1 // Abschied

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Kapitel 1

"Grace ich werde dich so vermissen."

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn in eurem Leben gerade alles Perfekt ist? Ihr habt beste Freunde, die für dich alles machen würden, einen Freund, den du einfach abgöttisch liebst, eine Familie die einfach immer zusammen hält und dann auch noch Geld, mit dem ihr euch immer die neusten Handys, Klamotten und alles andere kaufen könnt? Nein? Ich auch nicht.

Ich habe zwar die besten Freunde die es gibt, einen fabelhaften Freund und Geld bis zum abwinken aber was bringt dir das ganze, wenn du einen Vater mit Alkohol Problemen hast und dadurch gezwungen wirst 3.900 kilometer von all dem weg zu ziehen?

Und somit kommen wir auch zu meiner jetztigen Situation: Abschied von den Leuten nehmen, die ich schon von klein auf kenne.

"Ich werde dich auch vermissen." Sagte ich mit Tränen in den Augen zu meiner besten Freundin Joana.

Sie war wundervoll. Sie hatte dunkel blonde, lockige Haare, eine traumhafte Figur und die bestimmt schönsten blauen Augen, die ich jemals gesehen hatte. Wir kannten uns schon seit der Geburt. Unsere Eltern waren schon immer sehr gut befreundet gewesen. Als mein Dad das Trinken angefangen hatte, lies auch die Freundschaft zu Joanas Familie nach aber wir beide waren immer noch unzertrennlich und desto schwerer wurde es auch mich von ihr zu verabschieden.

"Pass auf dich auf, ja?" Schniefte meine beste Freundin.

Wir standen gerade auf dem großen Pausenhof meiner ehemaligen Highschool und hielten uns schon geschätzte 3 Minuten in unseren Armen.

Heute war der letzte Schultag zu den Sommerferien und auch der Tag, an dem ich abreisen würde.

"Ja mach ich, versprochen! Und du ebenso." Sagte ich so tapfer wie möglich, jedoch gelang mir dies nicht so wie ich es plante und eine einzelne Träne kullerte meine Wange herunter. "Jetzt geh aber. Deine Mom warten schon seit einer halben Stunde."

"Nein ich warte bis du abgeholt wirst." Bestimmte Joana.

Wiederwillig löste ich mich von meiner besten Freundin und ging zu meinem Freund Josh. Wie ich ihn vermissen werde.

Er hatte einen blonden Undercut, zauberhafte grüne Augen und einen trainierten Körper.

"Du weißt, dass unsere Beziehung keine Zukunft haben wird?" Fragte ich Josh und aus einer Träne wurden plötzlich ganz viele.

Dieser nickte nur und zog mich in eine Umarmung.

"Ja das weiß ich aber wir probieren es!" Sagte er tapfer.

Ich schüttelte mit verheulten Augen den Kopf. "Nein, das will ich dir nicht zumuten. Es ist das Beste wenn wir Schluss machen glaub mir." Heulte ich "Aber wir bleiben Freunde, ja?"

"Ja." Sagte Josh und drückte mir doch einen letzten Kuss auf die Lippen. "Machs gut, Grace." Er war kurz vorm Weinen, das hörte man selbst von weitem an seiner Stimme. Aber es war mir egal. Wir waren nun schon seit eineinhalb Jahren zusammen, praktisch meine erste große Liebe und wenn er nicht traurig wäre, würde ich mir ein wenig verarscht vorkommen.

Als ich meine Mom aus ihrem weißen BMW rufen hörte, Umarmte ich jeder meiner Freunde noch ein letztes mal, wimmerte ein leises "Lebt wohl." und öffnete die Beifahrertür um einzusteigen.

Aufmunternt lächelte mir meine Mom zu, was ich aber nur schwach zurück geben konnte.

"Fahr schon los." Sagte ich "Sonst springe ich noch aus dem Auto."

Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen und sie startete den Motor. Ein letztes mal blickte ich zurück auf meine alte Schule und auf die Leute, die davor standen um mich zu verabschieden.

Mein dad ist vorgestern auf Geschäftsreise, für eine Woche, gegangen und bekam desswegen auch nichts mit.

Als wir an unserem Haus ankamen ging ich sofort in mein Zimmer, in dem ich 17 Jahre lang gewohnt habe. Es war nun leer und man hörte jeden einzelnen Schritt als wären es Elefanten, die laufen würden und nicht ich. Mom und ich hatten gestern mit ein paar Freunden unser ganzes Zeug in Kartons gepackt damit der Umzugswagen schon einmal losfahren konnte und wir wenn wir in Los Angeles ankommen schon unseren ganzen Kram da hatten.

Vorsichtig ging ich zu meiner Zimmertür und betrachtete den Türrahmen. Jedes Jahr wurde ein Strich an der Stelle gemacht wo mein Kopf hinragte. Seit ich 2 Jahre alt war und bis ich 12 Jahre alt war. Danach habe ich mich geweigert weil das ja nicht mehr cool war.

Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich fuhr langsam mit meinen Fingern über den Türrahmen.

Ich kramte einen Stift aus meiner Schultasche und öffnete den Deckel. Sofort stellte ich mich wieder an den Rahmen, zeichnete einen Strich unmittelbar über meinem Kopf und schrieb das Datum von heute darunter. Ich packte den Stift wieder in meine Tasche und ging in Richtung Badezimmer.

Ich blickte noch ein letztes mal in den großen Spiegel über dem Waschbecken und fuhr durch meine langen, glatten, braunen Haare. Langsam schob ich den Ärmel meiner Jacke von meinem rechten Arm hoch und ein blauer Fleck wurde deutlich sichtbar. Langsam tastete ich mein Handgelenk ab und zischte kurz auf, als die Stelle anfing zu schmerzen. Schnell zog ich meinen Ärmel wieder hoch und ging wieder in mein Zimmer.

"Nie mehr du Mistkerl." Flüsterte ich und ging runter zu meiner Mom in die Küche.

"Können wir gehen?" Fragte ich sie.

"Ja, pack deine letzten Sachen zusammen und komm dann ins Auto." Lächelte sie mir zu.

Zustimmend machte ich was sie sagte und saß kurz darauf neben ihr auf dem Beifahrersitz des weißen BMW's.

"Mom?" Fragte ich.

"Ja, Schatz?"

"Wie ist Chris" ihr neuer Freund "so?"

"Er ist der herzlichste Mensch den ich kenne. Du wirst ihn mögen." Grinste sie verliebt. Süß. "Und Jase, sein Sohn, habe ich noch nicht kennen gelernt aber so wie Chris erzählt hat, ist er wenn man ihn besser kennt ganz nett."

Ganz nett... Ja dann.

Bestenfalls ist Jase ein netter Junge mit lustigen Freunden und Freundinnen, die mich in ihre Clique aufnehmen und alles wird ganz cool.

Im schlimmsten Fall ist Jase ein riesen Arschloch mit Spasten als Freunden, die mich in ihrem Folterkeller vergewaltigen wollen.

Okey vielleicht nicht ganz so.

Nachdem meine Mom alles auf den hinteren Sitzen verstaut hatte, startete sie den Motor und wir fuhren zu dem Flughafem.

Das war nun wohl der perfekte Neuanfang.

Player Vs TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt