,,Ja Marco, es ist alles gut, wirklich", sagte ich mit Tränen in den Augen und legte auf. Doch in Wirklichkeit war gar nichts gut. Aber ich wollte nicht das er es wusste. Ich wollte nicht das er sich Sorgen machte denn die hatte er genug. ,,Emily wo bist du verdammt noch mal?", hörte ich meinen 'Vater' von unten schreien. Schnell legte ich das Telefon weg und ging die Treppe runter. ,,Wo warst du?", fragte er mich mit lauter Stimme. ,,I-ich hab die Wäsche gema-cht", antwortete leise denn in meine Augen bildeten sich die ersten Tränen. ,,Lüg mich doch nicht an! Du hast mit Marco telefoniert ich hab dich ganz genau gehört!", schrie er nun so laut das ich dachte ich würde gleich taub. ,,I-Ich... nein e-es tut mir Leid." Mir liefen mittlerweile die Tränen in Bächen die Wangen runter. Ich machte mich so klein wie ich konnte und versuchte mich irgendwie zu schützen aber natürlich brachte das nichts denn im nächsten Moment hatte ich seine Faust in meinem Gesicht. ,,Hör auf zu wimmern, das hast du verdient!", brüllte er. Im nächsten Moment zog er mich am Arm hoch und schubste mich vor sich her in mein Zimmer. Wenn man es Zimmer nennen konnte. Wohl fühlte ich mich jedenfalls hier nicht. In diesem ganzen Haus nicht. Alles, wirklich alles erinnerte mich an meine glückliche Kindheit hier. Wie Mama, Papa, Marco und ich im Garten gespielt haben oder hier im Wohnzimmer bei Familienabenden zusammen Spiele gespielt haben. Wir waren eine richtig glückliche Familie. Aber das ist schon lange nicht mehr so. ,,Geh jetzt rein da!", brüllte mein Vater und stieß mich in das Zimmer. Ich landete auf dem Boden vor meinem Bett und ich schrie vor Schmerzen einmal kurz auf. Als ich auf schaute sah ich wie er den Zimmerschlüssel nahm und mir noch irgendetwas zu brüllte was ich aber nicht wirklich war nahm. Er stürmte raus und im nächsten Moment hörte ich wie er den Schlüssel im Schloss um drehte. Ich sackte zusammen und weinte so sehr. Ich würde nie damit klar kommen das er das tat. Seit Mama weg ist, ist er so. Er gab mir die Schuld an ihrem verschwinden, dies war nun mehr als 4 Jahre her. Immer wieder fragte ich mich wie aus unserer kleinen heilen Familie so etwas werden konnte. Wir waren doch so glücklich! Nachdem Mama weg war, ist auch Marco gegangen. Er und unser Vater stritten sich ständig, Tag und Nacht. Sie dachten natürlich ich hätte dies alles damals mit meinen 11 Jahren nicht mit bekommen aber es war ja meistens nicht zu überhören. Marco und ich haben uns seit der Zeit damals nie wieder gesehen doch er ruft mich oft an um zu fragen wie es mir geht, und immer bekommt er die gleiche Antwort das alles okay ist. Ich will nicht das er sich Sorgen macht um mich und natürlich weiß er nicht das Papa mich...schlägt. Er hat selbst genug zu tun da würde ich ihn nur noch mehr belasten. Marco und mein Vater haben gar kein Kontakt mehr zu einander, sie hassen sich praktisch und natürlich darf ich mit Marco dann auch keinen Kontakt mehr haben aber ich vermisse ihn verdammt. Meistens erfinde ich irgendwelche Ausreden warum wir uns nicht treffen können. Ich weiß das Marco immer misstrauischer wird aber bis jetzt hat er denke ich jede Ausrede geschluckt. Jedenfalls nachdem auch Marco weg war hat Papa angefangen zu trinken und mich zu schlagen erst war es meist nur eine Backpfeife oder ähnliches. Aber es wurde immer heftiger. Gestern hatte er mal wieder einen seiner Wutanfälle, er schlug mir in den Bauch, immer und immer wieder. Die Schmerzen daran sind noch nicht einmal das schlimmste, viel schlimmer ist zu wissen ,dass das dein eigener Vater ist. Er sagte immer ich wäre zu nichts zu gebrauchen. Aber das stimmt ja irgendwie auch. In der Schule bin ich nicht sonderlich gut. Aber das ist ja irgendwie auch kein Wunder wenn ich hier zu Hause nicht lernen kann. Denn natürlich ist mein Vater auch arbeitslos das heißt er ist den ganzen Tag zu Hause. Oft gehe ich gar nicht in die Schule da es mir peinlich ist wenn ich mal wieder mit einem blauen Auge oder einem fast blau angelaufenen Handgelenk rum laufen muss. Meinen Vater interessiert das natürlich alles nicht für ihn zählt nur das ich den Haushalt sauber halte und das bloß immer Bier im Kühlschrank ist.
Ich schleppte mich auf mein Bett und mir war bitter kalt. Es war Winter und draußen fielen die ersten Schneeflocken. In diesem Haus gab es natürlich keine Heizung weil wir uns das nicht leisten konnten. Mein Zimmer war im Keller und hier unten war es umso kälter. Ich kuschelte mich so gut es geht in meine dünne Bettdecke aber richtig warm wurde mir dadurch nicht. Ich schlief weinend ein und fiel in einen traumlosen Schlaf. Als ich am nächsten Morgen dann auf wachte und mich kurz strecken wollte durchzuckte wieder dieser Schmerz meinen Körper und ich keuchte kurz auf. Ich versuchte mich aufzusetzen und schaute kurz auf meinen Wecker neben meinem Bett denn mein Handy wurde mir natürlich auch weg genommen. Mit einem Schrecken stellte ich fest das ich ja in die Schule musste. Ich schleppte mich zur Tür was aber keine gute Idee war denn plötzlich wurde mir furchtbar schwindelig und ich bemerkte, dass ich schwitzte. Na klasse, jetzt werde ich auch noch krank. Ich ging weiter zur Tür aber ich musste fest stellen das diese immer noch verschlossen war. Ich fing wieder an zu weinen denn mich machte diese Situation fertig. Ich kam damit einfach nicht klar, aber wer würde das schon. Ich ließ mich die Tür hinunter gleiten und hoffte nur noch das irgendein Wunder passieren würde was mich hier raus holte. Aber natürlich würde dies nicht passieren, schließlich ist das Leben ja kein Film.
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You're my only sunshine.
FanfictionEs heißt: Früher war alles besser. Und genau so ist es doch auch oder? Wir wünschen uns doch meistens nichts sehnlicher als schöne Momente aus der Kindheit noch einmal erleben zu können. Und genau so ist es auch bei mir. Aber vielleicht wird ja jet...