Kapitel 2

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Gülbin?", schrie jemand von hinten und ich erkannte die Stimme. Mein Bruder. Ohne in das Zimmer rein zu sehen schloss ich die Tür wieder zu und drehte mich um. Er lief mit wütenden Schritten auf mich zu und packte mich am Arm.

"Du tust mir weh", sagte ich. Er lockerte sein Griff um meinem Arm. Zusammen gingen wir aus dem Gebäude. Er hielt mir seine Autotür auf.

"Ich bin mit meinem Auto hier", sagte ich. Er sah mich wütend an. Ohne weiteres zu sagen, setzte ich mich ins Auto und schnallte mich an.

"Was fällt dir ein einfach in die Firma zu gehen? Alleine?!" Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Er hielt an unserer Stammpizzeria an. Ich stieg aus und folgte ihm. Der Kellner nahm unsere Bestellung auf.

"Versprich mir nie wieder alleine dort hin zu gehen", sagte er.

"Versprochen", sagte ich. Er lächelte. Unsere Pizza kam und ich aß genüsslich ein Stück ab. Ich bekam ein Anruf von Cansu, meiner besten Freundin. Ich nahm es lächelnd entgegen.

"Gülbin hast du Zeit?"

"Ja klar. Sei in 20 Minuten in unserer Stammpizzeria",sagte ich und legte auf.

"Cansu kommt", sagte ich. Er nickte.

Ich setzte mich mit Cansu in ein Café. Wir waren gerade Shoppen und haben recht viele Sachen gekauft.

"Habt ihr euch jetzt mit Yusuf endgültig getrennt?", fragte ich sie.
"Ja diesmal ist es endgültig aus", sagte sie.

"Meintest du beim letzten mal auch", erinnerte ich sie.

"Er hat mich zum dritten mal betrogen. Immer wieder habe ich an ihn geglaubt, als er meinte das er sich ändern würde. Aber irgendwann muss man loslassen können." Ich nickte zustimmend. Der Kellner kam und gab uns unsere Bestellung.

"Und was gibst bei dir neues?", fragte sie mich. Ich erzählte ihr die Situation vom dem jungen mit den grünen Augen.

"Hast du dich etwa verguckt?", fragte sie und lachte.

"Sacmalama (Rede kein Blödsinn)", sagte ich.

"Ich kenne den jungen nicht mal. Und ich glaube nicht das ich ihn wieder sehen werde", sagte ich.

Cansu überreichte mir mein Kaffee zum mitnehmen. Ich bedankte mich und stand auf. Ich zog mir meine Jacke an und nahm mir die schweren Tüten in die Hand. Wir liefen auf Cansu's Auto zu, dabei suchte ich mein Handy in der Tasche. Jemand kam angelaufen und rempelte mich an. Das Kaffee landete auf sein T-Shirt und ich verlor mein Gleichgewicht. Jedoch packte mich die Person, sodass ich nicht hin flog. Ich schaute die Person an und es war der Junge mit den Grünen Augen. Verwirrt sah ich ihn an. Er lächelte und seine weißen Zähne kamen zum Vorschein. Automatisch musste ich auch lächeln. Er entnahm langsam seine Hand von meinem Rücken.

"Tut mir wirklich sehr leid", sagte ich und kramte aus meiner Tasche ein Taschentuch. Die Nervosität stieg in mir und ich geriet in Panik. Ist das nicht heiß?!

"Was für ein Zufall das wir uns heute schon zum zweiten mal begegnen", sagte ich und wusch mit dem Taschentuch über sein T-Shirt.

"Das ist Schicksal", sagte er und hielt meine Hände fest, sodass er mich zum stoppen brach. Ich schaute in seine Augen. Schicksal?

"Gülbin hadi", sagte Cansu ungeduldig und setzte sich ins Auto.

"Man sieht sich Gülbin", sagte der Junge mit den Grünen Augen und ließ mich dort stehen. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ich hoffe doch.

"Gülbin", schrie Cansu und brach mich in die Realität. Ich setzte mich ins Auto.

"Das war der Junge von dem ich dir erzählt habe", sagte ich lächelnd.

"Er meinte das man sich wieder sieht", sagte ich und grinste nun. Sie grinste ebenfalls.

"Aber wie denn? Ich kenne sein Namen nicht. Und seine Handynummer habe ich auch nicht", sagte ich enttäuschend.

"Sen asik mi oldun? (Hast du dich in ihn verliebt?)", fragte sie mich.

"Ich kenne ihn doch gar nicht. Aber dieses kribbeln, dieses grinsen, überhaupt dieses Gefühl was ich in mir habe ist neu für mich. Sowas gegenüber jemandem habe ich noch nie zuvor gespürt." Sie grinste. Als wir bei mir ankamen verabschiedete ich mich von ihr nahm meine Tüten und klingelte an der Tür. Sevim Abla öffnete sie mir. Sevim Abla ist wie eine zweite Mutter für mich. Sie arbeitet seit über 20 Jahren hier, wo ich noch nicht auf der Welt war. Sie nahm mir die Tüten ab.

"Alle sind im Wohnzimmer", sagte sie. Ich nickte ihr zu und lief ins Wohnzimmer. Ich setzte mich zu meinem Bruder und sah ihn an. Er hat es sicherlich meinem Vater erzählt.

Ich legte mich auf mein Bett, nachdem mein Vater mich angeschrien hatte, weil ich alleine in die Firma von Herr Ates gegangen bin. Ich schloss meine Augen und bekam die Grünen Augen des Jungens zu sehen. Sofort öffnete ich meine Augen wieder. Was war das? Wieso sehe ich die Grünen Augen des Jungens? Ich nahm mir mein Handy in die Hand und lenkte mich ein bisschen ab. Als aber meine Müdigkeit mich einholte, schloss ich meine Augen und sah schon wieder die Grünen Augen des Jungens.

Diese Nacht träumte ich von den Jungen mit den grünen Augen. Er hatte gegenüber mir seine Liebe gestanden. Und ich stand da verblüfft und versuchte etwas raus zu bekommen.

Ich lächelte kurz und widmete mich der Arbeit zu. Nur noch eine Stunde dann habe ich den heutigen Arbeitstag hinter mich. Ich führte noch ein Telefonat erledigte noch etwas für die Konferenz morgen und stand dann auf. Ich zog mir meine Jacke an und ging ins Zimmer von meinem Bruder.

"Abi bist du fertig?"

"Nein ich werde leider heute nicht zur Geburtstagsfeier von Cansu kommen können." Ich seufzte genervt und schloss dann die Tür. Ich stieg in mein anderes Auto, da das eine noch vor der Firma Ates steht, und fuhr zu Cansu. Als ich ankam hörte ich schon die laute Musik von draußen. Ich klingelte an der Haustür und bekam die von einem mir unbekannten Jungen geöffnet. Ich ging rein und suchte nach Cansu. Als ich sie fand ging ich lächelnd auf sie zu.

"Na endlich. Ich dachte du kommst gar nicht mehr", sagte sie gespielt sauer. Ich lachte und überreichte ihr mein Geschenk. Sie nahm es lächelnd entgegen. Ich hatte ihr Lieblingsparfüm geholt und dazu noch ein Bild von uns beiden. Sie umarmte mich. Ich setzte mich auf die Couch neben Cansu.

"Es sind ganz schön viele eingeladen", bemerkte ich.

"Die meisten kenne ich nicht mal. Jeder hat ein Begleiter oder eine Begleiterin mitgenommen", sagte sie. Ich nickte. Sie stand auf und ging tanzen dabei zwang sie mich mitzukommen. Ich weigerte mich und gewann letztendlich. Ich schaute ihr lächelnd zu und bemerkte dabei wie sich jemand zu mich setzte. Ich sah zu der Person rüber und sah den Jungen mit den grünen Augen. Er grinste, was mich irgendwie zum lächeln brachte.

"Zufall", sagte ich.

"Ich würde eher Schicksal sagen", sagte er.

"Mert", sagte er und reichte seine Hand.

"Gülbin", sagte ich und schüttelte mit ihm die Hand. Wir beide lächelten uns gegenseitig an, dabei schauten wir uns tief in die Augen. Sein lächeln ist atemberaubend. Ein räuspern unterbrach unseren Augenkontakt. Ich schaute zu der Person hin. Cansu! Sie schaute mich entschuldigend an. Ich stand auf und ging mit ihr etwas abseits von Mert.

"Was ist los?"

"Yusuf ist hier. Er hat sich entschuldigt."

"Und du hast natürlich mal wieder die Entschuldigung angenommen.

"Nein ich habe ihm klar und deutlich gesagt das es zwischen uns endgültig aus ist."

"Freut mich für dich. Ehrlich. Du hast ein viel besseren verdient als Yusuf." Sie nickte.

"Was für ein Zufall das ihr euch wieder begegnet seit", bemerkte Cansu und zeigte dabei auf Mert.

"Nein das ist Schicksal", sagte ich lächelnd und schaute zu Mert.

Benim Hikayem (Meine Geschichte) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt