1.Kapitel

2 0 0
                                    

1 Jahr später

Henry verabschiedet sich mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange und den Worten "Das Taxi ist da. Wir sehen uns dann in 3 Tagen."

"Pass auf dich auf, Baby!" Ist das einzige was ich raus bekomme. Kein Wunder, es ist gerade einmal 5 Uhr morgens. Zu früh für mich. Und das Henry auf Geschäftsreise ist, ist nichts Neues mehr für uns. Seit seiner Beförderung vor 6 Monat ist er oft weg. Mittlerweile haben wir uns dran gewöhnt und unseren Alltag daran angepasst.
Ich drehe mich noch einmal um, genieße die wohlige Wärme des Bettes und falle in einen traumlosen Schlaf.

Für den Abend habe ich mich mit einer Kollegin zum Essen verabredet. Amy ist meine neue Unterstützung am Empfang der Blue Cooperated Company. Sie ist erst kürzlich nach San Francisco gezogen. Da Henry in Texas ist haben Amy und ich das kleine Häuschen am Stadtrand für uns.

Amy stellt sich als grandiose Köchin heraus und zaubert uns ein Gumbo, der es wert ist sich die Kalorien, die Süßkartoffeln, Hähnchen, Chorizo und Co. mit sich bringen, in sich hinein zuschaufeln.

"Das ist besser als Sex!" Schwärme ich mit vollem Mund.
" Sex hat aber kein Kalorien!" Lachend gießt mir Amy was von dem köstlichen Weißwein ein, den Henry von seiner letzten Geschäftsreise mitgebracht hat. Es hat definitiv Vorteile wenn der Freund ständig auf Geschäftsreisen ist, ob seltene Weine oder Schmuck. Henry ist sehr spendabel geworden. Aber welche Frau beschwert sich da.

"Wie findest du eigentlich Nick Collin, der Typ mit der gestreiften Krawatte, den ich dir nach dem Meeting heute Mittag vorgestellt habe? Ich denke er steht auf dich. Er ist richtig rot geworden." Vielleicht kann ich ihr ja ein Date organisieren, es wäre ein toller Start für Amy. Und Nick ist echt ein lieber Kerl, ok er wirkt unbeholfen und sieht definitiv nicht aus wie 29. Aber er ist süß.

" Du meinst den Teenager? Er sieht aus als dürfte er noch nicht mal legal ein Bier trinken."
"Er ist kein Teenager, er hat sich halt gut gehalten." Beide prusten wir los.
" Nein, er ist irgendwie nicht mein Typ. Er sieht aus als hängt er immer noch in der Pubertät fest. Was ich brauche, ist ein richtiger Mann. So 1,80 m groß, gut gebaut. Ein 3-Tage-Bart wäre auch nicht verkehrt." Sie gerät regelrecht ins Schwärmen. Aber ich kann es ihr nicht verübeln.

" Du hast recht ein 3-Tage-Bart ist schon was feines. Besonders auf empfindlicher Haut." Amy's Gesichtsfarbe nach zu urteilen stellt sie sich das gerade bildlich vor und und wippt mit den Augenbrauen. Wir scheinen beide auf der gleichen Wellenlänge zu sein. Vielleicht könnte sie sowas wie eine Freundin für mich werden.
Nach dem bei meinem Dad ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert wurde, habe ich all meine Energie dafür genutzt für meinen Dad da zu sein. Als man ihn 6 Monate vor seinem Tod austherapiert aus dem Krankenhaus entließ, holte ihn nachhause. Der Krebs wütete im ganzen Körper, sein Wesen veränderte sich. Auch ich veränderte mich, ich versuchte mit Gott zu verhandeln, betete er möge mir meinen Vater nicht auch noch nehmen, nachdem ich schon ohne Mutter aufwachsen musste. Ich wurde wütend. Aber letztendlich akzeptierte ich den Tod, der Tag für Tag näher rückte. Immer mehr Freunde wandten sich von mir ab. Alle sagte sie das gleiche: " Wir sind für dich da..", "... Was immer du brauchst ..." Und und und. Doch der Kontakt brach immer mehr ab. Als mein Dad für immer seine Augen schloss gab es nur mich. Mich und Henry.

Ich kenne Henry noch aus der Highschool. Ich würde nicht sagen das es Liebe auf den Ersten Blick war. Um ehrlich zu sein musste Henry ganz schön um mich kämpfen und mich von sich überzeugen. Doch letztendlich sind wir zusammen zum Abschlussball gegangen und seitdem ein Paar. Und ich bereue keine Minute meines Lebens die ich mit ihm verbracht habe. Ich liebe ihn über alles. Wir haben sogar unsere Kinder geplant. Ein Junge und ein Mädchen. Der Junge hat grüne Augen, wie ich, und braune Haare wie Henry. Das Mädchen Henry's Blau Augen und mein Blonden Haare. Oder anders rum. Egal Hauptsache die Kinder sind gesund. Wir haben vor einiger Zeit sogar ein Konto bei der Bank of America eröffnet, um Geld zu sparen, damit ich mir eine Auszeit nehmen kann und für die Kinder da sein kann. Ich hoffe das Henry mir bald ein Antrag macht. Ich stell mir eine romantische Hochzeit vor. Vielleicht in Hawaii um Strand. Allerdings passt es ehr zu Henry in einer von Asiaten geführte Drive-In-Church in Las Vegas zu heiraten. Aber auch das wäre toll.

" Ja, den würde ich echt nicht von der Bettkante schupsen." Reißt mich Amy aus meinen Gedanken.
"Was? Wen hast du von der Treppe geschupst?" Stottere ich.
" Hä? Nein ich meine der ist heiß."
"Wer?" Ich steh auf dem Schlauch.
"Na der McBlue, Junior versteht sich."
" Waaas ? Der Sohn vom Chef ?" Sagte ich ungläubig.
" Na aber klar. Kann nur Vorteile haben den Junior-Chef zu vögeln. Er hat sicher gute Kontakte." Zwinkert mir Amy zu.

Als Amy mir noch weitere Vorteile aufzählt, die es haben kann mit dem Sohn vom Chef zu schlafen, höre ich mein Handy. Zustimmend nickend greife ich danach.

" ...und stell dir nur das Erbe vor....." Plabbert Amy fröhlich weiter.

Sie ist von Henry, ich hoffe er ist gut angekommen.

Ich muss die Nachricht zwei mal lesen, eh ich begreife was dort steht. Amy zuckt zusammen als mein  Weißweinglas auf dem Holzfussboden zersplittert.

" Lexi? Was ist passiert? "

Meine Welt bricht gerade zusammen, antworte ich ihr in Gedanken, den ich bekomme kein Wort raus.

So das war das 1. Kapitel.
Gefällt es euch?

I Love New York... And you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt