Prolog

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"Aufmachen, bitte!"- Einen Moment später öffnete meine Mama die Tür. Ich spähte vorsichtig zwischen den Pfosten des Treppengeländers hindurch. Wer kam noch so spät zu Besuch? Im schummrigen Licht des Korridors konnte ich zwei uniformierte Männer ausmachen. "Wir haben Ihnen eine Nachricht zu überbringen." Mama sah beunruhigt aus. Plötzlich schaute sie nach oben und entdeckte mich im blassrosanen Schlafanzug. "Lila geh ins Bett, es ist schon spät." Ich schlich davon, nur um einige Sekunden später wieder hinter den Geländerpfosten aufzutauchen. So etwas würde ich mir nicht entgehen lassen!

Einer der Männer räusperte sich kurz und begann dann in ernstem Tonfall an zu sprechen: "Ihr Mann, Fréderic Thevenot, hat heute auf dem Heimweg eine Frontalkollision mit einem anderen Auto erlitten. Er wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht, doch leider konnte man dort nichts mehr für ihn tun. Es tut uns sehr leid, Ihnen..." Was folgte war ein Aufschrei. Mama was hast du? Sie wurde kreidebleich. Der Mann, der bis jetzt geschwiegen hatte, schob einen Stuhl herbei, auf den sie sich fassungsloss fallen liess. "Nein, das kann nicht wahr sein!", stiess sie hervor und fing an zu schluchzen. Ich musste sie trösten gehen! Langsam tapste ich die Treppe hinunter. "Mama, was hast du?" Sie hob den Kopf und schaute mich an. So traurig hatte ich sie noch nie gesehen. "Mein Schatz." - Ich lief zu ihr hin und sie nahm mich in ihre Arme. "Papa ist gegangen."- Sie schluchzte noch mehr. "Wohin?" "Er ist jetzt im Himmel." "Ist er denn tot?" Sie drückte mich noch fester."Ja mein Schatz."

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