Kapitel 1

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"OMG Jane das wird soo cool! Ich freu mich sohohooo", quiekte mir meine beste Freundin Lena ins Ohr, während sie ungeduldig auf ihrem Sitz hin und her rutschte. Ich verdrehte genervt die Augen. Wie konnte ich nur zustimmen mit dem größten Fangirl der Nation zur Social Movie Night von leFloid zu fahren. "Jetzt beruhig dich doch mal. Die anderen Leute im Abteil gucken schon..." "Das ist mir sowas von egal, ich freu mich halt sooooo doll!" Entnervt stieß ich einen Seufzer aus, man kann's auch übertreiben. Ich stöpselte mir demonstrativ meine Kopfhörer in die Ohren und ließ mich von lauter Musik beschallen. Noch ne gute halbe Stunde, dann würden wir endlich in Berlin ankommen. Vielleicht würde Lena dann wenigstens einen Gang runterschalten, ein paar mehr Gänge wären aber auch nicht schlecht... Naja, viel Hoffnung hatte ich eigentlich nicht, dazu kannte ich meine Freundin viel zu gut. Seitdem sie erfahren hatte, dass sie zwei Tickets für die Social Movie Night gewonnen hatte, laberte sie mich Tag und Nacht voll. Langsam fingen meine Ohren schon an zu bluten. Müde lehnte ich mich in den Sitz zurück. Vielleicht sollte ich noch einmal kurz ein bisschen Schlaf nachholen. In letzter Zeit hatte ich viel zu wenig davon bekommen und ich schätzte mal, dass ich in den Nächsten Tagen nicht wirklich mehr bekommen würde. Schließlich hatten ich und Lena nur eine Woche in Berlin.

Ich wachte auf da ich plötzlich einen höllischen Schmerz an meinem Kopf spürte. "Scheiße was passiert?", schrie ich panisch und riss erschrocken die Augen auf. Ich erblickte meine Freundin die sich eindeutig einen riesigen Lachflash verkneifen musste. In ihrer rechten Hand hielt sie ihren Koffer und in der linken meine Reisetasche. "Alter! Wie kannst du mir einfach das Teil übern Kopf ziehen?", maulte ich weiter. "Ich hab den nur von der Ablage geholt und, und dann...", Lena wurde von einem lauten Glucksen unterbrochen, "... und da, da hab ich dich ganz ausversehen am Kopf erwischt." "Jajaja, ist klar. Komm schon, wir müssen gleich raus." Eilig drängelte sich meine Freundin zur Tür durch. Ich hatte alle Mühe ihr zu folgen. Erleichtert traten wir aus dem Zug . Ein kühler Herbstwind wehte mir um die Nase und brachte mich zum frösteln. Ich zog meine Jacke ein Stückchen fester um mich, nahm Lena meine Reisetasche ab und schaute mich erst einmal um. Wie zur Hölle sollte man sich hier bitte zurechtfinden? Ich wusste zwar das es einen Unterschied machte ob man, wie ich, in einem Kuhdorf lebte oder in einer Großstadt, aber das? Überall quetschten sich die verschiedensten Menschen von Gleis zu Gleis. Viele Geschäftsleute, in Anzügen, sprinteten hektisch zur nächsten Bahn. Aber auch viele Schüler und Studenten waren dabei. Vereinzelt sah man auch Familien. Freitag Abend, Feierabendverkehr! Nach einer etwa zwanzig minütigen Suche fanden wir dann irgendwie doch noch eine U-Bahn Station. Nach weiteren fünfzehn Minuten Fahrt (oder besser gesagt fünfzehn Minuten Sauna...) hatten wir unser Ziel erreicht. Wir hatten uns schon im Voraus ein Zimmer in einer Pension gemietet. Es war zwar nicht besonders groß, aber dafür gemütlich. Es gab ein Doppelbett mit tausenden kleinen Kissen mit Blümchenmuster, dazu passende Vorhänge, einen Kleinen Tisch mit Stuhl und einen Kleiderschrank. Alle Möbel waren hölzern und im Landhaus Stil. Erschöpft schmiss Lena sich aufs Bett. "Boah, ich bin so fertig, ich muss erstmal ein paar Youtube Videos gucken", meinte sie platt. Ich musste schmunzeln: "Bekommst du sonst Entzugserscheinungen, oder was?" "Jap du kennst mich ja." Kopfschüttelnd machte ich mich daran den Inhalt meiner Reisetasche in den Schrank zu räumen.

Nachdem ich alles verräumt hatte beschloss ich mal ein Bisschen Berlin zu erkunden. Da Lena keine Lust hatte mitzukommen, machte ich mich alleine auf den Weg Richtung Innenstadt. Zuerst bummelte ich ein wenig durch ein paar Läden und kaufte das ein, oder andere Souvenir. Nach einiger Zeit bekam ich Hunger und da es bereits langsam dämmerte, wollte ich wieder zurück in die Pension fahren. Ich war nur noch ein paar Ecken von der Pension entfernt, als ich plötzlich ein lautes Quieken vernahm. Ein Quieken, das ich nur all zu gut kannte. Das war das 'OhmeinGottichbinsooooohappy-Quieken' von Lena. Ich beschleunigte meine Schritte und bog in eine Seitenstraße ein. Und wer stand da? Lena mit leFloid! Warte mal, was? LeFloid? Ich beschleunigte meine Schritte nochmal und steuerte auf meine Freundin zu, welche gerade Floid einen Edding in seine eine und ihre Cap in seine andere Hand drückte. "Hey Lena, wolltest du nicht eigentlich in der Pension bleiben?", fragte ich verwirrt. "Ja, aber als du nicht wiedergekommen bist und auch nicht an dein Handy gegangen bist, hab ich mir Sorgen gemacht und wollte dich suchen", sagte Lena, ohne ihren Blick auch nur eine Sekunde vom großen le Fluff zu wenden. "Ja du, Sorry! Mein Akku ist leer. Wollen wir jetzt vielleicht was Essen gehen? Ich hab sau Hunger!", brabbelte ich drauflos. Ich machte eine kurze Pause bevor ich noch ein: "Hi übrigens", in Richtung Floid richtete. "Auch Hi", erwiderte dieser grinsend. Ich lächelte ihm noch einmal zu, bevor ich mich wieder an Lena wandte: "Also was ist, hast du irgendein gutes Restaurant gesichtet, oder sollen wir in der Pension essen?" Lena antwortete mir nicht sie starrte Flo immer noch verträumt an und schien mich gar nicht mehr zu bemerken. "Hallooo?" Floid fing wieder an zu grinsen und schaltete sich erneut in unser 'Gespräch' ein: "Also ich kenn ein nettes Cafe hier in der Nähe, die haben da glaub ich auch warme Sachen. Wenn ihr wollt, zeig ich euch den Weg." Die Augen von Lena wurden schlagartig tellergroß. "Is...isst du dann auch was mit uns mit?", stotterte sie. Flo sah mich 'dezent' verwirrt an und runzelte seine Stirn. "Gerne kannst du uns den Weg zeigen, Flo", meinte ich mit einem verschmitzten Lächeln, "Ich glaub für Lena ist das auch okay..." Ich gab der Steinstatue Lena einen kleinen Stoß in die Seite, da sie sich sonst wahrscheinlich nie wieder aus ihrer Starre gelöst hätte. Ernsthaft, wie konnte man mit 18 Jahren nur immer noch so ein Fangirl sein? So schlenderten wir drei durch Berlin. Ich und Flo quatschten über Gott und die Welt, während Lena still neben Flo herlief und ihn (mehr oder weniger unauffällig) betrachtete. Nach nicht all zu langer Zeit standen wir vor einem kleinen Cafe. Es sah echt gemütlich aus. Ich öffnete die Tür, winkte Flo noch einmal zum Abschied, ging dann hinein, setzte mich an einen Tisch am Fenster und fing an die Speisekarte zu studieren. Ich hatte mich relativ schnell für etwas entschieden, allerdings war mir Lena immer noch nicht gefolgt. Also stand ich noch mal auf und ging zur Tür. Lena stand neben Floid und starrte ihn (wie eigentlich die ganze Zeit) mit riesigen Augen an. Als Flo mich erblickte schaute er hilfesuchend zu mir und formte mit seinen Lippen das Wort HILFE. Ich musste augenblicklich anfangen zu lachen. Das sah einfach zu geil aus. Schnell packte ich Lena am Arm, um sie mit ins Cafe zu ziehen. "Komm, komm, komm! Du kriegst auch nen Keks", versuchte ich ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Flo schaute mich mit einem 'DeinfuckingErnst-Blick' an, bevor er ebenfalls anfing zu lachen. "Ich geh dann mal, traumhaften Tag euch noch!", meinte Flo und griff sich zum Abschied an die Cap. "Tschüssi!", sagte ich hastig und schliff dann Lena mit ins Cafe.



Meine Freundin - Das Fangirl (leFloid FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt