3

8 1 0
                                    

"Ich habe jemanden kennengelernt", sagte er schließlich. "Ohh mein Gooooott, danke danke danke danke! Endlich. Erzähl mir alles!", kreischte ich los. Ich konnte nichtmehr still sitzen und obwohl mein Kopf wahnsinnig schmerzte sprang ich auf und hüpfte im Zimmer herum. Noch nie hatte Dylan irgendjemanden kennengelernt, der einigermaßen seinen Ansprüchen entsprach und jetzt endlich ist es passiert. Er wurde rot, roter als er ohnehin schon war. "Ich kann dir jetzt noch nichts genaues sagen, aber wir treffen uns übernächsten Samstag", sagte er stolz. "Uii wie süß", quitschte ich los: "Hast du ihre Nummer?". Er wich meinem Blick aus. "Dylan, willst du mir damit sagen, dass du ihre Nummer nicht hast?", fragte ich schockiert. "Nein...", sagte er. "Aber?", hakte ich nach. "Ist egal", sagte er und grinste mich an: "Was wollen wir heute machen?". "Ich schmiss mich zurück aufs Bett und verkroch mich in der Decke. "Ich schreib nach den Ferien Mathe", sagte er auf einmal. "Wann genau?", fragte ich ihn. Und er antwortete verlegen: "Am Montag". Ich musste lachen, das war so typisch Dylan: "Du hast noch drei Tage und so wie ich dich kenne hast du keinen Plan von was auch immer ihr gerade macht! Hab ich Recht?". "99 Punkte!", sagte er lachend. Ich war verdutzt: "99? warum nicht 100?". "Ich habe zwar keinen blassen Schimmer wie das, was wir machen geht, aber ich weiß was in der Arbeit drankommt", triumphierte er. "Okay, dann können wir ja jetzt anfangen", meinte ich, doch er warf sich mit dem Kopf voraus in die Kissen: "Maaaaan ich hab keinen Booock! Lanaaa ich hasse Mathe abnormal". "Heul nicht rum", lachte ich und kitzelte ihn, woraufhin er meinen mühevoll gemachten Morgendutt zerstörte. "Du Assi! Aber jetzt im Ernst: wir sollten anfangen, dann können heut' Abend noch weggehen".

Wir lernten gefühlte 100 Stunden und um vier ging ich nach Hause.

***

Lana: Dylan

Dylan: Lanalein :3

Lana: Ich weiß, dass wir ins Kino wollten, aber es geht doch nicht...

Dylan: Was ist los?:(

Lana: Kannst du vorbeikommen? :(
Lana: Dylan?
Lana: Antworte!
Lana: :(

***

Genau zu dem Zeitpunkt, als ich die Hoffnung aufgegeben wollte klingelte es an der Tür. Ich öffnete die Tür und fiel ihm um den Hals. "Dylan meine Ma ist wieder im Krankenhaus", sagte ich und brach in Tränen aus. "O Gott, das tut mir so Leid! Wie hast du es erfahren?", fragte er und streichelte mir über meinen Kopf. "Kurz nachdem ich nach Hause gekommen bin hat das Krankenhaus bei Ben angerufen: Sie ist im Geschäft in Ohnmacht gefallen und der Krankenwagen hat sie abgeholt", erklärte ich ihm heulend und meine Stimme brach mehrmals während ich das erzählte. "Das tut mir so Leid! Weiß man denn warum?", fragte er. "Anscheindend auf Grund der Krankheit. Im Krankenhaus wurde sie erstmal in ein künstliches Koma versetzt, da ihr Kreislauf das jetzt noch nicht mitmacht. Ben meinte wäre sie aufgewacht ohne am Schlauch zu hängen hätte sie warscheinlich nicht überlebt", erklärte ich ihm die Lage. "Aber sie hat es überlebt! Und das ist die Hauptsache oder nicht?!", versuchte er mich zu trösten. "Du hast Recht, aber ich habe Angst", schluchzte ich. "Lana, vor was hast du denn Angst? Du weißt doch, dass du dich immer an mich wenden kannst, oder?", bot er mir seine Hilfe an. "Was ist wenn sie nichtmehr aufwacht?", fragte ich mit letzter Kraft. "Ben ist noch da, er liebt dich und außerdem bin ich für dich da. IMMER!", sagte er mit einem gedrückten Unterton. "Danke", sagte ich: "Für alles!". "Möchtest du sie besuchen?", wollte Dylan wissen. "Ja", beanteortete ich seine Frage.

"Sie sieht aus wie tot", waren meine ersten Worte als ich meine Ma dort im Krankenhausbett liegen sah. "Aber sie lebt!", meinte er und legte seinen Arm um mich. "Wie lange noch?", fragte ich mehr mich selbst als irgendjemand anderen, doch auch Dylan wusste keine Antwort darauf. In meinem Hals bildete sich ein Kloß und ich war erschöpft, erschöpft vom Leben. "Warum passiert immer mir soetwas?", fragte ich ihn. Er zögerte, schloss mich in seine Arme und streichelte über meinen Rücken. Ich konnte nichtmehr anders und fing an zu weinen. Ich schluchtste und mein Kopf explodierte fast, schlimmer als heute Morgen, schlimmer als jemals. Ich setzte mich auf einen Stuhl und heulte weiter. Dylan saß mir gegenüber und hielt meine Hand. Irgendjemand kam ins Zimmer, redete mit Dylan, ging hinaus. Dylan sagte etwas zu mir, doch ich konnte es nicht verstehen. Meine Gedanken waren ungeordnet und mein Kopf schmerzte vor lauter weinen. Dylan stand auf, ging zu meiner Mutter, streichelte ihre Hand und deckte sie zu. Er kam zu mir. Ich stand auf. Wir verließen das Krankenhaus. Draußen angekommen fing ich an zu zittern, aber die frische Luft tat gut. Wir entschieden nicht den Bus zu nehmen, sondern zu laufen. Bei ihm Zuhause legte ich mich erstmal ins Bett und schlief ein.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 13, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

365 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt