Angriff

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Angriff

Ich lief durch die Straßen ohne ein Ziel vor Augen zu haben.
Oh man, was hatte ich mir denn gedacht so überstürzt abzuhauen?!

Wo sollte ich denn hin? Weg musste ich definitv, sonst würden die mich wieder zurück holen und das war mal so gar nicht mein Plan!
Das Vibrieren meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Überrascht nahm ich den Anruf entgegen ohne auf das Display zu gucken.

"Hallo, Mia hier."
"Hey, Mia! Wie geht's? Ich hab ewig schon nichts mehr von dir gehört, da dachte ich, ich rufe dich mal an!", kam die Stimme meiner besten Freundin durch das Telefon.
"Pepper! Wow, was für eine Überraschung! Sorry, aber meine Mutter hat 'versehentlich' alle Nummern gelöscht und ich konnte den Zettel mit deiner Nummer nicht finden."
"Man, die Frau hat echt 'nen Schaden. Aber sag, irgendwas ist doch los, du klingst so aufgeregt."

Sie kannte mich echt zu gut manchmal. Wie machte sie das?
Wahrscheinlich so wie ich bei ihr. Das war vielleicht ein siebter Sinn den man nur für beste Freunde entwickelte...

"Ich muss weg von Zuhause."
"Oh, das klingt schlimm. Bist du noch in der Stadt?"
"Bin am Bahnhof."
"Dann fahr zum New Yorker Hauptbahnhof. Du kommst zu mir."
"Aber lebst du nicht bei deinem Verlobten? Ich störe da doch bestimmt total."
"Ach was! Du bleibst in einem Gästezimmer bis du was eigenes findest!"
"Du bist echt die Beste. Ich erklär dir alles, wenn ich da bin."
"Genau. Ruf an bevor du ankommst, dann kann ich dich zeitig abholen."
"Danke. Bis dann."

Ich legte auf und lächelte. Pepper war schon immer vom Himmel gesandt gewesen.


*_*_*_AVENGERS_*_*_*


Drei Stunden später stand ich vorm New Yorker Hauptbahnhof und wartete auf Pepper. Sie hatte gesagt, dass sie gleich da sein würde und ich einfach vor der Eingangstür stehen bleiben sollte.
Ich sah mich staunend um. In unserer kleinen Stadt war das größte Gebäude mit ihren vier Stockwerken unsere Schule gewesen. Hochhäuser gab es nicht und erst recht keine Häuser mit so viel Glas wie hier.

"Mia! Hier drüben!"

Ich sah mich freudig um, bis ich Pepper neben einem schwarzen Auto entdeckte. Schnell drängte ich mich durch die Menschenmenge, um sie zu erreichen.

"Pepper! Man, hab ich dich vermisst!", lachte ich, als ich sie umarmte., "Wie geht es dir?"
"Gut! Ich hab dich immerhin wieder bei mir!", grinste Pepper zurück.
"Ach und dein Millionär-Freund hat damit nichts zu tun?"
"Naja, er macht mir oft genug Kopfschmerzen mit seinem kindlichen Verhalten, das wirkt sich negativ aus. Aber komm jetzt, wir fahren zu mir und Tony nach Hause und du kannst dich im Gästezimmer einquatieren. Dann können wir mal alles durchgehen, was wir so verpasst haben."
"Störe ich euch auch wirklich nicht?"

Pepper winkte ab, während wir ins Auto stiegen.

"Nein! Warum bist du denn nun eigentlich hier? Du bist doch auch sonst nie hierher gekommen, allein wegen deiner Familie.", fragte Pepper und startete den Wagen.
"Nun ja. Nachdem du weg warst, sind zwei Neue an die Schule gekommen. Ich habe mich mit ihnen angefreundet, obwohl sie mich wohl auch nicht so wirklich leiden können. Das übliche halt. Ich wollte mich heute mit ihnen verabreden, aber sie schoben wie immer ihre Eltern vor. Ich bin ihnen aus Neugierde gefolgt - du kennst mich ja - und habe dabei gehört, dass sie mich nicht leiden können, sondern denken, dass ich eine Kraft habe. Sie müssen so lange nett zu mir sein, bis diese erwacht. Außerdem habe ich herausgefunden, dass ich von den Michells nur adoptiert wurde. Also nur mit Mia vorstellen, okay?"
"O-ho... Das ist viel Input für einen Tag... Wenn du willst nenn ich dich vor den anderen nur Mia. Das mit der Adoption ist allerdings nicht so überraschend. Es war ja immer recht deutlich, dass du irgendwie nicht dazupasst... Und was soll diese Kraft sein?"

Ich zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung, ich glaube, die sich einfach nur echt verrückt."
"Aber warum dann der Aufwand?"

Ich wollte gerade antworten, als Pepper plötzlich abrupt bremste. Die Reifen quietschten und wir drehten uns etwas, bis wir quer auf der Straße standen.

"Pepper?!"
"Da ist was!", schrie sie fast schon und ich lugte an ihr vorbei.

Oh Gott...

"Wir sollten aussteigen..."

Auch Pepper sah die Straße nochmal entlang und erstarrte.

"Definitiv raus."

Vorsichtig krabbelten wir auf meiner Seite aus dem Auto und guckten vorsichtig um das Auto herum.

"Was ist das?", fragte ich mit einem Anflug von Panik in der Stimme.

Vor uns stand ein Mann... Naja... Eher ein Wesen und es war riesig! Die bläuliche Haut schimmerte in der Mittagssonne und die roten Augen waren selbst auf die Entfernung noch erkennbar. Und wütend.

"Wo bist du?!", grollte es, dann mit tiefer Stimme und ließ seinen Blick über den Highway wandern.

Meinte es uns? Oder nur eine von uns?

"Mia Michell! Komm raus!", rief dann eine mir sehr bekannte, wenn auch etwas nasal klingende, Stimme.

"Ist das nicht Ernie, dein Adoptivvater?", flüsterte Pepper leise und sah mich überrascht an.

Ich konnte nur nicken, während ich meine Adoptivvater anstarrte. Hatte ich ihm doch die Nase gebrochen... Wow.
Aber was ging hier ab? Waren wir in einem Science-Fiction-Film gelandet?

Plötzlich wurde das Auto hoch gehoben und wir schrien auf. Das Ding hielt den Wagen mit einer Hand hoch, als wäre es nichts und grinste uns siegessicher an. Ernie stand nun, mit einer Bandage über der Nase, ebenso grinsend hinter dem Monster.

"Gefunden!"

Panisch robbten Pepper und ich von dem Wesen weg, aber das Ding grinste einfach weiter auf uns herab.
Ich kam endlich wieder auf die Füße und zog Pepper mit mir hoch.

"Was willst du von uns?!"
"Von ihr will ich gar nichts. Ich will dich - und deine Kraft!", grinste das blaue Wesen und griff nach mir.

Ich wich aus und zog Pepper mit. Sie starrte das Wesen immer noch mit Schock geweiteten Augen an. Ich sah vermutlich nicht besser aus.

"Was hast du denn? Willst du weg? Kannst du vergessen!", lachte der Fremde höhnisch und richtete eine merkwürdig aussehende Waffe auf uns.

O-oh... Das sah wahrlich nicht gut aus. Verdammt...

"Renn Pepper, renn!", schrie ich und zog sie mit mir.

Hauptsache weg von dem Ding.

"Hahaha, ihr entkommt mir nicht!", lachte es jedoch nur und schoss.

Allerdings zielte es nicht auf mich, sondern auf Pepper.

"Pepper!"

Ohne groß nachzudenken stellte ich mich vor sie und das Licht schoss auf mich zu. Als es mich traf, spürte ich erst nichts und dann kribbelte mein ganzer Körper, als wären meine Muskeln eingeschlafen.
Ich ignorierte das merkwürdige Gefühl und schob Pepper weiter, die mich besorgt musterte.

"Pepper, weiter!", rief ich ihr zu.

Wir brauchten Hilfe und zwar jetzt!

"Ich ruf Tony an!", schrie sie zurück, als sie die Baumlinie erreicht hatte.

Ich nickte nur. Eine merkwürdige Ruhe hatte meine Gedanken gepackt und sie sortierten sich.
Pepper musste aus der Gefahrenzone um Hilfe zu holen.
Ich war das eigentliche Ziel, also würde Peppers Verschwinden nicht besonders viel für Ernie und das blaue Wesen bedeuten.
So lange ich sie also abschirmte, war sie in relativer Sicherheit!

"Mia, komm!", stotterte Pepper.
"Nein, die wollen mich und so lange ich sie hinhalte, kann dein Freund mit seinem Team kommen!"
"Aber Mia-"
"Mach einfach Pepper, wir haben keine Zeit!"

Sie sah mich besorgt an, rannte dann aber noch etwas tiefer in das kleine Wäldchen.
Ich sah währenddessen wieder zu unseren Angreifern.
Gut, ablenken konnte ich!

"Sollen wir sie gehen lassen?", fragte mein Adoptivvater.
"Ja. Sie kann uns nicht gefährlich werden. Und jetzt zu dir!"

Das Wesen und mein Adoptivvater sahen wieder zu mir.
Es lief mir kalt den Rücken runter, als die fremdartig roten Augen meinen Körper entlang glitten.

"Du kommst mit!"

Genau, ich bin abgehauen, um dann einfach kampflos wieder mitgenommen zu werden.

"Nein!"

Das Wesen lachte. Ernie sah etwas besorgt aus, als es wieder die Waffe hob.

"Arktikus?"
"Gut, dann eben auf die harte Tour..."

Der Fremde, dessen Name anscheinend Arktikus war, lud seine Waffe nach und zielte auf mich.

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letzte Aktualisierung: 25.1.2021

Falsche Freunde bringen GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt