Kapitel 8: Konfrontation

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Ich widme dieses Kapitel der lieben bloodymary_15, die meine Geschichten immer ließt, kommentiert und für sie votet und selber eine ganz wundervolle Geschichte schreibt.
Vielen Dank dir :*
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen,
eure Crissi

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Ich verbrachte die Vormittage mit Pyero, der mir half wieder richtig auf die Beine zu kommen. Wir trainierte den Schwertkampf, Bogenschießen und Nahkampf. Er bemühte sich mich nicht allzu stark zu überfordern, hielt sich ganz offensichtlich zurück. Er musste merken wie stark meine Wunde noch schmerzte. Ich hatte das Gefühl, dass sie nicht im geringsten daran dachte zu verheilen.

Darüber hinaus trug ich auch noch die neue silberne Rüstung mit den blauen Ornamenten und Verschnörkelungen. Sie saß zwar perfekt und war vergleichsweise sehr leicht, aber ich war es trotzdem nicht mehr gewöhnt schwere und harte Sachen zu tragen.
Immer wenn ich mich aufregte weil etwas nicht so klappte wie ich wollte, brachte Pyero mich wieder zum lachen und schaffte es dass ich mit neuen Mut an die Sache ging.
Ich wusste, dass ich mich selbst einfach zu sehr unter Druck setzte, da ich wusste, dass die Zukunft der Welt praktisch von mir abhing.

Zum Glück schaffte ich es diese schweren Gedanken in der Gegenwart von Skylar beiseite zu schieben. Sie erklärte mir sehr ausführlich meine Aufgaben und gab sich dabei alle Mühe mich nicht als rangniedriger zu behandeln, obwohl ich das ganz eindeutig war. Doch es machte mir nichts aus. Ich war im den letzten Jahren sehr viel weniger gewöhnt gewesen.
Mit Vergnügen begleitete ich sie als Leibwache bei ihren Ausflügen in die Natur und in die Stadt und fühlte mich dabei endlich wieder sehr wohl.

Was ich bei all den anstrengendem Training und den vielen Aufgaben von der Königin ganz verdrängt hatte, war die Tatsache, dass ich im Moment mit meinem Bruder und Dako unter einem Dach wohnte. Ich hatte es bis jetzt zwar geschafft niemanden in düsterer und roter Kleidung zu begegnen, aber als ich heute auf dem Weg hinunter in den Thronsaal zu Skylar war, kam mir Dako entgegen. Er trug ein schlichtes dunkelbraunes Ledergewand und war ganz offensichtlich in Eile. Er erkannte mich erst als er nur noch wenige Meter von mir entfernt war.
Mein Herz schlug wie verrückt, als ich zurück an den Kampf vor fast einer Woche dachte. Es war so knapp gewesen. Wäre Skylar auch nur zwei Sekunden später gekommen, so hätte mich sein Schwert durchbohrt. Er hätte mich getötet. Mein ehemaliger Leibwächter. Mein engster Freund.

Doch nun war er nur noch widerwärtiger Abschaum in meinen Augen. Alle Wut und Angst der letzten Jahre kamen in mir hoch.
Erschrockene braune Augen starrten in meine, als ich ihn an der Lederjacke packte und um eine Ecke zog. Mit aller Kraft, die ich momentan aufbringen konnte drückte ich ihn gegen die helle Steinwand. Er war zwar mindestens einen Kopf größer als ich, aber er war so überrascht mich zu sehen, dass er wie gelähmt war und mich nur geschockt anstarrte.
"W...Was macht ihr hier? Ich dachte ihr wärt...", stammelte er verwirrt.
"...Tod?!", beendete ich den Satz, den er unvollständig im Raum hatte stehen lassen.
"Da muss ich dich leider enttäuschen", fauchte ich. "Wie konntest du das nur tun? Nach all dem, was wir zusammen durchgemacht haben! Ich habe dir vertraut".
Nun schien er sich wieder gefangen zu haben. Grob schob er mich um eine armeslänge von sich weg.
Ich drückte mich dagegen, hatte aber natürlich keine Chance.
Hasserfüllt starrte ich ihn an.
"Jeder von uns muss seine Rolle spielen", versuchte er sich zu erklären. "Was glaubt ihr, was euer Bruder mit mir machen würde, wenn ich seinen Befehl missachten würde? Ich hatte keine andere Wahl.
Ihr könnt mir glauben. Es war mir ganz sicher kein Vergnügen. Ich bin so froh euch heil auf zu sehen."
Ich merkte an seinem Tonfall genau, dass das alles nur Show war. Er wollte nur bei mir wieder gut dastehen. Ganz eindeutig hatte er eine heiden Angst vor mir, jetzt da ich wieder frei war und eine Waffe bei mir trug.
"Deine falschen Worte kannst du dir sonst wohin schicken. Dir werde ich mein Leben lang nicht mehr vertrauen. Erwarte ja nicht, dass ich das vergessen werde. Eines Tages, wenn du am wenigsten damit rechnest werde ich da sein und deinem jämmerlichen Leben ein Ende setzen."
Sprachlos blickte er auf mich hinab. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.
"Ihr könnt euch noch so stark stellen wie ihr wollt, euer Bruder ist mächtiger. Ihr werdet mir nichts anhaben können. Eher werdet ihr endlich sterben und den Weg für meinen Herrn und Meister König Nevary freiräumen."
Mit diesen Worten drehte er um und eilte um die Kurve den langen hellen Gang entlang.
"Die Zeit meines Bruders ist nun vorbei, vertraue auf Nevarys Macht nicht zu sehr. Er denkt nur an sich und das wir der Untergang seiner tyrannischen Herrschaft sein", rief ich ihm selbstsicher hinterher, was dazu führte, dass er seine Schritte noch beschleunigte.
Ich blickte ihm hinterher, bis er um die nächste Ecke verschwunden war.

Mit zittrigen Beinen ließ ich mich an der kalten Steinwand hinuntergleiten. Jetzt wo ich wieder alleine war, war ich nicht mehr so stark. Eigentlich war ich sogar recht überrascht von mir, dass ich mich so gegenüber von Dako hatte behaupten können.

Völlig fertig blieb ich noch einige Zeit sitzen, bis mir auffiel, dass ich ja eigentlich zu Skylar hatte gehen sollen.
Eilig rappelte ich mich auf und lief die vielen Stufen hinunter zum Thronsaal. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus bevor ich die doppelflügelige Tür aufstieß und den Saal betrat.
Meine Schritte hallten auf den Boden, als ich mich längs durch den Raum auf den Weg zum Thron machte. Auf der rechten Seite befanden sich große verglaste Fenster, die viel Licht in die Halle ließen. Fast zwei Meter breite Säulen standen rechts und links mir in einem regelmäßigen Abstand. An ihnen rankte sich Efeu empor.
Skylars Thronsaal war um einiges größer und einladender als der von Nevary. Er war düster und erdrückend gewesen.

Skylar unterhielt sich mit einem sehr edel gekleideten älteren Mann am Fuße der Treppe hinauf zum Thron.
Als sie mich bemerkte, winkte sie mich heran.
Mit schweren Schritten näherte ich mich und hoffte dabei, dass sie über meine Verspätung nicht allzu verärgert sein würde.


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