3.

10.2K 257 19
                                    


Die Tage darauf war alles noch seltsamer. Sie redeten kaum und Ardy verbrachte fast den ganzen Tag in seinem Zimmer, aß und trank nur sehr wenig.
Als er dann doch mal das Zimmer verließ, weil er auf Toilette musste und sich etwas zu Trinken holen wollte, hörte Taddl ihn.
Die ganze Zeit wartete er auf eine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, und nun war eine gute Gelegenheit. Vermutlich die Einzige.
Er hörte die Toilettenspülung, stoppte seine Aufnahme, hörte den Kühlschrank, wie er geöffnet und geschlossen wurde und ging aus seinem Zimmer.
Schnell versuchte der Ältere, sich wieder in seinem Zimmer zu verkriechen und den Raum abzuschließen, doch Taddl war schneller.
Er schnappte sich die Handgelenke des Kleineren und drückte sie neben den Kopf ihres Besitzers, wodurch die Wasserflasche, welche Gott sei dank aus Plastik war, auf den Boden fiel.
Erschrocken schaute ihm der Braunhaarige in seine blauen Augen.
"Ich will endlich wissen, was mit dir los ist!", knurrte der Blonde und drückte automatisch fester zu.
"Du... tust mir weh...!", wisperte Ardian, wurde jedoch sofort mit einem ernsten Blick seines Gegenübers zum Schweigen gebracht.
"Sag mir endlich die Wahrheit!", sprach er gefährlich leise.
Dem Älteren lief erneut eine Träne über seine Wange.
Er sah insgesamt ziemlich ramponiert aus, trug nur eine Jogginghose, hatte so tiefe Augenringe, wie noch nie, qeschwollene, rote Augen, ungepflegte Haare und bestimmt ein paar Kilo abgenommen.
Der Blauäugige ertrug es nicht, ihn so zu sehen, es schmerzte zu sehr, in dem Wissen zu sein, dass es seinem Brudi nicht gut geht.
Er wollte, dass es ihm gut ging.
Das und nur das.
Sie schauten sich gegenseitig in die Augen.
"Ich kann es dir nicht sagen, Taddl.", brachte der Ältere raus. "Ich will nicht, dass du mich hasst...!"
Geschockt schaute sein Gegenüber ihn an und lockerte den Griff ein wenig, jedoch hielt er noch fest genug, dass Ardy nicht abhauen konnte.
"Ich werde dich NIEMALS hassen, Ardian!", sprach er deutlich und schaute seinem Gegenüber ernst und tief in die grünen Augen.
"Du...", fing Ardy an, stockte jedoch und blickte kurz zu Boden, nur um dann in diese wundervollen blauen Seelenspiegel zu schauen und die Worte zu sagen, die ihn so lange beschäftigten: "Ich liebe dich."
Erstaunt und überwältigt von diesem Geständnis schaute Taddl seinen Brudi an, welcher dies allerdings falsch auffasste und dachte, er würde ihn nun doch hassen und es stiegen wieder Tränen in seine Augen.
Er wollte sich befreien und in sein Zimmer fliehen, doch so weit kam es gar nicht erst, da der Größere ihn plötzlich küsste. Auf den Mund.
Er spannte sich an, schaute mit großen Augen zu Taddl und brauchte einen kurzen Moment um zu realisieren, dass sich die Lippen von dem Mann, für den er sein Leben geben würde, gerade auf seinen befanden. Als sein Gegenüber seinen Kopf allerdings zurück ziehen wollte, beugte er sich nach vorne, schloss ebenfalls seine Augen und vertiefte den Kuss erneut. Endlich konnte er diese weichen Lippen auf seinen eigenen spüren. Endlich konnte er ihn küssen. Endlich hatte er ihm diese drei magischen Worte, diesen einen Satz gesagt, der so simpel und gleichzeitig doch so schwer auszusprechen war.
Taddl grinste in den Kuss hinein, legte seine Hände an Ardys Hüfte und zog ihn näher zu sich heran. Ardy hingegen bettete seine Hände in dem Nacken seines Gegenübers und verschränkte seine Finger miteinander.
Vorsichtig und sanft, jedoch bestimmt stupste die Zunge des Blonden gegen die Unterlippe des Braunhaarigen, welcher sofort verstand und seinen Mund einen Spalt öffnete. Thaddeus drang mit seiner Zunge in seinen Mund ein und stupste dieses Mal erst sachte gegen die andere Zunge, woraus jedoch ein heißer, leidenschaftlicher Zungenkampf entstand. Nach einiger Zeit lösten sie sich jedoch wegen Sauerstoffmangel.
Ardy schaute mit leuchtenden grünen in Taddls strahlenden blauen Augen.
"Ich liebe dich auch.", antwortete er flüsternd auf das Geständnis von eben.
Eine Weile schauten sie sich nur schweigend an.
"War das der Grund, warum du die Albträume hattest und mir aus dem Weg gegangen bist?", wollte er nun wissen und bekam ein beschämtes Nicken als Antwort.
Da sein Blick nach der Antwort auf dem Boden haften blieb, wurde sein Kopf sanft wieder angehoben, so dass die beiden sich wieder in die Augen schauten.
Wieder standen sie einfach eine Weile so da.
"Weißt du, dass das gerade mein erster Kuss war?", fragte Ardian leise mit leicht geröteten Wangen.  



Tardy-OS (Lemon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt