Kapitel 2

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Warum ist es so kalt ? war die erste Frage die ich mich am Morgen stellte. Ich wickelte mich fester in meine Decke und rieb meine Zehen aneinander um sie wenigstens ein kleines bisschen aufzuwärmen . Wie viel Uhr war es eigentlich ? 5:00 zeigten mir die roten Ziffern meiner Radio Uhr an. Definitiv viel zu früh. Aber ich konnte bei dieser Kälte auch nicht weiter schlafen also musste ich dem Problem auf den Grund gehen . Noch immer in der Decke eingewickelt tapste ich mit nackten Füßen über den Betonboden. Als ich mit der Hand die Heizung überprüfte wurde mir auch schnell klar wie sich diese Kälte zu erklären war. Sie funktionierte nicht oder das Gas wurde abgestellt,mal wieder. Ich öffnete die Tür am ende des Flures um es meiner Erziehungsberechtigten zu berichten, echt jetzt deswegen sind wir umgezogen ? Meine Mom lag auf Ihren Bett noch immer in ihrer Krankenschwester Uniform und schnarchte vor sich hin. Nicht mal die Decke hatte sie über sich geschlagen. Ich setzte mich auf die Bettkante und strich ihr eine Locke aus ihrem Gesicht, das einzige was ich von ihr geerbt hatte. Ihr Gesicht war einfach so friedlich , was in letzter Zeit nicht sehr oft der Fall war . Sie arbeitete den ganzen Tag im Krankenhaus um uns grade noch so über die Runden zu kriegen . Dafür war sie nie zuhause und der Post-it Zettel war das einzige was ich von ihr den ganzen Tag hörte . Sie war meine Mom sie musste für mich da sein. Sie musste mich trösten wenn ich einen Albtraum habe, sie muss nach meinen ersten Schultag fragen, sie musste für mich da sein. Aber sie ist es nicht. Nicht so wie früher.
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Ich hab endlich die Bibliothek in dieser Schule gefunden und was kann ich sagen ich bin verzaubert. Die Regale quillen fast über sodass sich kleine Häufchen von Büchern auf den Holz Boden gebildet haben. Auch wenn es auf den ersten Blick alles etwas chaotisch aussieht wirkt es trotzdem so als gehörte jedes Buch genau an diese Stelle. Ich ging jedes einzelne Regal durch und am Ende hatte ich mein eigenes Häufchen von kleinen Welten in die ich gleich eintauchen werde. Ganz hinten war eine kleine Ecke am Fenster die sehr gemütlich aussah. Und so verflogen Stunden ohne das ich das richtig mitgekriegt hatte. Erst als ich schon mit dem zweiten Buch zur Hälfte durch war bemerkte ich das es schon dunkel geworden war . Vielleicht sollte ich mich so langsam auf den Weg machen. Doch zu meinen Schreck ließ sich die Tür nicht öffnen . Ich rüttelte nochmal nur um ganz sicher zu gehen doch es bewegte sich nichts. "Ist das euer Ernst?!" schrie ich flüsternd denn obwohl ich innerlich eine Panikattacke erleide könnte ich trotzdem diese friedvolle Atmosphäre nicht zerstören.Als ich mich schwungvoll umdrehte um die Fenster zu überprüfen stieß ich fast gegen-wer sonst- Andy. Ich schrie auf und wollte ihm reflexhaft eine Knallen doch er hielt mich am Handgelenk fest ohne eine Miene zu verziehen. Ich riss mich los. "Was machst du denn hier ?" fauchte ich ihn an. "Genau das selbe wie du. Was soll man sonst in einer Bibliothek", konterte er mit einer ruhigen Stimme. Ja das war logisch aber mein Hirn das grade am ausrasten war regestrierte das nicht und fauchte ihn an " Ich schwöre dir wenn du dahinter steckst dann ..." "Dann könntest du auch nicht viel dagegen ausrichten" , unterbrach er mich. Verdammt wenn er nicht 2 Köpfe größer wäre dann könnte ich ihn bestimmt zusammenschlagen "Nope das bezweifle ich " meldete sich wieder meine innere Stimme . Anstelle uns runter zu machen such lieber nach einer Lösung aus diesem Schlamassel! Ohne ein Wort zu sagen ging ich an Andy vorbei um die Fenster zu überprüfen "Sie sind verschlossen, oder besser gesagt sie waren niemals offen" kam es von hinten. Verzweifelt ließ ich mich die Wand heruntergleiten. " Da müssen wir wohl die Nacht zusammen hier verbringen" lächelte er auf mich herab. Warum gefiel mir dieses Lächeln bloß nicht ....

The ArtistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt