Am nächsten Morgen

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1 Woche ist vergangen, als wir uns das letzte mal sahen. Ich wollte ihm Zeit lassen, um das alles zu verdauen...

Es ist so komisch. Ich Träume die ganze Zeit von einem Jungen. Ich habe ihn noch nie gesehen. Ich kann nicht schlafen, nicht essen und muss die ganze Zeit an ihn denken... Diesen Jungen. Es hat sich so echt angefühlt.

Es ist 06:30 Uhr. Ich schlage auf den Wecker damit er aufhört zu klingeln. Müde und faul drehe ich mich auf meinen Rücken und starre gegen die Zimmerdecke. Eine Drehung nach rechts zum Fenster und die Sonnenstrahlen küssen mein Gesicht.

Ich sehe auf die Uhr und es war Zeit zu gehen. Es klingelt. Ich laufe schnell zur Tür:"Elly, wo bleibst du," fragt meine Freundin Tamara ungeduldig. "Ich komm ja schon." Auf dem Weg zur Schule erzählte ich ihr von dem gestrigen Tag und von meinem Traum, den ich gestern Nacht hatte. Endlich in der Schule angekommen, gucken wir auf den Vertretungsplan.

Unterricht nach Plan.

Auf dem Weg zum Klassenzimmer sah ich schließlich Leon. Mein Blick wandte sich nicht zu ihm, ich blieb auch nicht stehen, sondern ging weiter und blickte steif nach vorn. Plötzlich bemerkte ich, dass mir ein Bein gestellt wurde und ich dachte ich würde fallen, doch dann...

"Mich hat jemand aufgefangen, aber wer," dachte ich überrascht und zugleich erleichtert nach.

Ich öffne meine Augen. Blaue Augen und blondes Haar. Ich starre in seine Augen und merke erst nach einer Weile, dass es so langsam unangenehm wird. Ich seh um mich und erblicke einen Kreis. Scheiße ist das peinlich. Ich springe auf, tue so, als ob nichts gewesen wäre und gehe weiter.

Es war genau so wie in meinem Traum. Der Junge und die Menschenmenge. Ich bin verwirrt.

Ich sehe meine Klasse und renne zu Celine und erzähle ihr, was passiert ist. Noch nicht einmal an der Hälfte angekommen, kommt auch schon meine Lehrerin. "Ich erzähle es nach her zu Ende"  sagte ich und ging in den Raum. Wir gingen auf unsere Plätze und stellten uns wie jeden Tag zur Begrüßung hin.

"Guten Morgen Liebe 9c."
"

Guten Morgen Frau Schneider."

Wir setzten uns wieder und packen unsere Sachen aus. Frau Schneider stellt sich wieder hin und sagt:"So...wir haben einen neuen Schüler in der Klasse. Magst du dich vielleicht einmal vorstellen?"

Oh mein Gott nein. Bitte lass das nicht wahr sein.

"Gewiss doch. Hallo, ich heiße Daniel. Ich bin 16 Jahre alt. Ich komme aus Russland und wohne seit einigen Wochen hier in Bielefeld." Die Weiber aus meiner Klasse starren ihn an, als wäre er Essen und würde gleich weg rennen. Frau Schneider sagt zu dem Neuen:"Setz dich doch zu Elly."

Ou nein, warum muss er ausgerechnet neben mir sitzen? Es ist auf dem Flur schon peinlich genug gewesen.

"Elly also... ein schöner Name," sagte er, als er sich neben mich gesetzt hat. Ich drehe mich zu ihm hin und bedanke mich dafür, dass er mich auffing, als ich am Fallen war. Er antwortete geschmeichelt:"Kein Problem, hab ich gern gemacht."

"Schlagt bitte im Buch S.92 auf."

Wir haben das Thema Kurzgeschichten.
"Voll ätzend. Kurzgeschichten sind nicht so meins.", flüsterte Daniel mir zu.

Die Stunde ist zu Ende und wir gehen in die Pause. Daniel folgt mir Schritt für Schritt. Ich führte ihn durch das ganze Gebäude und zeigte ihm alles. Das Sekretariat, die Mensa, die Toiletten und co.

Es klingelt.

Wir betreten den Raum und wie immer muss ein Platz neben mir frei sein und wie dem nächst wird Daniel wahrscheinlich auch über all neben mir sitzen. Aber naja... So schlimm ist er eigentlich gar nicht. Er sieht verdammt gut aus und eigentlich kommt er auch ganz sympathisch rüber.


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*Zu Hause*

Ich trampel hoch in mein Zimmer, schmeiße meine Sachen in die Ecke, ziehe mich um und gehe wieder runter in die Küche. Ich hatte das Gefühl, dass mein Bauch sich selbst auf isst vor Hunger. Plötzlich klingelt es an der Tür. Wer kann das nur sein?

Hmm, soll ich aufmachen? Nein Lieber nicht...Oder doch? Ich weiß es nicht. Ich habe einfach so großen Hunger!

"Mamaaa... mach mal bitte die Tür auf."
Gerade öffne ich den Kühlschrank und plötzlich kommt Daniel herein gestürmt. "Elly?"
"Daniel, was machst du denn hier? Und woher weißt du wo ich wohne?"

"Ich hatte gar keine Ahnung, dass du gleich neben an wohnst. Ist ja witzig. Aber wenn ich schon hier bin... ich wollte dich eigentlich die ganze Zeit über etwas fragen."

Oh man. Kann es denn noch peinlicher werden. Erst dieses peinliche treffen, dann kommt er in meine Klasse und jetzt soll er auch noch mein Nachbar sein? Warum nur...

"Und das wäre?" fragte ich überrascht.
"Würdest du mich eventuell ein wenig in der Gegend herumführen? Als Entschädigung lade ich dich zum Essen ein."

Omg er ist so heiß! "Klar mach ich gern."

Daniel nimmt meine Hand und führt mich zum Sofa. Er sah mir mit seinen braunen Augen tief in meine als er sich mir langsam nährte: " Du hast so wunderschöne Augen."

Ich merkte, wie meine Lippen sich ohne Wiederstand leicht öffneten, langsam schloss ich meine Augen und ließ passieren was passieren sollte.
Sein Atem streifte meine Lippen, innerlich war ich bereit, bereit für einen Kuss.
Als unsere Lippen nur noch wenige Millimeter auseinander waren spürte ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen: " Ich hoffe du erinnerst dich bald wieder an mich."
Ich fragte ihn, was er damit meint, doch er geht auch nur ohne zu zögern durch die Tür.

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