Zusammen gekauert sitzt sie an einem der hohen Fenster in der Ecke der alten Lagerhalle und massiert sich ihre pochenden Schläfen. Die letzte Nacht war definitiv zu viel. Trey hatte sie wieder zu einem dieser blöden Straßentreffen mitgenommen, damit sie 'Erfahrungen' sammeln kann. So ein Schwachsinn! Dieses Treffen ist sofort in einer großen Prügelei ausgeartet.
Das hättte sich Trey aber auch wirklich denken können. Jetzt sitzt sie mit höllischen Kopfschmerzen, einem blauen Auge und einer blutenden Nase in dieser versifften Halle. Seit gestern Nacht! Ihre verknoteten, blond gefärbten Haare hängen ihr strähning in das übermüdete Gesicht, aber an schlafen ist nicht zu denken. Schon seit Monaten kann sie nicht mehr schlafen.
Das hat angefangen an dem Abend, an dem sie mit einer Platzwunde am Kopf in einer Seitenstraße aufgewacht ist. Sie konnte sich an nichts erinnern. Nicht mal an ihren Namen! Sie wusste rein gar nichts mehr, lag vollkommen verwirrt in dieser Seitengasse und dann kam Trey. Zuerst war er misstrauisch, vermutlich weil er nicht wusste wie schwer ihre Verletzungen waren. Aber als er gesehen hat, dass sie wirklich schwer verletzt war, war er so fürsorglich. Er hat sie hochgehoben, wie eine Prinzessin, in sein Auto gesetzt und ist mit ihr zu sich nach Hause gefahren.
Auf dem Weg dorthin hat er ihr erklärt, dass sie Amy heißt und seine Freundin ist. Bei sich zu Hause hat er ihr eine Kopfschmerztablette gegeben und ihre Platzwunde verarztet. Danach hat er all ihre Fragen beantwortet. Jetzt weiß sie, dass sie Amy Shaw heißt, 18 Jahre alt ist, und eigentlich aus einer ganz anderen Stadt kommt. Ihre Eltern sind gewöhnlich Leute, allerdings sehr streng. Sie haben Trey nicht als ihren Freund akzeptiert und darauf hat sie die Schule abgebrochen und ist abgehauen. Sie ist zu Trey gegangen und seitdem leben die beiden das ach so coole Straßenleben. Wie sie allerdings in die Gasse gekommen ist, weiß sie bis heute nicht.
Auch an ihr eigentliches Leben kann sie sich nicht erinnern. Die Tatsache, dass sie die Schule abgebrochen hat und auch noch abgehauen ist, kann sie nicht glauben. Das hört sich für sie so unrealistisch an, wie in einem schlechten Film, aus dem sie aber nicht aufwachen kann. Wenn sie sich doch nur erinnern könnte! Gott, das wäre so viel einfacher! Das alles hört sich so irreal an. So gar nicht nach ihr. Auch wenn sie nicht wirklich weiß, wie sie selber tickt.
Genau wie die blonden Haare. Ihre eigentlichen braunen Haare findet sie viel schöner, als dieses gefärbte Straßenköterblond. Aber Trey sagt, dass sie eigentlich ihre braunen Haare hasst. Wenn er das sagt, dann muss er ja auch recht haben. Schließlich hat er ja keinen Gedächtnisverlust erlitten.
Sie wendet ihren Blick wieder auf die verwahrloste Gegend vor dem Fenster und lässt ihren Gedanken freien Lauf. Denn eigentlich beschäftigt sie etwas ganz anderes. Nicht die Prügelei, nein, das was danach war. Da hat nämlich jemand plötzlich Bullen geschrien und schwups waren alle weg. Nur waren da gar keine Bullen. Da standen sieben Jungs. Alle ziemlich groß, so genau konnte ich sie allerdings nicht erkennen, aber kurz bevor Trey mich mit sich gezogen hat, hatte ich das Gefühl, dass ich diese Jungs kenne. Irgendwoher.
"Hey Amy!", Trey's Stimme hallt durch die große Halle. "Hier hinten.", antwortet diese. Er kommt auf sie zu und schließt sie in seine Arme. Das Mädchen wehrt sich nicht, fühlt sich aber auch nicht ganz wohl in seiner Umarmung. "Ich habe hier etwas für dich.", grinst er sie breit an. "Und was?", gespielt interessiert guckt sie ihn an. Er hält ihr eine kleine weiße Packung vors Gesicht. Mit gerunzelter Stirn nimmt sie die Verpackung entgegen und öffnet sie. Zum Vorschein kommen kleine weiße Pillen. "Was ist das?" "Diese kleinen Dinger, meine Süße, helfen dir dabei dich mal etwas zu entspannen und deine Schmerzen zu vergessen.", erklärt er ihr und drückt ihr direkt zwei weiße Dinger in die Hand. "Na los, schluck schon. Das ist nichts großes. Die machen dich nur ein bisschen lockerer.", versucht er sie zu ermutigen.
"Ich weiß nicht." "Süße, wirklich. Vertrau mir." Wenn er denn dann endlich Ruhe gibt! Einfach Augen zu und durch! Sie schließt also ihre Augen und schluckt die Pillen. Als sie ihre Augen wieder öffnet, lächelt Trey siegessicher auf sie herab. "Ich komme nachher nochmal wieder.", er drückt ihr noch einen viel zu feuchten Kuss auf die Stirn und verschwindet dann. Fragend sieht sie ihm hinterher. Was war das jetzt?
Schnell wischt sie sich über die Stirn und betrachtet ihre Finger. Der Kuss, wie die anderen Küsse davor auch hinterlassen bei ihr immer so ein mieses, benutztes Gefühl. Insgesamt fühlt sie sich in seiner Nähe nicht wohl.
Aber eigentlich sollte es doch so sein, schließlich ist er doch ihr Freund.
Ach, dieses ganze rumgesitze und nachdenken, bringt doch rein gar nichts!, denkt sie und steht entschlossen auf. Sie sieht sich in der Halle um und geht einen Schritt vorwärts. All ihre Bewegungen kann sie nur langsam ausführen, weshalb sie auch lange braucht bis sie die Tür, die aus der Halle führt erreicht hat. Was hat Trey mir da bloß wieder gegeben?, denkt sie und schiebt die Türe auf, um in die Sonne zutreten. Sie muss dringend mal wieder an die Luft. Langsam setzt sie sich in Bewegung und konzentriert sich auf ihre Umgebung. Aber alle Geräusche dringen nur gedämpft zu ihr durch. Sie fühlt sich betäubt und hohl. Als stünde sie unter Drogen.
Obwohl, sie würde Trey zutrauen, dass er ihr sogar tatsächlich Drogen gegeben hat. Aber eines muss man ihm lassen; ihre Kopfschmerzen sind wirklich nicht mehr so schlimm.
Wenn sie schon einmal draußen ist, dann kann sie vielleicht auch nach dieses mysteriösen Jungs suchen. Vielleicht können die ihr ja irgendwie helfen. Nur wo soll sie anfangen zu suchen. Einfach auf gut Glück durch die Stadt zu rennen, ist keine Option. Also vom bloßen Aussehen konnten die Jungs nicht älter als 18 oder 19 sein. Vielleicht gehen sie noch zur Schule? Gute Idee! In dieser Stadt gibt es nur eine High School und die ist gar nicht so weit entfernt. Wenn sie sich beeilt, kommt sie sogar noch vor Schulschluss da an.
Mit viel Mühe beschleunigt sie ihre langsamen Schritte. Nach 45 Minuten ist sie endlich da und stellt sich direkt hinter einen Baum. Von ihrem Standpunkt aus hat sie eine gute Sicht auf die High School und den Parkplatz. Sie sucht mit ihren Augen die Schülermasse ab, die gerade aus dem Gebäude strömt. Verdammt wie soll sie jetzt diese Jungs fin.....
Prüfend kneift sie die Augen zusammen, als sie eine Gruppe von sieben Jungs sieht, die die selbe Statur haben, wie die von gestern. Die Jungs gehen auf drei schwarze Autos zu und sehen bei tageslicht verdammt gut aus. Viel besser als Trey und seine Lackaffen. Vorsichtig schleicht sie sich näher an sie heran, in der Hoffnung etwas zu hören von dem was sie sagen.
Aber gerade als sie sich hinter einem Auto versteckt, fährt dieses weg und genau in diesem Moment guckt einer der Jungs direkt in ihre Richtung. In der kurzen Schrecksekunde kann sie nicht anders als ihrem Gegenüber in die schwarzen Augen zu starren. Und ihm scheint es nicht anders zu ergehen. Wie in Trance stupst er seinen Nachbarn an, der sofort zu mir guckt. Seine Augen weiten sich und er macht einen Schritt auf mich zu.
Eine plötzliche Panik überkommt mich und ich mache drei Schritte zurück. "Hey, warte!", ruft er mir zu, aber ich denke gar nicht daran und fange an zu rennen. Zwar machen mir die Pillen das Rennen nicht wirklich leichter, aber ich kann einfach nicht anders. Es ist ein plötzlicher Drang der mich überkommt.
"Kim!", höre ich sie rufen.
Wer ist diese Kim?
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Hi❤
Hier ist das neue Update *Wuhuu*
Das ist auch übrigens das erste Mal, dass ich aus einer anderen Sicht als der Ich-Perspektive geschrieben habe.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen❤
Bd Marry♡
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Me, my Boys and this fucking Memories
ChickLit(Fortsetzung von Me, my Story and this fucking Badboy) 3 Monate! 3 verdammte Monate haben wir sie nicht mehr gesehen. Sie ist spurlos verschwunden! Einfach so. Ohne auch nur ein Wort, oder eine Nachricht! Sie wollte doch nur kurz etwas holen gehen...