Kapitel 1

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Weinend umarmt meine Mutter mich. Ich versuche stark zu bleiben und unterdrücken meine Tränen. »Die Zeit vergeht so schnell, nun bist du schon 17 und gehst aufs College.« Der stolze Ton meiner Mutter lässt mich rot werden. Mein Vater steht lächelnd neben ihr. Er legt seine Hand auf meine Schulter und drückt sie sanft. »Keine Jungs auf deinem Zimmer!« Sagt mein Vater dann und grinst mich an. Ich verdrehe die Augen und muss auch grinsen. »Macht euch keine Sorgen, ich konzentriere mich auf die Schule.« Meine Eltern sehen sich an und grinsen breit. Anscheinend glauben sie, dass ich auf dem College zu einer Flirtmaschine mutiere. »Elina, wann kommst du wieder nach Hause?« Mein kleiner Bruder Evan zieht an meinem Pullover und ich knie mich vor ihn. »Wenn ich Ferien habe, dann besuche ich dich, mein Kleiner. Ich werde dir auch ganz viel mitbringen, wenn ich wieder nach Hause komme.« Verspreche ich ihm und wuschel ihm durch seine braunen Haare. Evan ist vier Jahre alt und wir sehen uns sehr ähnlich. Wir beide haben braune Haare und grüne Augen. Er ist einfach so entzückend, dass man ihn nur knuddeln kann. Ich seufze und sehe zu meinen Eltern auf. Beide sehen Evan und mich stolz an. Ich nehme Evans Hand und stehe auf. »Guten Morgen!« Eine weibliche Stimme ertönt hinter mir. Ich drehe mich um und sehe eine Frau an. Sie gibt meinen Eltern die Hand. »Mr und Mrs Colt, ich freue mich sehr Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Mrs Hamilton und ich bin die Rektorin des Edmonton Colleges. Ich hoffe ihre Tochter lebt sich hier schnell ein.« Dann lächelt sie meinem Bruder und mir zu und sie geht zu einer anderen Familie, die gerade angekommen ist. »Elina, wir müssen jetzt gehen. Wir werden dich vermissen, schreib uns mal!« Meine Mutter umarmt mich fest und ich werde von ihrem Geruch angehüllt. Sie riecht einfach perfekt. Nach Liebe und Parfüm, so wie Mütter eben riechen sollen. Dann umarmt mein Vater mich und zum Schluss klammert sich Evan an mein Bein. Ich streiche eine Träne von meiner Wange und streiche Evan über den Rücken. »Ich werde euch auch vermissen.« Meine Eltern steigen in das Auto und ich helfe Evan in den Kindersitz. Dann winke ich noch einmal und sehe unserem Auto hinterher. Als es nicht mehr in Sicht ist schnappe ich mir mein Gepäck und mache mich auf den Weg in mein Wohnhaus. Angestrengt ziehe ich den schweren Koffer über den Weg. Plötzlich werde ich von der Seite angerempelt und mein Koffer fällt um. Ich kreische erschrocken auf und springe schnell weg, damit der Koffer nicht meine Füße zerquetscht. Der Junge der mich angerempelt hat sieht mich erschrocken an. »Tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen.« Entschuldigt er sich dann. »Ist nicht schlimm. Kannst du mir helfen, den Koffer aufzuheben, bitte?« Ich sehe ihn peinlich berührt an. Seine Augen sind so wunderschön braun, dass man nur dahin schmelzen kann. Und seine Haare sehen so weich aus und haben ein wunderschönes braun. »Ich helfe dir gerne. Als Entschuldigung werde ich dir den Koffer auch in dein Zimmer bringen.« Er grinst mich an und meine Knie werden weich. Er ist so süß und seine Stimme ist so wunderbar. »Dankeschön.« Murmle ich und lächle ihn verlegen an. Er nimmt meinen Koffer und ich hebe die Tasche auf. Ich sage ihm in wo ich wohne und er nickt nur und weiß sofort wo er hin muss. »Wie heißt du?« Frage ich ihn dann neugierig. »Mein Name ist Logan Price, darf ich auch dein Name erfahren?« Fragt er dann. »Ich heiße Elina Colt. Ist das dein erstes Jahr auf dem Edmonton College?« Frage ich ihn dann. Er schüttelt den Kopf. »Mein zweites.« Sagt er dann nur. Den Rest des Weges bringen wir schweigend hinter uns. Als wir vor dem Zimmer 144 stehen schließe ich es mit dem Schlüssel auf, den ich vor einer Woche mit der Post geschickt bekommen habe. »Danke, dass du mir geholfen hast, Logan.« Er lächelt mich an und verabschiedet sich von mir. Sehnsüchtig sehe ich ihm hinterher. Dann schüttel ich den Kopf. Ich bin gerade mal zwanzig Minuten auf dem Campus und schon renne ich einem Typen hinterher. Ich stoße die Türe auf. Dann ziehe ich den Koffer in den Raum und schließe die Türe wieder.

»Du musst sicher Elina Colt sein, ich bin Emma Armstrong. Ich freue mich, dich kennen zu lernen!« Ich fahre erschrocken zusammen und drehe mich um. Auf einem der zwei Betten sitzt ein Mädchen mit blonden, Kinn langen Haaren und strahlend blauen Augen. Sie sieht mich fröhlich an und ich lächle etwas scheu zurück. »Hallo, ja ich bin Elina. Ich freue mich auch, dich kennen zu lernen.« Erwidere ich dann. Ich sehe mir ihre Hälfte des Zimmers an. Sie hat schon alles eingerichtet. Die Wände hängen voller Bilder und alles ist total bunt. Mir gefällt es, wie chaotisch es schon aussieht. Ich gehe in meine Hälfte des Zimmer und öffne meinen Koffer. Ich hole meine Bettwäsche heraus und lege sie auf das Bett. Dann räume ich die Klamotten aus und stelle die Bilder von meiner Familie auf. Ich stelle alle meine Bücher in das Bücherregal, dass uns bereitgestellt wird. Ich liebe lesen! Als ich endlich alles ausgepackt habe schiebe ich den Koffer unter mein Bett. Emma beobachtet mich die ganze Zeit neugierig. »Nun, da du endlich ausgepackt hast finde ich, dass wir beide etwas ganz neues ausprobieren sollten!« Sagt sie dann. Völlig verwirrt sehe ich sie an. »Was meinst du damit?« Emma kneift ihre Augen zusammen und sieht mich breit grinsend an. »Hängst du sehr an deinen Haaren?« Fragt sie mich dann und ich schrecke erschrocken zurück. Mir ahnen üble Gedanken, dass Emma eine seltsame Stalkerin oder so ist. Ich stammele eine undeutliche Antwort. »Ich habe eine Freundin, die auch hier auf das College geht und sie schneidet die schönsten Frisuren die es gibt!« Ich nehme eine Strähne zwischen die Finger und betrachte meine braunen Haare. »Ist meine Frisur so schlimm?« Zweifelnd sehe ich sie. Emma schüttelt geschockt ihren Kopf. »Nein, deine Frisur ist entzückend aber wir sind jetzt auf dem College. Und das bedeutet, dass wir erwachsen sind.« Sie steht auf und schnappt sich meine Hand, dann zieht sie mich auf die Beine. Vor Zimmer 178 bleiben wir stehen und Emma klopft dreimal. Ein Mädchen mit langen, orangen Haaren öffnet die Tür. »Emma, endlich bist du da! Kommt rein, kommt rein!« Sagt das Mädchen und Emma und ich gehen in das Zimmer. Das Zimmer sieht sehr gemütlich aus. Das Mädchen dreht sich zu mir und lächelt mich an. »Hallo, und wer bist du?« Bevor ich antworten konnte meldet Emma sich zu Wort. »Clara, das ist Elina. Elina, das ist Clara. Wir brauchen neue Frisuren!« Clara nickt und grinst. »Wer will als erste?« Emma schiebt mich vor sich und Clara drückt mich auf einen Stuhl. Ich sehe Emma an. Sie hatte diese Idee und meine Haare müssen daran glauben? »Dann lege ich mal los.« Ich kneife meine Augen zusammen und spüre, wie meine Haare auf den Boden fallen.

»Du kannst deine Augen wieder öffnen, Elina!« Clara und Emma klatschen aufgeregt in ihre Hände und warten gespannt auf meine Reaktion für die neue Frisur. Meine Haare, die früher über meinen ganzen Rücken fielen sind jetzt schulterlang und ich habe ein Pony. Ich fahre durch meine Wellen und kann es nicht glauben, wie weich und wunderbar sie sich jetzt anfühlen. »Diese Frisur ist wunderschön! Danke Clara. Was willst du dafür?« Frage ich sie. Doch Clara winkt ab. »Deine Freude hat mir gereicht, diese Frisur steht dir wunderbar. Und du hast solche schönen, weiche Locken. Deine Haare würde ich jederzeit wieder schneiden! Und jetzt bist du dran, Emma!« Emma seufzt und setzt sich auf den Stuhl, auf dem ich vor kurzem saß. Ich setze mich auf das Bett und beobachte wie flink Clara die Haare von Emma schneidet. »Wohnst du hier eigentlich alleine?« Frage ich Clara dann, weil mir auffällt, dass hier nur ein Bett steht. »Ja, meine eigentliche Mitbewohnerin hat sich doch gegen das College entschieden. Und jetzt wohne ich hier alleine. Aber ich habe ständig Besuch.« Sie grinst mich an und ich lächle. Ich glaube aus Clara, Emma und mir können beste Freundinnen werden. Ich fahre mir durch das Pony und schiebe es etwas auf die Seite. Eigentlich hatte ich kein Pony mehr seit ich in die dritte Klasse kam, aber es ist so schön wieder eins zu haben. »Emma, sieh dir deine neue Frisur an.« Emmas Haare sind etwas kürzer. Sie hat jetzt einen Seitenscheitel und ihre Haare sind gestuft, was Emmas Haare wilder aussehen lassen. Emma grinst breit und umarmt Clara dankend. »Was sollen wir jetzt machen?« Fragt sie dann Clara und die beiden sehen mich fragend an. »Wie wäre es es mit einem Kaffee? Und dann können wir auch gleich schauen, was für Jungs sich hier rum treiben.« Ich stimme lächelnd zu und wir machen uns auf das Weg zu dem Campuscafé.


The Boys and ElinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt