Kapitel 3

157 11 3
                                    

Dieses Mal wurde ich ausnahmsweise mal nicht geweckt. Ich wachte tatsächlich von ganz alleine auf, ohne das ich Angst um mein Leben oder mein Trommelfell haben musste. Müde rappelte ich mich auf und stolperte zum Fenster. Energisch riss ich die Vorhänge beiseite. Ein greller Lichtstrahl kam mir entgegen. War es wirklich schon so spät? Leicht panisch kramte ich in der Nachttischschublade nach meinem Handy und tatsächlich, nach schier endlosem Wühlen fand ich es doch noch. Was schon 12:37 Uhr? Das Frühstück hatten wir ja mal sowas von verpasst! Entnervt ließ ich mich auf den Stuhl sinken. Wenn Lena gestern nicht so nen Aufstand gemacht hätte, wäre ich sicher früher aufgewacht. Apropos Lena, wo war sie bloß? Im Bett lag sie jedenfalls nicht mehr. Ich beschloss sie zu suchen. Vorher musste ich allerdings wenigstens das Nötigste an Morgenroutine machen. So zog ich mir einfach irgendwas an, putzte meine Zähne und kämmte meine Haare. Ich sollte echt mal wieder zum Friseur. Meine ehemals dunkelblau gefärbten Haaren waren mittlerweile bis auf die Spitzen fast wieder vollständig braun. Naja, so schlimm war es auch wieder nicht, allerdings hatte ich trotzdem den Ansatz des Todes. Schnell zwirbelte ich meine Haare zu einem Dutt zusammen, schnappte mir mein Handy und verließ das Zimmer. Ich ging die Treppen zum Empfangsbereich hinunter und steuerte dann geradewegs auf das Zimmer zu, in dem nicht nur zwei PCs standen, sondern es auch freies Wlan gab. Das war eigentlich der einzige Raum in dem Lena sich aufhalten könnte. Tatsächlich saß sie, mit Kopfhörern auf, vor einem der Monitore und war ganz in ihrer Welt versunken. Ich witterte sofort meine Chance und schlich mich langsam von hinten an sie heran. Dann umarmte ich sie ruckartig. Lena fing an zu kreischen und drehte sich erschrocken um. In diesem Moment erkannte ich erst dass ich nicht Lena gerade einen Todesschrecken eingejagt hatte, sondern einer wildfremden Frau, die mich zuerst etwas verstört anguckte, dann aber in einen heftigen Lachflash verfiel. Sie hatte wirklich eine große Ähnlichkeit mit Lena. Von hinten zumindest. Sie hatte nicht nur genauso knallrot gefärbte Haare, sondern auch etwa die gleiche Größe und Figur. Allerdings hatte sie ein komplett anderes Gesicht und genauso wie ich, eine Brille, Lena hatte keine. In diesem Moment kam Lena ins Zimmer: "Oh hey Jane, wusste ja gar nicht dass du schon wach bist" Das brachte die Frau nur noch mehr zum Lachen. Etwas beunruhigt schaute ich Lena an. Doch diese fing auch einfach nur an zu Lachen. Jetzt war ich zugegeben doch etwas verwirrt. "Das ist Sina sie wohnt zwar in Berlin, ist aber für ein paar Tage in diese Pension gezogen, da ihre Wohnung gerade renoviert wird", erklärte mir meine beste Freundin schmunzelnd. Ich nickte nur. Sina hatte sich mittlerweile wieder einigermaßen beruhigt und stellte sich mir vor. Mir war das gerade allerdings relativ egal, da ich höllischen Hunger hatte und ich mich unbedingt mal auf die suche nach Frühstück, oder so etwas in der Art, machen wollte: "Das ist ja alles schön und gut, allerdings hab ich dermaßen Hunger! Warum hast du mich eigentlich nicht geweckt als du aus dem Zimmer bist?" "Weil es da erst kurz vor sechs war", antwortete Lena, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. "Bitte was? Warum? Warte mal lass mich raten, irgendwas mit Youtube?" "Ähh ja, also", druckste Lena herum, "Ich hab gestern auf der Fahrt doch einiges verpasst und mein Datenvolumen war gestern ganz schön schnell aufgebraucht..." Ohh man! Demonstrativ gab ich mir einen Facepalm. "Und dafür stehst du so früh auf?" Empört guckte Lena mich an: "Warum musst du eigentlich die ganze Zeit auf mir rumhacken? Ist doch meine Entscheidung was ich mit meinem Leben mache!" "Mir ist es aber nicht egal, wenn du nur noch für andere lebst und dich gar nicht mehr für das wirkliche Leben interessierst", gab ich patzig zurück. "Tu nicht so als wüsstest du alles über mich, ich...", Lenas Keifen wurde durch Sina unterbrochen: "Jetzt ist auch mal gut, ich möchte nicht Zeuge eines Mordes werden, okay? Wie wärs, ich geh mit euch zusammen frühstücken?  In der Nähe, gibts ein paar Cafés und Bäckereien mit Frühstücksbuffet. Außerdem hatte ich heute auch noch nichts zu mampfen." Lena und ich sahen uns an, wir wussten beide das weitere Diskussionen keinen Sinn mehr hatten, also nickten wir und machten uns dann gemeinsam mit Sina auf den Weg.








Meine Freundin - Das Fangirl (leFloid FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt