicht, warum ich vorhin so scheiße zu euch war. Es kam einfach so über mich. Mir hat mal wieder irgendeine banale Sache nicht gepasst und... ach man, es war total bescheuert und es tut mir leid, dass ich dich so angegangen habe, ok? Ich will keinen Streit mit dir. Weder mit dir, noch mit Morten. Ich weiß, dass ich nicht immer einfach bin und wirklich ein Talent habe, mich in solche Situationen zu bringen. Aber das mach ich echt nicht mit Absicht! Das musst du mir glauben Lau... Bitte... es tut mir wirklich mega leid! Ich..." Während Søren sich um Kopf und Bein redet, fällt es mir immer schwere mein Lachen zu unterdrücken. Immer öfter zucken meine Mundwinkel verräterisch nach oben, doch Søren hört einfach nicht auf zu reden. "Willst du mir nicht einfach gleich einen Antrag machen?" Völlig verwirrt hält Søren inne und start mich an "Hä?" "Das heißt Wie bitte? Und ich wollte einfach nur, dass du aufhörst, so viel zu reden. Es ist nämlich scheiße spät und eigentlich würde ich mittlerweile im Bett liegen." Mittlerweile habe ich die Kontrolle über meine Mundwinkel endgültig abgegeben und auch Søren scheint nun endlich auf den Zug aufzuspringen. AUch er grinst mittlerweile über beide Ohren. "Denkst du das was ich denke?" Hämsich grinse ich ihn an. "Wer zu letzt am Auto ist, zahlt die Getränke!"
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Shall we be grateful?
FanficWas passiert, wenn alle Dinge gegen dich stehen? Du alleine und am Boden zerstört in einer Bar sitzt und sich plötzlich zwei verrückte Kerle neben dich setzten die ganz zufällig in einer bekannten Band spielen? Würdest du dich, wie Mila, auf das ver...